Freuen sich Anleger zu früh?
Crash statt Jahresendrallye? Dieser Indikator ist ein fettes Warnsignal!
Viele Anleger hoffen derzeit auf eine Jahresendrallye und starke Kursgewinne in den kommenden Wochen. Es gibt jedoch Hinweise auf eine gegenteilige Entwicklung.
- Anleger setzen auf Jahresendrallye, doch Vorsicht!
- Put-Call-Verhältnis zeigt extreme Bullish-Positionierung.
- Hohe Gier könnte zu Korrektur und Verlusten führen.
- Report: Gewinner im Megamarkt
Während der DAX am Dienstag erstmals über 20.000 Punkte geklettert ist, zementiert der US-Gesamtmarktindex S&P 500 seine Position oberhalb der Marke von 6.000 Zählern. Jede noch so kleine Konsolidierung wird aktuell gekauft – Anleger sind sich sicher, dass es in den kommenden Wochen zu einer Jahresendrallye und weiteren Kursgewinnen kommen wird.
Tatsächlich fehlt es aktuell an Katalysatoren, die für eine größere Korrektur sorgen könnten. Die inzwischen wiederholt angekündigten Zoll-Drohungen von Donald Trump hat der Markt schnell beiseitegeschoben und auch der rasch aufwertende Yen, der zu einer Wiederholung des 05. August führen könnte, spielt in den Köpfen der Investoren keine Rolle.
Tipp aus der Redaktion: Der Wahlsieg von Donald Trump hat die Weichen für eine Jahresendrallye gestellt. Wer jetzt auf die richtigen Werte setzt, kann in den kommenden drei Monaten so richtig abräumen. Welche fünf besonders aussichtsreich sind, erfahren Sie in unserem kostenlosen Spezialreport!
Sind sich Anleger ihrer Sache zu sicher?
Als potenzielle Risko-Events kommen daher nur die Notenbanksitzungen in zwei Wochen infrage. Die jedoch haben bislang zu keiner Zurückhaltung geführt. Überraschungen erwartet derzeit kaum ein Anleger, wenngleich die Entscheidungen nach widersprüchlichen Aussagen von Offiziellen weder hierzulande noch in den USA und Japan sicher sind.
Angesichts dieses Umfeldes wähnen sich Investoren in großer Sicherheit, was zu fast täglich steigenden Notierungen führt. Dementsprechend ist der Fear-and-Greed-Index, der die Risikoneigung der Anleger misst, in den Gier-Bereich gestiegen und notiert am Dienstagnachmittag bei 64 Zählern.
Quelle: Fear & Greed Index | CNN.com
Ein beunruhigender Wert ist das noch nicht. Im Oktober lag das Barometer bei 75 Punkten, nach dem starken Jahresstart notierte der Fear-and-Greed-Index mit 80 Zählern zeitweise sogar im Extrem-Bereich – der gilt recht zuverlässig als Kontraindikator.
Mit Blick auf einen Teilindex des insgesamt aus 7 Komponenten bestehenden Gier-Barometers ist allerdings große Sorge bezüglich der weiteren Kursentwicklung angebracht. Das sogenannte Put-Call-Verhältnis ist auf den niedrigsten Stand in diesem Jahr geklettert.
Quelle: Fear & Greed Index | CNN.com
Dabei wird die Zahl gehandelter Put- und Call-Optionen in ein Verhältnis zueinander gebracht. Ein Wert von 1 bedeutet, dass sich Put- und Optionen gleichberechtigt gegenüberstehen. Eine solche Positionierung gilt als bearish. Werte unter 1 zeigen an, dass Call-Optionen gefragter sind als Wetten auf fallende Kurse und deuten damit auf zuversichtliche Anleger hin.
Anleger so bullish wie zuletzt Anfang Juli
Am Dienstagnachmittag liegt das Put-Call-Verhältnis bei 0,61. Jeder Wette auf fallende Kurse stehen also mehr als doppelte so viele Wetten auf steigende Kurse gegenüber. Das zeigt, dass Anleger völlig sorglos mehrheitlich auf Kursgewinne wetten.
Zuletzt war das Verhältnis Anfang Juli ähnlich niedrig. Damals setzte eine Gesamtmarktkorrektur ein, die schließlich in den Flash-Crash am 05. August mündete. Die gegenwärtig extrem bullishe Positionierung der Marktteilnehmenden ist daher ein deutliches Warnsignal an Anleger.
Fazit: Alle auf derselben Seite des Bootes? Das kann nicht gut gehen!
Mit Blick auf das Put-Call-Verhältnis sitzen Anleger am Aktienmarkt derzeit alle auf der gleichen Seite des Bootes, gewettet wird mit überwältigender Mehrheit auf steigende Kurse. Die Positionierung ist dabei so stark ausgeprägt, wie seit Ende Juli nicht mehr.
Das ist ein alarmierendes Zeichen, denn wenn alle Passagiere eines Bootes auf derselben Seite sitzen, führt das nicht selten zum Kentern. Nicht umsonst lautet eine der ältesten Börsenweisheiten, dass genau das Gegenteil von dem Eintritt, was aktuell erwartet wird. Die erhoffte Jahresendrallye könnte sich daher schnell als Flop entpuppen und eine handfeste Korrektur einsetzen.
Jetzt absichern? Das spricht dafür!
Anleger, die sich gegen eine solche wappnen wollen, können das mithilfe des Put-Optionsscheines MJ5T05 tun. Dieser verfügt über eine Laufzeit bis kommenden Februar und einen Basispreis von 6.200 Punkten. Solange der US-Gesamtmarktindex S&P 500 zum Laufzeitende unter 6.200 Punkten notiert, erhalten Anleger eine Auszahlung.
Für einen Kauf zum aktuellen Zeitpunkt spricht neben dem Warnsignal, das das Put-Call-Verhältnis liefert, dass das Volatilittsniveau niedrig ist, der VIX-Index notiert unter 14 Zählern, was Put-Optionen günstig macht. Schon ein Anstieg der Volatilität kann daher für satte Gewinne sorgen. Außerdem ist der Dezember weniger bullish, als viele Anleger vermuten: In den vergangenen 10 Jahren hat der S&P 500 eine durchschnittliche Rendite von -0,2 Prozent eingefahren. Das Auszahlungsprofil von MJ5T05 ist für einige beispielhafte Fälle das folgende:
Szenariotabelle Put-Optionsschein |
MJ5T05 (Basis 6.200 Punkte) | ||||
Fall 1 | Fall 2 | Fall 3 | Fall 4 | Fall 5 | |
Kaufpreis S&P 500 * | 6.051 Punkte | ||||
Kaufpreis Put-OS | 1,69 € | ||||
Basis | 6.200 Punkte | ||||
Laufzeit / Fälligkeit | 21.02.2025 | ||||
Verkaufspreis S&P 500 | 5.800 Pkt. | 5.900 Pkt. | 6.000 Pkt. | 6.100 Pkt. | 6.200 Pkt. |
Wertentw. m. Optionsschein | 3,81 € | 2,85 € | 1,90 € | 0,95 € | 0,00 € |
Rendite S&P 500 | -4,1 % | -2,5 % | +0,8 % | +0,8 % | +2,5 % |
Rendite Optionsschein | +125,4 % | +68,6 % | +12,4 % | -43,8 % | -100,0 % |
Breakeven | 6.022 Punkte |
* Stand: 03. Dezember, 14:00 Uhr (MEZ), Berechnungsgrundlage für die in der Tabelle genannten Renditen
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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