Korrektur scheinbar ohne Ende

Gestern starteten DAX und EuroStoxx durch, heute morgen drehte der Nikkei in den letzten 90 Handelsminuten deutlich ins Plus. Amerikanische Aktien waren gestern in der letzten Handelsstunde aberverkauft worden, nachdem sie sich auch vorher schon eher mühsam im Plus dahingeschleppt.

Aus der in meinem letzten Artikel angedeuteten Möglichkeit ist nun Realität geworden: Der S&P 500 ist nun unter seine EMA200 gerutscht. Das lässt sich heute noch reparieren, allerdings muss es dann schon eine bullisch-dynamische Aktion werden. Anderenfalls lockt das 62er Retracement des Bärenmarktes bei 1245. Parallel dazu sollte dann der Dow seine EMA200 angehen, die bei knapp 10940 notiert.

Sentiment-Indikatoren schreien nach einer technischen Reaktion . Im VIX wird extreme Angst signalisiert, das Put/Call-Verhältnis ist beständig über eins. In der Spitze notierte es zuletzt beim Rekordwert von 1,5. Parallel dazu sind die Umsätze in Indexderivaten explodiert, das kurzfristige Mittel liegt bei 1,9 Millionen pro Tag. Die Kombination beider Werte zeigt eine extrem bärische Positionierung. Wie man es auch dreht – Anzeichen dafür, dass das Sentiment im Extrem wendet, liegen bisher nicht vor. Einstweilen lässt sich nur der Schluss ziehen, dass hier Potenzial für eine gewaltige Short-Squeeze angehäuft wird. Aber aktuell ist es eben nur ein „Potenzial“.

Der TRIN erreichte zuletzt mehrfach die Marke von 1,80, die häufig eine technische Reaktion zur Folge hat. Diese blieb bisher aus. Insgesamt wirkte das Index-Geschehen hier trotz stark bärischer Werte noch ziemlich gedämpft. Der Schluss daraus ist zweifach: Einerseits haben hier Akteure gezielt und bedacht verkauft, andererseits wurde in fallende Kurse hinein gekauft, was auch im Nachhinein veröffentlichte Daten belegen. Sein kurzfristiger Durchschnitt liegt mittlerweile bei 1,32; der „Erfinder“ des die Marktbreite messenden Index, R. Arms, sieht ihn bereits ab 1,20 als überverkauft an.

Die Umsatzverteilung im S&P 500 ist stabil in Distribution . Immerhin ging zuletzt der Umsatz bei sinkenden Kursen leicht zurück; er bleibt allerdings auf einem sehr hohem Durchschnittsniveau von 2,6 Milliarden Stück pro Tag, wie überhaupt seit dem Ende des dritten Quartals 2005 hier ein klarer Aufwärtstrend festzustellen ist.

Bleibt am aktuellen Punkt der Schluss aus den betrachteten Indikatoren: Das Sentiment legt nahe, dass eine (heftige) Gegenreaktion nicht mehr weit weg ist, Umsatzverteilung und Volumenentwicklung geben jedoch bestenfalls zarte bullische Anhaltspunkte, der TRIN markiert noch keine Wende.