Autofriedhof in Essen
VW, Audi & Co: Hier rosten 6000 Neuwagen vor sich hin
Ein Meer aus unverkauften Neuwagen in Essen illustriert die tiefe Krise der deutschen Autoindustrie. Fast 6000 Fahrzeuge stauen sich auf einem Parkplatz der CAT Automobillogistik nahe des Stadthafens.
- Krise der deutschen Autoindustrie: 6000 Neuwagen parken.
- Hohe Preise und E-Auto-Umbau bremsen Nachfrage stark.
- Logistik profitiert, Rabatte für Käufer möglich.
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Das Foto, aufgenommen per Drohne, wirkt wie ein Mahnmal für die aktuelle Krise der deutschen Automobilbranche: Hohe Preise, schleppender E-Auto-Umbau und mangelnde Nachfrage haben die einst glänzende deutsche Industrie in eine Sackgasse geführt. Oder vielmehr auf einen großen Parkplatz.
Die riesige Fläche im Essener Norden, sonst ein zentraler Umschlagplatz für große Autohersteller, ist überfüllt wie nie. Täglich kommen neue Wagen an, doch nur wenige werden abtransportiert. "Das habe ich in über zehn Jahren hier noch nicht erlebt", erzählte ein Mitarbeiter der Bild-Zeitung, die über den Fall am Dienstag berichtete. Besonders auffällig: Auch nach Wochenenden bleiben die Autotransporter ungenutzt – der Platz ist komplett ausgelastet.
Der Wert der hier geparkten Fahrzeuge ist enorm. Bei einem geschätzten Durchschnittspreis von 50.000 Euro summiert sich der Bestand auf etwa 300 Millionen Euro. Doch viele dieser Wagen sind bereits seit über einem Jahr hier. Unter den Modellen dominieren Audis und Volkswagens – oft Elektrofahrzeuge, die sich schwer verkaufen lassen.
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Die Statistik untermauert die düstere Lage. Laut Kraftfahrtbundesamt wurden von Januar bis Oktober 2024 knapp 169.000 Audis neu zugelassen – ein Rückgang von fast 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Gesamtneuzulassungen in Deutschland stagnieren ebenfalls: Mit 2,3 Millionen Pkw liegen sie 0,4 Prozent unter dem schwachen Vorjahresniveau. Hersteller wie Ford reagieren mit Kurzarbeit und Stellenabbau.
Nicht alle sind Verlierer der Krise. Logistikunternehmen profitieren vorerst von den überfüllten Umschlagplätzen, da Autohersteller Stellplätze bezahlen müssen. Gleichzeitig könnten sich Kunden auf Rabatte freuen. Denn häufig versuchen Autohändler vor Jahresende nochmal die Lager zu leeren. Für potenzielle Autokäufer winkt also möglicherweise ein schönes Schnäppchen zum Black Friday.
Autor: Julian Schick. wallstreetONLINE Redaktion
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