Absage an Kapazitätsausweitung
"Drill, baby, drill?" – Exxon-Vorstand widerspricht Donald Trump!
Donald Trump will den Ausbau fossiler Energien fördern. Nun aber hat ein Exxon-Vorstand widersprochen: Es gebe kein Interesse an einer größeren Fördermenge.
- Trump will fossile Energien fördern, Industrie skeptisch.
- Exxon-Vorstand: Kein Interesse an höherer Förderung.
- Ölmarkt leidet unter Überangebot und Preisdruck.
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Im US-Wahlkampf hatte Donald Trump versprochen, den Ausbau fossiler Energieträger zu fördern und Subventionen für erneuerbare Energien zu streichen. Dabei prägte der den Ausspruch "Drill, baby, drill!" – eine Ermutigung an Öl- und Gaskonzerne, ihre Fördermengen zu erhöhen, sobald er im Amt ist.
Das scheint zwar auf viele seiner Anhänger und auch unter den Wählerinnen und Wählern Eindruck gemacht zu haben, die ihm zur Rückkehr ins Weiße Haus verholfen haben. Das Echo aus der Industrie fällt jedoch zurückhaltend aus, wie das Beispiel eines Vorstandes des Öl-Multis Exxon Mobil zeigt.
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Hochrangiger Manager widerspricht Donald Trump
Auf einer Podiumsdiskussion in London äußerte sich Liam Mallon, Vorstand der Fördersparte des Unternehmens, skeptisch gegenüber den Äußerungen von Donald Trump: "Wir werden niemanden im "Drill, baby, drill"-Modus sehen!" Als Begründung gab der Top-Manager an: "Eine radikale Änderung ist unwahrscheinlich, da die Mehrheit, wenn nicht sogar jeder [in der Branche], auf die Wirtschaftlichkeit dessen, was getan wird, fokussiert ist."
Die Äußerungen auf dem Energy Intelligence Forum erfolgten vor dem Hintergrund eines von Angebots- und Nachfragesorgen gleichzeitig belasteten Öl-Marktes. Denn während insbesondere die Wachstumsflaute in China zu Nachfragesorgen führt, ist das Angebot durch eine rekordhohe Fördermenge in den USA sowie die Pläne Saudi-Arabiens, seinen Ausstoß gegen die Interessen der OPEC wieder anzuheben, belastet.
Ölmarkt kämpft bereits mit einem Überangebot
Gegenüber dem Stand vor 12 Monaten hat sich die Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) um knapp 8 Prozent verbilligt. Gegenüber dem Jahreswechsel betragen die Verluste knapp 4 Prozent. Das setzt vor allem Produzenten mit hohen Förderkosten zunehmend unter Druck, die deshalb kein Interesse an noch niedrigeren Preisen haben.
Die USA sind mit einer täglichen Fördermenge von 13,4 Millionen Barrel bereits der größte Ölproduzent der Welt – und das trotz eines in den vergangenen Jahren kontinuierlichen Rückgangs der aktiven Fördertürme. Der Breakeven-Preis wird für viele US-Produzenten auf 50 US-Dollar pro Fass WTI geschätzt. Das ist ein Niveau, das im Falle einer Rezession mühelos unterschritten werden könnte.
Absage an die Pläne des angehenden Präsidenten
Mit Blick auf die geplante Klimapolitik des angehenden US-Präsidenten bekräftigte Liam Mallon die Aussagen seines Vorstandsvorsitzenden, der sich zu einem Verbleib im Pariser Klimaabkommen bekennt und auch darauf setzt, dass der Inflation Reduction Act erhalten bleibt.
Dieser sieht neben der Förderung erneuerbarer Energien auch Steuervergünstigungen für Carbon-Capture-Technologien und E-Fuels vor. Diese sollen vor allem der Luftfahrt zu mehr Umwelt- und Klimaverträglichkeit verhelfen.
Fazit: Ärger ist vorprogrammiert
Zwar hat Donald Trump im Wahlkampf versprochen, für eine Renaissance fossiler Energieträger zu sorgen. Vor allem in der Öl-Industrie hat man nach Aussagen eines hochrangigen Exxon-Vorstandes jedoch kein Interesse an einer höheren Fördermenge, weil der Markt jetzt schon mit Überkapazitäten zu kämpfen hat.
Auch der angekündigte Rückzug aus dem Pariser Klimaabkommen sowie eine Rücknahme des Inflation Reduction Acts wird kritisch gesehen – das deutet darauf hin, dass der angehende Präsident mit seinen Plänen schneller auf Gegenwind auch aus der Industrie treffen könnte als ihm lieb ist.
Mit Blick auf den Ölmarkt hat Trump den in der Branche tätigen Unternehmen jedenfalls kein Gefallen getan, da er die Angebotssorgen mit seinem proaktivem Wahlkampfgebaren noch verstärkt hat.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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