wO Heimspiel
Das älteste Motorenwerk der Welt ist ein Börsenzwerg - mit 45 Prozent Kurschance
Auch an der Börse liegen die besten Chancen oft näher als gedacht und abseits des Mainstreams! Im wO-Heimspiel stellt die Redaktion regelmäßig spannende Anlagechancen aus der Welt der Nebenwerte vor.
- Deutz senkt Prognose für 2024, Aktie verliert 17%.
- Umsatzrückgang auf 1,8 Mrd. Euro, EBIT unter Erwartungen.
- Analysten sehen Chancen durch Übernahmen und Kostensenkung.
- Report: Gewinner im Megamarkt
Auch wenn sich die Motoren des Kölner Traditionsherstellers Deutz seit nunmehr 160 Jahren in Baumaschinen, Bussen, Landmaschinen und Schiffen bewährt haben: An der Börse hat Deutz aktuell Anlaufschwierigkeiten. Mit einem Börsenwert von knapp 570 Millionen Euro ist das Unternehmen ein Winzling im Vergleich zu den US-Konkurrenten Cummins oder Caterpillar.
Die Deutz-Aktie hat seit Jahresanfang über 17 Prozent an Kurswert eingebüßt. Zuletzt hatte das Unternehmen seine Prognose für das Geschäftsjahr 2024 deutlich gesenkt und damit Anleger und Analysten auf dem falschen Fuß erwischt. Angesichts einer schwachen Nachfrage und enttäuschender Ergebnisse im dritten Quartal erwartet der Motorenhersteller nun deutlich niedrigere Absatzzahlen und eine gedrückte Ertragslage.
Die Deutz AG gilt als älteste Motorenfabrik der Welt und ist ein führender Hersteller von Diesel-, Gas-, Wasserstoff- und elektrifizierten Motoren. Deutz gehört zu den weltweit führenden unabhängigen Produzenten kompakter Dieselmotoren im Leistungsbereich von 10 kW bis 620 kW, die sowohl für Straßenfahrzeuge als auch für Offroad-Anwendungen konzipiert sind.
Anstatt wie zuvor bis zu 160.000 Motoren in 2024 abzusetzen, rechnet Deutz nun mit weniger als 150.000 Einheiten. Der Umsatz wird auf 1,8 Milliarden Euro prognostiziert – ein Rückgang im Vergleich zur bisherigen Spanne von 1,9 bis 2,1 Milliarden Euro. Auch bei der bereinigten EBIT-Marge gibt es eine klare Korrektur: Statt 5,0 bis 6,5 Prozent sollen es nun nur noch 4,0 bis 5,0 Prozent werden. Damit rutscht das EBIT auf einen Wert zwischen 72 und 90 Millionen Euro, weit unter dem bisherigen Marktkonsens von 117 Millionen Euro.
Um auf die schwierige Marktlage zu reagieren, hat Deutz seine bereits eingeleiteten Sparmaßnahmen wie Kurzarbeit intensiviert. Zusätzlich sollen strukturelle Schritte eingeleitet werden, um die Kostenbasis langfristig zu senken.
Thorsten Reigber, Analyst der DZ Bank, bezeichnet die Gewinnwarnung als "spät im Konjunkturzyklus" und verweist auf das Ausmaß der Korrektur. Besonders überraschend sei dies vor dem Hintergrund, dass Deutz erst mit dem Halbjahresbericht Optimismus ausgestrahlt und den Ausblick bestätigt hatte. „Die jüngste Gewinnwarnung zeigt, dass das Unternehmen trotz besserer Kostenstrukturen und eines gestiegenen Serviceanteils nicht so resilient ist wie behauptet“, so Reigber.
Die Analysten der DZ Bank betonen jedoch auch die positiven Impulse durch den Rolls-Royce-Power-Systems-Deal und die Übernahme von Blue Star Power Systems. Diese sollen 2024 zusätzliche 150 Millionen Euro Umsatz mit einer überdurchschnittlichen Marge einbringen.
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Der deutsche Weltmarktführer ist im Vergleich zu den US-Größten Caterpillar und Deere (KGV von 16 bzw. 18) sehr günstig bewertet (KGV: 11). DZ-Bank-Analyst Reigber bleibt nicht nur deshalb zuversichtlich für die Aktie. "Das trotz des deutlichen Umsatzrückgangs noch positive Q3-EBIT zeigt die gestiegene Resilienz des Geschäftsmodells. Das angekündigte Kostenprogramm ist positiv zu werten. Die kurzfristig eingeleiteten Kostenmaßnahmen dürften bereits in Q4 für Entlastung sorgen."
Zwar passt der Analyst sein Kursziel von 6,80 auf 5,80 Euro nach unten an. Das sind vom aktuellen Niveau jedoch immer noch genug Sprit im Tank für eine 45-Prozent-Aufholjagd.
Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Redaktion
Die Deutz Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Plus von +1,05 % und einem Kurs von 4,026EUR auf Tradegate (29. November 2024, 22:26 Uhr) gehandelt.
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