Nach anhaltenden Verlusten
KI-Verlierer AMD: Und jetzt auch noch das!
Trotz eines starken Auftakts droht das Börsenjahr für AMD immer mehr zum Flop zu werden. Zum Wochenstart sind nach einem Downgrade neue Verluste zu erwarten.
- AMD-Aktie verliert nach Downgrade und schwachen Berichten.
- Analysten senken Kursziel auf 155 US-Dollar, neutral.
- Konkurrenz wächst, AMD bleibt hinter Nvidia zurück.
- Report: 6 Richtige für 2025
Einen Bilderbuchstart zauberte die Aktie von AMD in diesem Jahr auf das Parkett. Die Bullen fackelten nach dem Jahreswechsel nicht lange und sorgten mit ihren Käufen rasch für neue Allzeithochs und eine Verdopplung des Kurses (ausgehend vom Dezembertief). Ihre Wette: eine gegenüber Nvidia dynamische Aufholjagd und der Gewinn von Marktanteilen im KI-Segment.
Nach inzwischen drei durchwachsenen Quartalsberichten, die zwar die erhoffte Beschleunigung im KI-Bereich anzeigten, diese aber nicht genügte, Schwächen in anderen Geschäftsfeldern vollständig wettzumachen, sind Anleger längst auf dem Boden der Tatsachen angekommen. AMD ist aktuell nicht der KI-Hoffnungsträger, der er zum Start in das Jahr noch schien.
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Kaufempfehlung gestrichen, Kursziel gesenkt
Die Kursentwicklung der Aktie spiegelt diese enttäuschten Hoffnungen wider. Gegenüber dem Jahresauftakt notieren die Anteile mit einem Verlust von 6 Prozent. Diese Bilanz dürfte sich zum Wochenauftakt weiter verschlechtern, denn die Analysten der US-Großbank Bank of America haben ihren Daumen für AMD gesenkt.
Seine Kaufempfehlung hat Analyst Vivek Arya, der laut des Vergleichsportals für Wall-Street-Analysten TipRanks mit einer Trefferquote von 61 Prozent als überaus zuverlässig gilt, gestrichen. Er bewertet AMD nun "neutral". Das hat Folgen auch für sein Kursziel, das von 180 auf 155 US-Dollar gekürzt wurde und damit zwar um 11,8 Prozent über dem Schlusskurs vom Freitag, aber um 16 Prozent unter dem durchschnittlichen Kursziel von knapp 185 US-Dollar liegt.
Trotz zuletzt einiger Herabstufungen ist die Mehrheit der Experten noch immer äußerst bullish. Bei insgesamt 48 Empfehlungen zur Aktie kommt AMD 37 mal auf "Kaufen" oder "Übergewichten", Verkaufsempfehlungen gibt es derzeit keine.
Die Konkurrenz wächst in allen Geschäftsbereichen
Seine veränderte Einschätzung begründet Arya einerseits mit der wachsenden Konkurrenz nicht nur durch Markt- und Technologieführer Nvidia, sondern auch durch Unternehmen wie Broadcom (Zahlen am kommenden Donnerstag) und Marvell (Quartalsbericht in der vergangenen Woche), die führend in der Entwicklung von Halbleitern nach Kundenwunsch sind.
Außerdem sieht er für 2025 eine anhaltende Schwäche für den PC-Markt, sowie eine Entwicklung bei KI-Produkten unter den aktuellen Wachstumserwartungen: "AMDs Produktpipeline bleibt +1 Jahr hinter der von Nvidia, die laufend größer wird, und lässt wettbewerbsfähige Netzwerkhalbleiter (Switching, optisch) vermissen", so der Analyst.
Im PC-Geschäft sieht er Schwierigkeiten nicht nur durch die allen Umständen zum Trotz anhaltende Dominanz von Intel, sondern auch durch die wachsende Konkurrenz von Qualcomm, das mit eigenen Prozessoren in den Markt für Notebooks einzugreifen versucht.
Verlustserie hält an, neue Abgaben zum Wochenauftakt
Anleger sind über den negativen Analystenkommentar nicht amüsiert, die Aktie fiel unmittelbar zur Handelseröffnung um über 3 Prozent – und kann damit nicht von der Meldung über eine Kartellprüfung bei Dauerrivale Nvidia profitieren.
Eine Einstiegsgelegenheit bieten die fortgesetzten Kursverluste weder technisch noch fundamental. Zwar hat AMD im Bereich von 135 US-Dollar die Chance auf einen Rebound, da hier eine Horizontalunterstützung verläuft. Ein Kurs unterhalb der gleitenden Durchschnittslinien verheißt mittelfristig aber selten etwas Gutes.
Was die Bewertung betrifft, handelt AMD derzeit um 27-fachen der für das kommende Geschäftsjahr erwarteten Gewinne. Das erscheint im Vergleich zu Nvidia (48) zwar günstig, ist für einen Halbleiterwert aber noch immer außergewöhnlich viel, zumal hier ein Gewinnwachstum von über 50 Prozent eingepreist ist, was sich als zu hoch bemessen entpuppen könnte.
Fazit: Rücksetzer nicht kaufen, auf die Alternativen setzen!
Angesichts der ungünstigen Gesamtumstände bleibt die AMD-Aktie daher vorerst kein Kauf. Während die Bewertung hoch und der Trend schwach ist, lenken auch Analysten inzwischen ein und senken ihre Erwartungen, wie das BofA-Downgrade zum Wochenauftakt zeigt.
Anleger sind daher gut beraten, das Papier zu meiden, bis hier sowohl operativ als auch technisch ein klarer Trend zu erkennen ist. Die besseren Alternativen dürften Wetten auf den unangefochtenen Marktführer Nvidia oder auf günstig bewertete Titel wie Fertiger United Microelectronics oder Speicherspezialist SK Hynix sein.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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