"Mutter aller Blasen"
US-Markt-Manie eskaliert: Globaler Crash droht, warnt ein Experte
Die Dominanz der USA auf den globalen Finanzmärkten hat historische Ausmaße erreicht und alarmiert Experten wie Ruchir Sharma, Chairman von Rockefeller International.
- USA dominieren Finanzmärkte, Experten warnen vor Blase.
- US-Unternehmen machen 70% des MSCI World aus.
- Kapitalflucht schwächt kleinere Märkte und Währungen.
- Report: 6 Richtige für 2025
Laut Sharma deutet alles auf eine gigantische Blase hin, die nicht nur Aktien, sondern auch Schuldenmärkte und Private Equity betrifft. US-Unternehmen machen heute 70 Prozent des führenden globalen Aktienindex MSCI World aus, obwohl die US-Wirtschaft nur 27 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsproduktes ausmache.
Diese Diskrepanz habe sich seit den 1980er Jahren dramatisch vergrößert, als der Anteil der USA am globalen Aktienindex noch bei 30 Prozent lag. "Die Ehrfurcht vor dem 'amerikanischen Exzeptionalismus' ist überzogen", warnt Sharma in der Financial Times.
Der KI-Boom, der vor allem US-Technologieaktien beflügelt hat, trägt zu dieser Verzerrung bei. Auch außerhalb des Aktienmarkts zeigt sich die Dominanz. 2024 flossen allein eine Billion US-Dollar an ausländischem Kapital in die US-Schuldenmärkte – fast doppelt so viel wie in die gesamte Eurozone.
Historisch gesehen haben boomende US-Märkte auch andere Märkte beflügelt, etwa in den 1920er Jahren oder der Dotcom-Ära. Doch diesmal scheine der Effekt umgekehrt. "Ein boomender US-Markt saugt Kapital aus anderen Märkten ab", so Sharma. Diese Kapitalflucht schwäche Währungen in kleineren Märkten, zwinge Zentralbanken zu Zinserhöhungen und schade der wirtschaftlichen Stabilität.
Die "Mutter aller Blasen", wie Sharma sie nennt, droht nicht nur Anleger, sondern auch Volkswirtschaften weltweit zu belasten. "Amerika ist überbesessen, überbewertet und überhyped", fügt er hinzu.
Warnsignale von Experten
Auch andere Analysten sehen Risiken. Mohamed El-Erian, Chefökonom der Allianz, spricht von einem "Sauggeräusch", das durch Kapitalströme in die USA entsteht. Diese könnten Amerikas Dominanz kurzfristig stärken, aber langfristig die weltwirtschaftliche Balance gefährden.
Der Hedgefonds-Manager Mark Spitznagel warnt seit Jahren vor einer bevorstehenden "größten Kreditblase in der Geschichte der Menschheit". Laut Spitznagel könnten die Märkte bereits in das "Gebiet der schwarzen Schwäne" eingetreten sein, in dem unerwartete Krisen eintreten.
Die Deutsche Bank hat in dieser Woche ebenfalls vor dem Platzen einer Börsenblase im kommenden Jahr gewarnt. Demnach stelle der Optimismus der Anleger für US-Aktien selbst die Dotcom-Blase der 2000er Jahre in den Schatten.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion