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    Aktie in 3 Monaten halbiert: Ist dieses Traditionsunternehmen noch zu retten?

    Auch an der Börse liegen die besten Chancen oft näher als gedacht und abseits des Mainstreams! Im wO-Heimspiel stellt die Redaktion regelmäßig spannende Anlagechancen aus der Welt der Nebenwerte vor.

    Für Sie zusammengefasst
    • Knaus Tabbert: Bestechungsvorwürfe und Razzien erschüttern.
    • Produktion ruht, Umsatzprognose für 2024 stark gesenkt.
    • Aktie verlor 70% seit Mai, Börsenwert nur 130 Mio. Euro.
    • Report: 6 Richtige für 2025
    wO Heimspiel - Aktie in 3 Monaten halbiert: Ist dieses Traditionsunternehmen noch zu retten?

    Die letzten Wochen dürften für Aktionäre von Knaus Tabbert alles andere als ein entspannter Camping-Urlaub gewesen sein. Der drittgrößte deutsche Hersteller von Wohnmobilen sieht sich schweren Vorwürfen ausgesetzt. Gegen das Management wird wegen Bestechlichkeit und Veruntreuung ermittelt. Razzien in sechs Bundesländern und der Schweiz, Festnahmen waren die Folge. Hinzu kommt die Aussetzung der Produktion an mehreren Standorten.

    Drei Manager, darunter zwei hochrangige Mitglieder des Knaus-Managements, stehen im Verdacht, Bestechungsgelder von Zulieferern angenommen zu haben. Im Gegenzug sollen diese bevorzugt bei Auftragsvergaben behandelt worden sein. Zwei der Beschuldigten befinden sich in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Landshut spricht von einem "besonders schweren Fall der Bestechlichkeit und Bestechung".

    Die Turbulenzen hatten auch personelle Folgen. CEO Wolfgang Speck zurück, Nachfolger Wim de Pundert übernahm zeitweise auch noch das Amt des Finanzchefs. Vergangene Woche kamen dann endlich mal wieder gute Neuigkeiten von Knaus Tabbert. Der bisherige Finance Direktor Radim Sevik wird neuer CEO und soll die Wende einleiten.

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    Neben den juristischen Problemen steckt Knaus Tabbert auch wirtschaftlich in der Krise. Seit Mitte November ruht die Produktion an den Standorten Jandelsbrunn und Nagyoroszi in Ungarn. Ziel sei es, Lagerbestände abzubauen und die Händlerbestände zu stabilisieren. Die Umsatzprognose für 2024 musste dennoch deutlich gesenkt werden. Statt der ursprünglich geplanten 1,3 Milliarden Euro rechnet das Unternehmen mit einem erheblich niedrigeren Erlös. Bereits in diesem Jahr hatte Knaus Tabbert zwei Gewinnwarnungen herausgegeben.

    Die schlechten Nachrichten spiegeln sich auch an der Börse wider. Seit ihrem Jahreshoch im Mai hat die Aktie knapp 70 Prozent an Wert verloren. Seit dem Börsengang im September 2020, als der Ausgabepreis bei 58 Euro lag, hat der Titel massiv an Wert verloren. Damals war das Unternehmen aufgrund der Corona-Pandemie und dem Interesse an Camping-Urlauben im Höhenflug. Der aktuelle Börsenwert liegt bei nur noch 130 Millionen Euro – weit entfernt von der einstigen Bewertung von fast 800 Millionen Euro im Jahr 2021.

    Die jüngsten Quartalszahlen sorgen für Ernüchterung: Im dritten Quartal brachen die Umsätze um 38,1 Prozent ein, deutlich stärker als erwartet (-25,3 Prozent). Das EBITDA lag bei enttäuschenden -24,5 Millionen Euro. Wertminderungen, Forderungsausfälle und Insolvenzen im Händlernetz belasteten zusätzlich. Dies stellt die Jahresprognosen des Reisemobil-Herstellers in Frage und verstärkt die Unsicherheiten rund um das Unternehmen. 

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    Die bewusste Drosselung der Produktion, um Händlerbestände zu reduzieren, führte zu dem deutlichen Umsatzrückgang. Dennoch zeigt sich Montega Research zuversichtlich: Das Orderbuch konnte im Vergleich zum Vorquartal auf 577 Millionen Euro (+24 Prozent) zulegen. Auch der Auftragseingang von 308 Millionen Euro signalisiert, dass die Endkundennachfrage trotz widriger Rahmenbedingungen stabil bleibt. September-Daten zu Neuzulassungen (+6 Prozent) unterstreichen diese Einschätzung.

    Analyst Tim Kruse von Montega sieht in den angekündigten Rabattaktionen – Rabatte von bis zu 8.000 Euro auf Modelle der Jahre 2023 und 2024 – zwar eine Maßnahme zur Stabilisierung, erwartet jedoch keinen signifikanten Ergebnisbeitrag für das laufende Jahr. Die Analysten sehen im aktuellen Kursniveau eine attraktive Einstiegsmöglichkeit, trotz der Herausforderungen. Der Markt könnte vor weiteren kurzfristigen Rückschlägen stehen, bevor sich die Lage stabilisiert.

    Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Redaktion

    Die Knaus Tabbert Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Plus von +2,32 % und einem Kurs von 14,10EUR auf Tradegate (06. Dezember 2024, 22:26 Uhr) gehandelt.



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    Verfasst vonJulian Schick

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