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    Entscheidung aus dem Lehrbuch – EZB senkt Leitzins

    Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag den Leitzins um 0,25 Prozent gesenkt. Eine mutlose, wie kraftlose Entscheidung. Ein Kommentar.

    Für Sie zusammengefasst
    • EZB senkt Leitzins um 0,25 Prozent auf 3,0%.
    • Entscheidung wirkt mutlos, Wirtschaft stagniert weiter.
    • Inflation steigt, Euro könnte durch Zinssenkung abwerten.
    • Report: Gewinner im Megamarkt
    Kommentar - Entscheidung aus dem Lehrbuch – EZB senkt Leitzins

    Von Experten und Marktteilnehmern war dieser Schritt erwartet worden: die Europäische Zentralbank senkte den richtungsweisenden Einlagenzins um 0,25 Prozentpunkte auf 3,0 Prozent

    Das ist eine Entscheidung, wie aus dem Lehrbuch, aber auch ebenso mutlos, wie unsicher. 

    Denn angesichts stagnierender Wirtschaft im Euroraum scheint dies das Mittel der Wahl zu sein, um die marode Wirtschaft wieder in Gang zu bringen.

    Im Blick der Währungshüter ist auch die Inflation im Euroraum. Im November 2024 lag die jährliche Inflationsrate bei 2,3 Prozent, ein Anstieg gegenüber 2,0 Prozent im Oktober. Tendenz: leicht steigend.

    Wenn die EZB die Leitzinsen weiterhin senkt, geht sie also tendenziell von einer abgeschwächten, zukünftigen Wirtschaftsleistung aus. Das muss nicht der Fall sein. Gerade die US-amerikanische Zollpolitik könnte der europäischen Wirtschaft nützlich sein. Denn auch europäische Produkte konkurrieren auf dem US-amerikanischen Markt mit den chinesischen. Und auch die USA ist letztlich auf Importe aus Europa angewiesen.

    Da die Inflation in Europa stark von den Energiepreisen abhängig ist, muss auch das Verhältnis zwischen Dollar und Euro beachtet werden. Denn Rohöl wird in US-Dollar gehandelt. Der Euro wertet sich gegenüber dem Dollar bei einer zu schnellen Zinssenkung ab, weil der US-amerikanische Leitzins höher, das heißt derzeit in der Spanne zwischen 4,50 bis 4,75 Prozent liegt; internationale Investoren könnten ihr Kapital in Länder mit höheren Zinsen umschichten. Niedrigere Zinsen reduzieren die Rendite von Euro-Anlagen, da Händler auf den Devisenmärkten zu höher verzinsten Währungen wie dem Dollar greifen. 

    Die Gefahr besteht, durch eine zu schnelle Absenkung, dass man den Euro mehr und mehr abwertet. Daher ist der Schritt verständlich, dass der Leitzins um nur 0,25 Prozent gesenkt wurde, und nicht um 0,5 Prozent.

    Ein mutige Entscheidung wäre es aber gewesen, den Leitzins nicht anzurühren. 

    Autor: Krischan Orth, wallstreetONLINE Redaktion 

    Die Währung EUR/USD wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Minus von -0,08 % und einem Kurs von 1,049USD auf Forex (12. Dezember 2024, 17:24 Uhr) gehandelt.


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    Verfasst vonKrischan Orth

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