Warnstreiks
VW-Arbeiter legen nach: Wird der Tarifkonflikt zur Imagekrise?
VW steckt im Chaos, erneute Warnstreiks legen die Produktion lahm, Arbeiter drohen mit härteren Maßnahmen, während der Vorstand auf Sparkurs beharrt!
- VW-Warnstreiks: Produktion lahmgelegt, Konflikt eskaliert.
- IG Metall droht mit härteren Maßnahmen, Vertrauen weg.
- Vorstand bleibt auf Sparkurs, Image von VW gefährdet.
- Report: Gewinner im Megamarkt
Die Fronten zwischen Volkswagen (VW) und den Arbeitnehmervertretern verhärten sich weiter. Am Montag haben Beschäftigte des Automobilherstellers erneut bundesweite Warnstreiks gestartet. Die Proteste finden parallel zur vierten Verhandlungsrunde im laufenden Tarifkonflikt statt. Der Streit über Lohnkürzungen, Werksschließungen und Entlassungen könnte sich zum ernsthaften Problem für Europas größten Autobauer entwickeln.
Eskalation der Warnstreiks – Produktion unter Druck
Insgesamt neun der zehn deutschen VW-Standorte, darunter Wolfsburg, Hannover und Emden, sind betroffen. Lediglich das Werk in Osnabrück bleibt verschont, da es nicht unter den aktuell verhandelten Haustarifvertrag fällt. Anders als bei den ersten Protesten, die nur zwei Stunden dauerten, haben die Arbeiter diesmal die Arbeit für vier Stunden niedergelegt. Die Gewerkschaft IG Metall droht bereits mit weiteren Maßnahmen, sollten die Gespräche erneut ergebnislos bleiben.
"Vielleicht bringt das den Vorstand endlich zur Besinnung. Andernfalls werden wir die Daumenschrauben weiter anziehen", hieß es in einem Flugblatt der Gewerkschaft. Auch von möglichen 24-Stunden-Streiks oder unbefristeten Arbeitsniederlegungen ist die Rede.
IG Metall: Vertrauen zerstört
Thorsten Groeger, Chefverhandlungsführer der IG Metall, kritisierte den VW-Vorstand scharf: "Unsere Erwartung ist, dass das Unternehmen von seinen Maximalpositionen abrückt. Vertrauen wurde zerstört, und die Beschäftigten sind wütend. Das Markenimage von VW droht durch das Verhalten des Vorstands Schaden zu nehmen."
Die Verhandlungen, die um 12:30 Uhr beginnen sollen, stehen unter großem Druck. Die Gewerkschaft fordert neben einem Verzicht auf Werksschließungen und Kündigungen auch eine deutliche Verbesserung der bisherigen Lohnangebote.
VW verteidigt Sparpläne
Volkswagen beharrt derweil auf den geplanten Einschnitten. "Wir müssen Kosten senken und Überkapazitäten abbauen, um wettbewerbsfähig zu bleiben", erklärte Arne Meiswinkel, Chefverhandler auf Seiten des Konzerns. Der Vorstandsvorsitzende Oliver Blume betonte vergangene Woche: "Wir können nicht in einer Fantasiewelt agieren." Der Konzern verweist auf sinkende Nachfrage nach Fahrzeugen in Europa und den zunehmenden Konkurrenzdruck durch asiatische Hersteller.
Gefahr für das Image?
Laut Branchenexperte Frank Schwope von der Fachhochschule des Mittelstands in Hannover könnte ein langanhaltender Tarifstreit jedoch ernste Konsequenzen haben: "Ein eskalierender Arbeitskampf würde VW nicht nur wirtschaftlich schaden, sondern könnte auch das Vertrauen der Politik und der Öffentlichkeit beeinträchtigen." Besonders heikel ist die Debatte um die Kündigung der seit über 30 Jahren geltenden Jobgarantie. Laut Betriebsrat könnten bis zu drei Werke und zehntausende Arbeitsplätze gefährdet sein.
Wirtschaftliches Umfeld belastet zusätzlich
Der Konflikt bei VW fällt in eine ohnehin schwierige Phase für die deutsche Automobilindustrie. Der Transformationsdruck durch Elektromobilität, der Markteintritt asiatischer Hersteller und politische Unsicherheiten belasten die Branche. Bundeskanzler Olaf Scholz warnte am Wochenende vor Werksschließungen und appellierte an den Konzern, verantwortungsbewusst zu handeln. Doch die Aussichten auf eine schnelle Einigung bleiben düster.
Fazit: Ein Konflikt mit Signalwirkung
Der Tarifstreit bei VW hat das Potenzial, weit über den Konzern hinaus Wirkung zu entfalten. Als Symbol für die deutsche Industrie und wirtschaftliche Stabilität steht VW besonders im Fokus. Ein Scheitern der Verhandlungen oder ein längerer Arbeitskampf könnte nicht nur die Produktion, sondern auch das Image des Konzerns massiv beschädigen.
Autor: Pascal Grunow, wallstreetONLINE Redaktion
Die Volkswagen (VW) Vz Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Plus von +0,60 % und einem Kurs von 83,82EUR auf Tradegate (09. Dezember 2024, 11:23 Uhr) gehandelt.
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