Noch keine ETF-Idee für 2025?
Warum im Land der aufgehenden Sonne auch Aktien aufgehen könnten
Der japanische Aktienmarkt könnte in den kommenden Jahren von der Erholung der Wirtschaft profitieren. Das macht heimische ETFs für Anleger interessant.
- Japanischer Aktienmarkt profitiert von Wirtschaftserholung.
- UBS prognostiziert Nikkei 225 bei 41.500 Punkten.
- Politische Risiken und Zölle belasten exportorientierte Firmen.
- Report: 6 Richtige für 2025
Die UBS prognostiziert, dass der Nikkei 225 bis Ende des Jahres 2025 auf 41.500 Punkte steigen könnte. Diese Werte entsprechen einem Zuwachs von etwa fünf Prozent gegenüber dem aktuellen Stand:
Dennoch bleiben handelspolitische Belastungen durch höhere Zölle der Vereinigten Staaten ein zentrales Risiko. Die Analysten der UBS warnen, dass die von Donald Trump angekündigten höheren Zölle vor allem exportorientierte Unternehmen belasten dürften.
Gleichzeitig sieht die UBS jedoch auch positive Impulse: "Die japanische Wirtschaft wird bei anhaltender Inflation und steigenden Löhnen nominal wachsen", heißt es in einer Mitteilung. Geplante Reformen der Unternehmensführung könnten zudem Aktionärsrenditen und den Gesamtwert japanischer Unternehmen steigern.
Trotz der Risiken durch den globalen Handel bleibt die UBS optimistisch für konsumnahe Branchen. "Wir sehen Potenzial in Sektoren wie Einzelhandel und Lebensmittel, die bisher hinter dem Gesamtmarkt zurückgeblieben sind. Mit höheren Reallöhnen dürfte die Erholung des Konsums an Dynamik gewinnen", schreiben die Analysten.
Zusätzlich empfiehlt UBS, auf Sektoren zu setzen, die von der heimischen Nachfrage profitieren, darunter Wohnungsbau, Immobilien, IT-Dienstleistungen und Telekommunikation. Der private Konsum könnte besonders stark von der erwarteten Leitzinserhöhung der Bank of Japan (BoJ) profitieren. UBS rechnet damit, dass der Leitzins bis Ende des Jahres 2025 auf ein Prozent steigen wird.
Zinserhöhung im Dezember bleibt unsicher
Toyoaki Nakamura, Mitglied des Direktoriums der BoJ erklärte am Donnerstag, dass die Zentralbank vor einer möglichen Zinserhöhung im Dezember sorgfältig die wirtschaftlichen Daten prüfen werde. Dabei würden insbesondere Löhne und das Geschäftsklima berücksichtigt. Laut einer Umfrage von Reuters erwarten etwas mehr als die Hälfte der befragten Ökonomen eine Zinserhöhung bei der kommenden Sitzung am 18. und 19. Dezember. Andere rechnen mit einem Schritt erst im Januar.
Nakamura verwies auf wichtige bevorstehende Veröffentlichungen wie die Lohndaten der Regierung für Oktober am Freitag und die Tankan-Umfrage der BoJ zur Geschäftsstimmung am 13. Dezember. "Wir befinden uns in einer kritischen Phase, in der viele Daten geprüft werden müssen", sagte er.
Nakamura zeigte sich skeptisch, ob das Lohnwachstum anhalten wird. "Der Konsum verliert an Schwung, da steigende Lebenshaltungskosten die Haushalte belasten", sagte er. Während große Unternehmen Gehälter erhöhen, kämpfen kleinere Betriebe mit knappen Margen, um ähnliche Schritte umzusetzen.
Nachhaltiger Aufschwung oder nur Momentaufnahme?
Die jüngste Zinsanhebung der BoJ auf 0,25 Prozent im Juli, die erste seit Jahrzehnten, und die starke Entwicklung der Aktienmärkte werfen eine zentrale Frage auf: Hat Japan die Phase des schwachen Wachstums hinter sich gelassen? Isobel Lee, Leiterin der globalen Staatsanleihen-Portfolios bei Insight Investment, sieht drei wesentliche Gründe, warum der derzeitige Optimismus anhalten könnte, warnt aber auch vor langfristigen Herausforderungen.
Japans Unternehmen erreichten im Jahr 2024 trotz pandemiebedingter Rückschläge eine Rekordrentabilität. "Die schrittweise Verbesserung der Bilanzen und die Strukturreformen unter Premierminister Abe haben den Boden für langfristiges Wachstum bereitet", erklärt Lee. Die Tokioter Börse habe 2023 diese Reformen weiter vorangetrieben, indem sie Maßnahmen zur Steigerung von Corporate Governance und Kapitaleffizienz einleitete. Auch der schwache Yen habe Japans Exporteuren Vorteile verschafft.
Ein weiterer Faktor ist die Kapitalallokation. "Höhere inländische Renditen reduzieren den Anreiz für japanische Anleger, ins Ausland zu investieren", erklärt Lee. Mit rund 4,4 Billionen US-Dollar an ausländischen Vermögenswerten könnten Rückflüsse aus internationalen Anleihenmärkten die globalen Renditen beeinflussen.
Trotz der aktuellen Stärke bleibe die demografische Entwicklung eine erhebliche Belastung. Bis 2040 könnten laut der Japan International Cooperation Agency fast eine Million Arbeitskräfte fehlen. Dies zwinge japanische Unternehmen dazu, vermehrt in Produktionsstätten im Ausland zu investieren, wobei Indien zunehmend an Bedeutung gewinne.
Lee zeigt sich für Japans Wirtschaft mittelfristig optimistisch, betont jedoch die Notwendigkeit struktureller Anpassungen:
Das derzeitige Zeitfenster des Wachstums könnte sich noch über Jahre erstrecken, doch langfristige Lösungen für demografische und wirtschaftliche Herausforderungen sind unerlässlich.
Politische Risiken bleiben
Neben den wirtschaftlichen Aussichten weist die UBS auf politische Unsicherheiten hin. Nach den jüngsten Parlamentswahlen, bei denen die regierende Liberaldemokratische Partei ihre Mehrheit verlor, könnten politische Turbulenzen die wirtschaftliche Entwicklung bremsen. Insgesamt rät die UBS Anlegern, das Portfolio stärker auf lokal orientierte Branchen auszurichten, um potenzielle Risiken durch den globalen Handel zu minimieren.
Um Risiken aus den Weg zu gehen, sind ETFs in der Regel ein probates Mittel. Somit könnte ein MSCI Japan ETF für Anleger interessant sein, sollte der japanische Aktienmarkt weiterhin florieren. Anbieter solcher ETFs gibt es einige.
Der Xtrackers MSCI Japan UCITS ETF 1C ist einer davon. Er zielt darauf ab, die Wertentwicklung des MSCI Total Return Net Japan Index nachzubilden, der die Performance von Unternehmen mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung in Japan widerspiegelt.
In den vergangenen Jahren zeigte der ETF eine positive Wertentwicklung: Über die vergangenen fünf Jahre verzeichnete er einen Anstieg von etwa 33 Prozent, was einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von fast 6 Prozent entspricht. Im Einjahreszeitraum betrug die Performance fast 20 Prozent:
Die fünf größten Positionen im 2,81 Milliarden Euro schweren ETF sind:
Unternehmen | Gewichtung in % | Performance Kalenderjahr 2024 in % | KGV |
---|---|---|---|
Toyota Motor | 4,67 | +1,34 | 7,7 |
Mitsubishi UFJ Financial | 3,47 | +53,06 | 12,4 |
Sony | 3,42 | +15,17 | 17,9 |
Hitachi | 3,28 | +100,39 | 28,7 |
Recruit Holdings | 2,63 | +80,82 | 44,4 |
Quelle: xtrackers.com; wallstreetONLINE (Stand 04.12.2024)
Diese Unternehmen repräsentieren Schlüsselindustrien der japanischen Wirtschaft und tragen maßgeblich zur Performance des ETFs bei:
Toyota Motor: Als einer der weltweit führenden Automobilhersteller produziert das Unternehmen eine breite Palette von Fahrzeugen.
Hitachi: Hitachi ist ein Technologiekonzern mit Aktivitäten in Bereichen wie Informationstechnologie, Energie, Infrastruktur und Industrieanlagen. Das Unternehmen bietet Lösungen von IT-Services bis hin zu Bau- und Medizintechnik.
Mitsubishi UFJ Financial Group: Als eine der größten Finanzinstitutionen Japans bietet Mitsubishi UFJ eine Vielzahl von Dienstleistungen an, darunter Bankwesen, Vermögensverwaltung und Investmentbanking. Die Gruppe ist international tätig und zählt zu den führenden Banken weltweit.
Sony Group: Sony ist ein global agierendes Unternehmen mit Schwerpunkten in Unterhaltungselektronik, Musik, Film und Gaming. Produkte wie die PlayStation und Xperia-Smartphones sowie Filmstudios und Musiklabels gehören zum Portfolio.
Recruit Holdings Co: Recruit Holdings ist ein führendes Personalvermittlungs- und Medienunternehmen. Es betreibt Plattformen für Stellenangebote, Wohnungs- und Heiratsvermittlung sowie Bildungsangebote. International bekannt sind die Tochtergesellschaften Indeed und Glassdoor.
Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Redaktion
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