Regierungskrise
Frankreich rutscht wirtschaftlich ab und gefährdet den Euro
Politische Krisen und Haushaltsspannungen in Paris drohen die wirtschaftliche Stabilität weiter zu erschüttern. Während die EZB unsicher über den nächsten Zinsschritt ist, steigt die Verschuldung Frankreichs rasant.
- Politische Krisen in Frankreich belasten die Wirtschaft.
- Staatsanleihen-Renditen steigen auf 10-Jahres-Hoch.
- EZB unsicher über Zinsschritte, Leitzinsentscheidung am 12. Dezember.
- Report: 6 Richtige für 2025
Die Probleme machen sich bei einem Blick auf die Staatsanleihen bemerkbar: Die Differenz zwischen den Renditen französischer und deutscher Staatsanleihen ist in den vergangenen Tagen auf 85 Basispunkte gestiegen – den höchsten Stand seit mehr als zehn Jahren – da in Paris die haushaltspolitischen und politischen Spannungen zugenommen haben.
Unter Beibehaltung der derzeitigen Entwicklung dürfte zudem die öffentliche Verschuldung von 110 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahr 2023 auf rund 117 Prozent des BIP im Jahr 2026 ansteigen, was wiederum die langfristigen Kreditkosten in die Höhe treibt. Und die höhere Verschuldung zieht auch höhere Kosten für die Staatsanleihen nach sich.
Wegen der politisch-brisanten Entwicklung im Land steht Präsident Macron nun unter Druck, schnell einen Ersatz für den Premierminister zu finden.
Letztlich erwies sich der Schachzug vorgezogener Neuwahlen als Macrons Fehler: Er bekam bei den Wahlen im Juni und Juli genau das, was er nicht wollte: Eine stark geschwächte Machtbasis und eine dreigeteilte Nationalversammlung mit stark erstarkten linken- und rechtsextremen Fraktionen. Auch der Euro könnte lngfristig unter dieser Entwicklung leiden.
"Die wieder aufflammenden haushaltspolitischen Spannungen in Frankreich verheißen nichts Gutes für den Euro, da sich die ausländischen Zuflüsse in französische Anleihen von nun an rapide verschlechtern könnten, wie dies bereits im Juli der Fall war, als die innenpolitischen Risiken aufflammten", erklärten UBS-Strategen um Vassili Serebriakov in einer aktuellen Mitteilung.
Das bringt die Europäische Zentralbank (EZB) auf den Plan. Ob die Zinsen gesenkt und eine weitere Lockerung der Geldpolitik veranlasst wird, bleibt offen. Die EZB ist sich noch uneins über den zukünftigen Kurs. Die Leitzinsentscheidung wird am 12.Dezember gefällt.
Der Euro/Dollar-Kurs hält sich ob den Nachrichten aus Frankreich in dieser Woche zunächst relativ stabil auf gleibleibendem Niveau bei 1,05 Euro für einen Dollar.
Autor: Krischan Orth, wallstreetONLINE Redaktion
Die Währung EUR/USD wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Minus von -0,34 % und einem Kurs von 1,055USD auf Forex (06. Dezember 2024, 18:21 Uhr) gehandelt.
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