+14 Prozent: Kursrakete zündet
Erwartungen übertroffen: Broadcom-Aktie explodiert auf neues Allzeithoch!
Halbleiterentwickler Broadcom ist es mit seinen am Donnerstagabend vorgelegten Zahlen gelungen, die hohe Bewertung seiner Aktie zu rechtfertigen.
- Broadcom überzeugt mit starken Quartalszahlen und Ausblick.
- Partnerschaft mit Apple stärkt Marktposition und Umsatz.
- Aktie erreicht Allzeithoch, Dividende um 11,3% erhöht.
- Report: Gewinner im Megamarkt
Angetrieben von der Nachricht über eine Partnerschaft mit Apple zur Entwicklung leistungsfähiger Breitbandmodems für das iPhone, hier war Apple bislang vor allem von Qualcomm, Qorvo und Skyworks Solutions abhängig, die künftig als Zulieferer ersetzt werden sollen, konnte Broadcom schon vor den am Donnerstagabend präsentierten Quartalszahlen in Richtung seiner bisherigen Jahreshochs ansteigen.
Damit blickten die Anteile des KI-Profiteurs mit einem Plus von über 60 Prozent seit dem Jahreswechsel auf ein weiteres, phänomenales Börsenjahr zurück. Mit dem Kurs ist allerdings auch die Bewertung stark angestiegen. Bei vielen Kennziffern liegt die Aktie um 80 Prozent oder sogar noch mehr über ihrem historischen Bewertungsmittel.
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Ertragsergebnis über den Erwartungen
Um dieses signifikant erhöhte Bewertungsniveau zu rechtfertigen, blieb dem erfolgreichen Halbleiterunternehmen nichts anderes übrig, als starke Quartalszahlen und einen zuversichtlichen Ausblick zu präsentieren. Das ist Broadcom in den Augen der Anleger gelungen.
Die Erlöse kletterten gegenüber dem Vorjahresquartal um 51,2 Prozent auf 14,06 Milliarden US-Dollar. Damit wurden die Erwartungen der Analysten genau getroffen. Besser als prognostiziert hat sich das Unternehmen beim Gewinn präsentiert. Hier stand unter dem Strich ein bereinigter Gewinn von 1,42 US-Dollar pro Aktie zu Buche – und damit drei Cent mehr als erwartet.
Insgesamt erzielte Broadcom einen Nettogewinn in Höhe von 4,3 Milliarden US-Dollar. Das entspricht einem Plus von 800 Millionen US-Dollar oder knapp 23 Prozent gegenüber dem Vorjahresergebnis von 3,5 Milliarden US-Dollar.
Hoher Cashflow erlaubt weitere Anhebung der Dividende
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2024 erzielte Broadcom ein Umsatzergebnis von 51,6 Milliarden US-Dollar, was gegenüber dem Vorjahr einem Anstieg um 44 Prozent entspricht. Die Softwareerlöse kletterten dank der erfolgreichen Integration von VMware auf 21,5 Milliarden US-Dollar, während das Halbleitergeschäft 30,1 Milliarden US-Dollar zum Konzernergebnis beisteuerte. Davon hat CEO Hock Tan 12,2 Milliarden US-Dollar aus Geschäften mit KI-Produkten angegeben.
Der operative Ertrag kletterte um 37 Prozent auf 31,9 Milliarden US-Dollar. Ohne Berücksichtigung von Restrukturierungskosten konnte daraus ein Cashflow von 21,9 Milliarden US-Dollar generiert werden, was die hohe Cash Conversion des Unternehmens widerspiegelt und eine Antwort darauf liefert, wie das Unternehmen in den vergangenen Jahren einerseits zahlreiche Übernahmen stemmen und gleichzeitig andererseits eine großzügige Ausschüttungspolitik fahren konnte.
Für die Aktionäre hatte das Management dementsprechend eine weitere Dividendenerhöhung im Gepäck. Der Verwaltungsrat stimmte einer Anhebung um 11,3 Prozent zu, womit sich die Dividendenrendite auf der Basis des Schlusskurses von 180,66 US-Dollar auf 1,31 Prozent beläuft. Das Unternehmen kommt inzwischen auf 13 Jahre ununterbrochen erhöhter Ausschüttungen.
Aktie klettert nachbörslich auf ein neues Allzeithoch
Für das kommende Quartal stellte das Management Erlöse in Höhe von 14,6 Milliarden US-Dollar in Aussicht, was den Analystenkonsens von 14,61 Milliarden US-Dollar haarscharf verfehlte. Das erste Quartal ist üblicherweise das schwächste. Wenngleich also gegenüber dem zurückliegenden Quartal mit keiner nennenswerten Steigerung gerechnet wird, beträgt das erwartete Umsatzplus gegenüber dem Vergleichszeitraum vor einem Jahr 22,2 Prozent.
Das genügte in der US-Nachbörse für den Sprung auf ein neues Allzeithoch. In einer ersten Reaktion verteuerten sich die Anteile um mehr als 5 Prozent auf erstmals über 190 US-Dollar. Zwar kühlte sich die Begeisterung der Anleger zeitweise ab, sodass die Gewinne wieder abgegeben wurden.
Doch nachdem CEO Hock Tan während der Bilanzpressekonferenz auf die Bühne getreten ist und sich zu den langfristigen Aussichten insbesondere des Geschäfts mit KI-Auftragsentwicklungen sowie Netzwerkchips geäußert hat, zündete Broadcom den Kursturbo und beendete den erweiterten Handel schließlich mit einem Plus von 14 Prozent.
Fazit: Kursexplosion könnte verkauft werden
Broadcom hat die Erwartungen der Analysten insgesamt erfüllen können, vor allem das Gewinnergebnis sowie der Anstieg bei den KI-Umsätzen, die gegenüber dem Vorjahr um 220 Prozent geklettert sind, konnten überzeugen. Blass blieb hingegen das Umsatzergebnis sowie der Ausblick auf das kommende Quartal, der zwar erneut ein starkes Wachstum erwarten lässt, der jedoch eine erste Abflachung der Wachstumskurve erkennen lässt und zudem knapp unter den Erwartungen lag.
Zwar honorierten Anleger das Zahlenwerk sowie die optimistischen Äußerungen des CEO in der US-Nachbörse mit einem neuen Allzeithoch – ein Teil der Begeisterung dürfte auch auf die erneut angehobene Dividende zurückzuführen sein. Ob die Kursgewinne am Freitag jedoch auch in dieser Höhe ihre Gültigkeit behalten, muss angesichts der enormen Bewertung der Aktie bezweifelt werden.
Trotz der hohen Ertragsstärke ist das Unternehmen nach einem starken Börsenjahr bereits mit dem 30-fachen seiner in 2025 erwarteten Gewinne bewertet, was um 50 Prozent über dem historischen Bewertungsmittel liegt. Anleger sollten sich daher wie schon zuvor bei Nvidia trotz eines guten, aber nicht überwältigenden Quartalsergebnisses auf Gewinnmitnahmen gefasst machen.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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