Alphabet stellt Willow vor
Nach Forschungsdurchbruch: Quantencomputer-Aktien außer Rand und Band!
Ist das nach KI das nächste große Ding? Nach dem Forschungsdurchbruch von Alphabet stürzen sich Anleger auf Quantencomputer-Aktien.
- Alphabet erzielt Durchbruch bei Quantencomputern.
- Rigetti-Aktien steigen um 45%, 560% seit Jahresbeginn.
- Hohe Verluste, wenig Umsatz – spekulative Investments.
- Report: Gewinner im Megamarkt
Der US-Konzern Alphabet ist nicht einfach "nur" ein Internet-Riese, sondern auch ein forschungsstarker Alleskönner. Das hat zuletzt vor allem Mobilitätstochter Waymo bewiesen, die im Bereich des autonomen Fahrens gemeinsam mit dem chinesischen Konzern Baidu und seiner Selbstfahrtplattform Apollo technologisch führend ist – und Tesla in Bezug auf absolvierte Testkilometer meilenweit voraus ist!
Auch an Quantencomputern forscht das Unternehmen bereits seit längerem und konnte bereits 2018 mit Bristlecone einen fortgeschrittenen Quantenchip präsentieren. Zuvor war in der Entwicklung der Technologie, der trotz noch fehlender Anwendungsmöglichkeit ein großes Zukunftspotenzial bescheinigt wird, vor allem IBM führend.
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Forschungsdurchbruch lässt Quantencomputer-Aktien explodieren
Am Dienstag begeisterte Alphabet mit der Ankündigung, einen weiteren Forschungsdurchbruch erzielt zu haben. Der neue Quantencomputer-Chip namens Willow soll komplexe Rechenaufgaben schneller lösen können als alle gegenwärtigen Supercomputer vereint.
Das sorgte nicht nur in den Anteilen des Google-Mutterkonzerns für kräftige Kursgewinne, sondern ließ Anleger erneut auch bei anderen, in den vergangenen Wochen bereits stark gefragten Quantencomputer-Aktien zugreifen. Vor allem die Papiere eines Startups explodierten geradezu.
Im Mittelpunkt des Anlegerinteresses standen am Dienstag die Anteile von Rigetti Computing, die sich um 45 Prozent verteuerten und damit ihre Kursexplosion fortsetzten. Seit dem Jahreswechsel hat die Aktie bereits rund 560 Prozent an Wert gewonnen. Gegenüber dem Ausgabepreis, der Börsengang erfolgte im Februar 2022 per SPAC, handelt das Papier aber immer noch mit Verlusten.
Gegründet wurde das Unternehmen bereits 2013 am Forschungsstandort Berkeley in Kalifornien. Gründer Chad Rigetti war zuvor in der Entwicklungsabteilung von IBM beschäftigt und konnte im Februar 2016 einen ersten Quanten-Chip präsentieren.
Finanziell erfolgreich ist das Unternehmen allerdings noch nicht. Im vergangenen Geschäftsjahr standen Erlöse von 12,0 Millionen US-Dollar Nettoverluste in Höhe von 75,1 Millionen US-Dollar gegenüber. Die gingen allerdings mit knapp 53 Millionen US-Dollar fast vollständig auf das Konto von Entwicklungsausgaben. Das hat sich insofern ausgezahlt, als dass das Unternehmen inzwischen mit vielen hochrangigen Unternehmen und Instituten wie der NASA zusammenarbeitet.
Das Interesse an Rigetti Computing ist relativ neu. Bislang richtete sich die Aufmerksamkeit der Anleger innerhalb der Branche vor allem auf D-Wave Quantum und Quantum Computing. Deren Anteile legte am Dienstag allerdings nur um etwa zwei beziehungsweise ein Prozent zu und konnten dem steilen Kursanstieg von Rigetti damit nicht folgen.
Grund zur Klage haben Anleger jedoch keinen, denn auch diese beiden Werte verteuerten sich in den vergangenen Wochen angesichts des wachsenden Interesses an der Zukunftstechnologie stark. Während sich D-Wave Quantum in den vergangenen 4 Wochen um 217 Prozent verteuert hat, explodierten die Anteile an Quantum Computing sogar um 451 Prozent.
Operative Geschäfte gibt es hier noch (fast) keine
Wie auch bei Rigetti gibt es hier über die Forschungsarbeit hinaus allerdings noch kaum ein operatives Geschäft. D-Wave Quantum erzielte im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 8,8 Millionen US-Dollar, dem Verluste von knapp 83 Millionen US-Dollar gegenüberstanden. Quantum Computing bringt es gerade mal auf einen Umsatz von 400.000 US-Dollar, die in einen Fehlbetrag von 27 Millionen US-Dollar mündeten.
Alle drei Unternehmen kommen derzeit auf einen Börsenwert von jeweils rund einer Milliarde US-Dollar, wobei sich diese angesichts der aktuell enorm hohen Schwankungsbreite fast täglich um Dutzende Millionen US-Dollar verändern.
Fazit: Anlegergrab oder Reichmacher-Aktien? Das wird erst die Zukunft zeigen!
Nach dem am Dienstag bekannt gegebenen Forschungsdurchbruch von Alphabet im Bereich Quanten-Computing waren die Anteile entsprechender Startups einmal mehr gefragt, vor allem Rigetti setzte seine anhaltende Kursexplosion fort.
Ob diese Kursgewinne nachhaltig sind, muss allerdings bezweifelt werden, denn wenngleich die Technologie aussichtsreich ist, fehlt es noch an konkreten Anwendungen, sodass die beteiligten Unternehmen kaum Erlöse, geschweige denn Gewinne erzielen. Investments sind daher äußerst spekulativ.
Wie bei jeder Zukunftstechnologie wird sich erst nach einiger Zeit zeigen, ob sie den auch finanziellen Anforderungen und Erwartungen der Finanzmärkte gerecht werden können. Ob die Startups die nächsten Nvidias oder doch die kommenden 3D Systems, Plug Powers und Nios sind, wird erst in einigen Jahren sinnvoll zu beantworten sein. Entsprechend sollten Anleger mit Umsicht agieren.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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