Wirtschaftskrise voraus?
Rubel bald wertlos? Russlands Währung stürzt ab!
Droht der russischen Wirtschaft der Kollaps? Geht es nach dem Devisenmarkt, fällt die Antwort eindeutig aus!
- Russische Wirtschaft überhitzt, Rubel stark abgewertet.
- Zinsen steigen, aber Investoren wetten gegen den Rubel.
- Handelsvolumen mit China und Indien explodiert.
- Report: 5 heiße Wetten für den Jahresendspurt!
Nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine wurde das Putin-Reich mit einer beispiellosen Fülle an Wirtschaftssanktionen überzogen. Die Zahl der vom globalen Westen verhängten Einzelmaßnahmen übersteigt sogar die Summe der Sanktionen gegenüber Nordkorea und Syrien. So sollte Russland geschwächt und eine dauerhafte Kriegsführung erschwert werden.
Lange ging dieser Plan nicht auf. Einerseits verfügte das Riesenreich vor Kriegsbeginn über gewaltige Devisenreserven, andererseits konnte Russland für seine Rohstoffexporte neue Märkte erschließen. Die bedingt durch die Kriegswirtschaft gigantischen Staatsausgaben führten daher zu faktischer Vollbeschäftigung, stark steigenden Löhnen und einem nachfragebedingten Wirtschaftsboom.
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Weltweit wetten Investoren gegen den Rubel
Inzwischen droht die russische Wirtschaft jedoch zu überhitzen, wogegen die Zentralbank ihre Zinsen immer weiter angehoben hat. Aktuell liegt der russische Leitzins bei 21 Prozent.
Das sollte die Währung auch gegenüber anderen Devisen stützen – eigentlich, denn in den letzten Tagen ist der Rubel gegenüber Fremdwährung implodiert. Am Forex-Markt wird inzwischen auf einen Zusammenbruch der russischen Wirtschaft gewettet.
Obwohl der Euro aktuell selbst schwer zu kämpfen hat und vor allem gegenüber dem US-Dollar stark unter Druck geraten ist, hat er in den vergangenen Wochen gegenüber dem Rubel um 10 Prozent aufgewertet. Zeitweise betrugen die Zugewinne sogar 15 Prozent.
Damit ist die Gemeinschaftswährung auf den zweithöchsten Stand aller Zeiten geklettert. Nur unmittelbar nach dem Kriegsausbruch war der Rubel gegenüber dem Euro noch weniger wert. Das zeigt, dass der Energiekrieg gegenüber Europa gescheitert ist.
Ähnlich dramatisch ist die Lage des Rubels auch gegenüber dem US-Dollar, der ebenfalls auf den zweithöchsten Stand des Währungspaares geklettert ist. Die in den vergangenen Tagen große Dollar-Stärke sorgte dafür, dass der US-Dollar kaum von seinem zuletzt markierten Hoch zurückgekehrt ist.
Aus technischer Perspektive ist mit dem Sprung über die 100-Rubel-Marke außerdem ein Ausbruch nach oben gelungen. Das bedeutet, dass der US-Dollar gegenüber der russischen Währung weiter aufwerten könnte – trotz der gewaltigen Zinsdifferenz, die eigentlich für den Rubel spricht.
Während der Handel zwischen Russland und den westlichen Staaten in den vergangenen Jahren stark eingebrochen ist und sich (zumindest auf legalem Wege) inzwischen auf den Import wichtiger Rohstoffe wie Nickel und Aluminium beschränkt, ist das Handelsvolumen zwischen Russland und der Volksrepublik China sowie Indien explodiert.
Der aufstrebende Subkontinent konnte vor allem als Markt für russische Ölimporte erschlossen werden; angesichts der westlichen Sanktionen kauft Indien Öl weit unter dem Marktpreis ein. Auch gegenüber den Währungen dieser Handelspartner hat der Rubel in den vergangenen Wochen jedoch dramatisch abgewertet.
Fazit: Diplomatische Annäherung aus Furcht vor wirtschaftlichem Zusammenbruch?
Das zeigt, dass Investoren auch über die Finanzmärkte im globalen Westen hinaus auf eine dramatische Verschlechterung der Wirtschaftslage in Russland wetten. Zur Abwertung hat laut eines Bloomberg-Berichtes außerdem beigetragen, dass Währungshüter im vergangenen Monat entschieden haben, den Rubel gegenüber dem US-Dollar nicht mehr zu verteidigen.
Ein Grund hierfür könnten schwindende Finanz- und Devisenreserven sein. Ein Indiz dafür ist, dass die russische Regierung vor wenigen Tagen bekanntgegeben hat, die Prämien für gefallene und verwundete Soldaten zu streichen beziehungsweise zu reduzieren – und das obwohl auch die russische Armee in der Ukraine inzwischen mit personellen Schwierigkeiten zu kämpfen hat.
Vor diesem Hintergrund wird verständlich, dass trotz der erkennbar schwierigen Ausgangslage und der festgefahrenen Positionen, Verhandlungen und eine diplomatische Annäherung der beiden verfeindeten Staaten zuletzt zumindest etwas wahrscheinlicher geworden sind.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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