Zwischen Not und Elend
Schwieriges Jahr für Autohersteller – Wird 2025 besser?
Der Sturm an Herausforderungen für die europäische Automobilindustrie zeige kein Anzeichen eines Abflauens, sagen Analysten.
- Europäische Autoindustrie kämpft mit Elektrifizierung.
- CO2-Vorschriften verschärfen sich, hohe Strafen drohen.
- Konkurrenz aus China und Infrastrukturprobleme belasten.
- Report: Gewinner im Megamarkt
Zwichen Elektrifizierung und CO2 Obergrenzen – besonders in diesem Jahr hat die Autoindustrie zu Leiden gehabt.
Auch infrastrukturelle Probleme spielen dabei eine große Rolle, wie der langsame Ausbau von Ladestationen.
Dazu gehören der Mangel an erschwinglichen Modellen und die starke Konkurrenz aus China. Zudem schrumpft der europäische Fahrzeugbau infolge der Elektrifizierung, da Teile der Wertschöpfung ins Ausland verlagert werden.
Auch die Aussichten auf gezielte US-Zölle treiben so manchen Unternehmen Falten auf die Stirn. Letzteres könnte sich allerdings auch als unverhoffte Triebfeder erweisen, da chinesiche Eletroautos auf dem US-Markt erheblich teurer werden.
Vor diesem Hintergrund sagen Analysten, müsse sich die Branche auch im nächsten Jahr auf eine holprige Fahrt einstellen.
Julia Poliscanova, Senior Director für Fahrzeuge und Lieferketten für E-Mobilität bei der Kampagnengruppe Transport & Environment, bezeichnete die Aussichten für die europäischen Autohersteller als "ziemlich düster."
"Sie hinken bei der Elektrifizierung hinterher, ihre Produkte sind einfach nicht so gut wie die der starken chinesischen Konkurrenz – und das ist niemandes Schuld außer der Autohersteller", sagte Poliscanova gegenüber CNBC.
Poliscanova betonte, dass die Autoverkäufe in Europa nach wie vor unter dem Niveau vor Covid lägen, da die Branche weiterhin mit der Bewältigung höherer Zinssätze zu kämpfen habe.
Einige europäische Zulieferer haben ihre Besorgnis über die bevorstehende Verschärfung der CO2-Vorschriften zum Ausdruck gebracht, insbesondere angesichts der schwächelnden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen.
Die Obergrenze der Europäischen Union für die durchschnittlichen Emissionen aus dem Verkauf neuer Fahrzeuge soll ab dem nächsten Jahr auf 93,6 Gramm CO2 pro Kilometer (g/km) gesenkt werden. Dies entspricht einem Rückgang um 15 Prozent gegenüber dem Basiswert von 110,1 g/km im Jahr 2021.
Das Überschreiten dieser Grenzwerte – die 2019 vereinbart wurden, um bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen – kann zu hohen Geldstrafen führen.
Der Verband der europäischen Automobilhersteller forderte die EU auf, die Kosten für die Einhaltung der Klimaziele bis 2025 zu senken und gleichzeitig "die Transformation der grünen Mobilität fest auf Kurs zu halten."
Die Autolobbygruppe, die unter anderem BMW, Ferrari, Renault, Volkswagen und Volvo vertritt, erklärte Ende November, dass Maßnahmen erforderlich seien, um die Branche weiter zu unterstützen, und verwies dabei auf die schleppende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und das sich verschlechternde Wirtschaftsklima.
Auf die Frage nach der Möglichkeit, den Automobilherstellern regulatorische Erleichterungen zu verschaffen, erklärte ein Sprecher der Europäischen Kommission gegenüber CNBC, dass man mit allen Beteiligten einen strategischen Dialog führen werde, "um gemeinsam Lösungen zu entwickeln, da diese Branche einen tiefen und disruptiven Wandel durchläuft".
Horst Schneider, Leiter der europäischen Automobilforschung bei der Bank of America, sagte, ein gewisser Spielraum seitens der europäischen Gesetzgeber könne notwendig sein, um die Autobauer im nächsten Jahr zu unterstützen, auch wenn die Unternehmen Jahre Zeit hatten, sich auf die neuen CO2-Vorschriften vorzubereiten.
Daher sind sie Aussichten auch im Jahr 2025 zumindest herausfordernd.
Autor: Krischan Orth, wallstreetONLINE Redaktion
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