Entscheidender Schritt
Quantensprung bei Google: Ist das der neue Supercomputer?
Quantencomputer sollen eines Tages Medikamente entwickeln, die Wirtschaft effizienter machen und das Leben revolutionieren. Tech-Riese Google hat nach eigenen Angaben nun einen großen Fortschritt erreicht.
- Google erzielt Fortschritt im Quantencomputing.
- Willow-Chip löst Problem in 5 Minuten, klassisch 10^36 Jahre.
- Potenzial für Medizin und Industrie, aber Sicherheitsbedenken.
- Report: Gewinner im Megamarkt
Google untermauert seinen Anspruch, die Spitze des Quantencomputings zu erobern. Der Tech-Riese hat am Montag einen Meilenstein bei der Entwicklung der fortschrittlichen Superrechner verkündet. Mit dem neuen Chip "Willow" gelang es Forscher offenbar, ein Rechenproblem in nur fünf Minuten zu lösen – eine Aufgabe, für die ein klassischer Computer zehn Sextillionen Jahre brauchen würde – länger als die bisherige Existenz des Universums.
Die Ergebnisse des Google Quantum AI Labs markieren einen bedeutenden Fortschritt in der Branche. Zwar hat das gelöste mathematische Problem keine unmittelbare kommerzielle Anwendung, doch Google hofft, dass Quantencomputer künftig bahnbrechende Lösungen in der Medizin, Batterietechnologie und Künstlichen Intelligenz bieten könnten. "Wir haben den Scheitelpunkt überschritten", erklärt Hartmut Neven, Leiter der Google Quantum AI Einheit.
Die Potenziale der Technologie sind enorm: Von der Optimierung von Logistik bis hin zur Entwicklung effizienterer Batterien könnten Quantencomputer viele Industrien revolutionieren. Gleichzeitig gibt es Bedenken: Insbesondere im Bereich der Datensicherheit könnten Quantencomputer Verschlüsselungen brechen, die derzeit als sicher gelten. Apple hat daher bereits "quantensichere" Maßnahmen für iMessage eingeführt.
Googles Willow-Chip ist mit 105 sogenannten "Qubits" ausgestattet – den fundamentalen Bausteinen von Quantencomputern. Diese sind extrem leistungsstark, aber anfällig für Fehler, die durch minimalste Störungen, wie subatomare Partikel, ausgelöst werden können. Seit den 1990er-Jahren forschen Wissenschaftler daran, diese Fehler zu korrigieren.
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Laut einer in Nature veröffentlichten Studie ist es Google gelungen, die Qubits des Willow-Chips so zu verknüpfen, dass die Fehlerrate mit steigender Anzahl von Qubits sinkt. Darüber hinaus kann das System Fehler in Echtzeit korrigieren – ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu praxistauglichen Quantencomputern.
Experten warnen vor überzogenen Erwartungen. Professor Alan Woodward von der University of Surrey relativiert gegenüber der BBC: Googles Benchmark-Tests seien speziell auf Quantencomputer zugeschnitten und nicht mit klassischen Rechnern vergleichbar. "Man sollte keine Äpfel mit Birnen vergleichen", betont er. Dennoch sei Willow ein bedeutender Fortschritt, der die gesamte Branche inspiriere.
Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Redaktion
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