Nicht enden wollende Talfahrt
Wasserstoff-Aktie Nel: Wie tief ist tief genug?
In einem für den Aktienmarkt hervorragenden Börsenjahr hat die Aktie von Nel fast 60 Prozent an Wert verloren. Ist ein Ende der Talfahrt abzusehen?
- Nel-Aktie verliert fast 60% in starkem Börsenjahr.
- Hohe Zinsen und Trump-Wiederwahl belasten Aussichten.
- Technische Indikatoren zeigen weiterhin Abwärtstrend.
- Report: 6 Richtige für 2025
Ein Minus von fast 60 Prozent ist die in diesem für den Gesamtmarkt bislang so erfolgreichen Börsenjahr erschütternde Bilanz von Wasserstoff-Aktie Nel. Die Abspaltung von Cavendish, mit der viele Anleger die Hoffnung auf Besserung verbunden haben, hat nicht den gewünschen Erfolg gebracht.
Gleichzeitig belasten anhaltend hohe Zinsen die Bilanzen der weitestgehend noch nicht profitablen Branche. Eine Entwicklung, die gemeinsam mit der Wiederwahl von Donald Trump auch die langfristigen Aussichten trüben, und auch in den Anteilen von Plug Power, Ballard Power und Co. zu anhaltenden Kursverlusten führten.
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Ist das Allzeittief noch immer nicht tief genug?
Während sich US-Wasserstoffwerte in den vergangenen Tagen jedoch etwas erholen konnten, ging die Talfahrt bei Nel in unvermindert hohem Tempo weiter, die Aktie ist sogar auf ein neues Allzeittief gefallen. Ein Ende der Negativserie ist zum Leidwesen investierter Anleger nicht in Sicht, wie der Blick in den Chart zeigt.
Quelle: TradingView.com
Vielversprechendes Setup in der ersten Jahreshälfte, ...
Handelte Nel in der ersten Jahreshälfte noch mit einem aussichtsreichen Trendwende-Setup, das zu einer spekulativen Long-Empfehlung durch die wallstreetONLINE-Redaktion geführt hatte, haben in der zweiten Hälfte wieder die Bären das Ruder übernommen.
Der Ausbruch über die 200-Tage-Linie entpuppte sich spätestens nach dem Verlaufshoch Ende Juli als Fehlsignal, sodass das Unterschreiten dieser sowie auch der 50-Tage-Linie als erneutes Verkaufssignal diente und die Aktie ihren langfristigen Abwärtstrend wieder aufnahm.
... das von den Käufern grandios vergeigt wurde!
Gut zu erkennen ist das einerseits am Trendstärkeindikator MACD, der seit Anfang August wieder unterhalb der Nulllinie verläuft und damit einen Abwärtstrend anzeigt, sowie andererseits an der Tatsache, dass den Käufern seit dem Sommer kein einziger Anstiegsversuch über die gleitenden Durchschnitte gelungen ist, die somit als hartnäckige Widerstände dienen.
Das Aufgeben der Unterstützungen im Bereich von 5,50 und 4,50 norwegischen Kronen (NOK) führte schließlich zu einer verschärften Abwärtsbewegung, die in einem Trendkanal mit einer Breite von etwa 10 NOK verläuft. Dessen Unterkante hat Nel jüngst erreicht, wodurch bei etwa 3,00 NOK ein Bodenbildungsversuch zu erkennen ist.
Weitere Verluste zu befürchten
Für ein nachhaltiges Unterschreiten dieser Marke sowie fortgesetzte Kursverluste sprechen neben der schwachen technischen Indikation, die den Trend der Aktie in den zurückliegenden Monaten stets bestätigt hat, das Fehlen weiterer Unterstützungen – aus diesem Grund gelten Allzeittiefs in der technischen Analyse als starkes Verkaufssignal.
Zwar ist die Aktie im Tageschart mit einem RSI-Wert von etwa 29 zuletzt leicht überverkauft gewesen, aber auch das macht noch keine Gegenbewegung zwingend erforderlich, zumal der MACD einen ebenso intakten wie starken Abwärtstrend anzeigt. Somit sollten sich Anleger darauf einstellen, dass tief noch immer nicht tief genug ist, und Nel auch weiterhin von fallenden Kursen betroffen sein wird.
Fazit: Kaum Hoffnung für Nel, auf Alternativen setzen!
Der einzige Hoffnungsschimmer in der Aktie ist die kurzfristige bullishe Divergenz im RSI sowie ein potenzieller Anstieg des MACD über seine Signallinie. Beides dürfte aber kaum für eine nachhaltige Kurserholung ausreichen, sodass eine Gegenbewegung zur Oberseite rasch wieder verkauft werden dürfte.
Prozyklische Signale würden sich erst mit der Rückeroberung der 50-Tage-Linie bei etwa 4,00 NOK sowie dem Überwinden des Widerstandsbereiches zwischen 5,20 und 5,50 NOK ergeben. Bis hierhin ist es allerdings ein weiter Weg, für den es keine Anzeichen gibt, dass er von den Käufern tatsächlich beschritten werden könnte.
Wer sich trotz allen operativen Schwierigkeiten und technologischen Herausforderungen in der Wasserstoffbranche engagieren möchte, sollte das entweder mithilfe der großen Player wie Linde, Air Liquide oder Air Products & Chemicals tun oder sich Bloom Energy näher ansehen, das zuletzt allerdings bereits sehr gut gelaufen ist.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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