Konzernumbau
Krasser Strukturumbau beim Chemie-Riesen Evonik – 7000 Stellen weg
Der Chemiekonzern Evonik strafft im Zuge seines Umbaus die Konzernstruktur und -führung. Das Unternehmen soll dadurch insgesamt schneller und schlanker werden. Kosten sollen sinken.
- Evonik strafft Struktur, plant größte Restrukturierung.
- Über 20% der Belegschaft könnte abgebaut werden.
- Fokus auf Custom Solutions und Advanced Technologies.
- Report: Gewinner im Megamarkt
Das Unternehmen wolle sein Geschäft verschlanken und starte dazu das größte Restrukturierungsprogramm seiner Geschichte, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Dadurch werde die Belegschaft möglicherweise um mehr als ein Fünftel reduziert.
Der Konzern mit Sitz in Essen könnte Aktivitäten an seinen Standorten Marl und Wesseling mit insgesamt 3.600 Beschäftigten ausgliedern, sagte Vorstandschef Christian Kullmann. Diese Vermögenswerte könnten in Joint Ventures eingebracht oder verkauft werden.
Insgesamt und einschließlich der bereits laufenden Verkaufsprogramme könnte Evonik letztlich rund 7.000 seiner 32.000 Stellen abbauen.
Die deutsche Chemieindustrie hatte 2023 unter hohen Produktionskosten und schwacher Nachfrage bei steigender Inflation zu leiden. Die ersten Anzeichen einer Erholung zu Beginn dieses Jahres sind verschwunden.
Evonik geht weiterhin davon aus, sein operatives Ergebnis in diesem Jahr steigern zu können.
Das Unternehmen, das Chemikalien herstellt, die in Produkten vom Tierfutter bis zum COVID-Impfstoff von Pfizer und BioNTech verwendet werden, hatte zunächst im März angekündigt, bis zu 2.000 Stellen bis 2026 abzubauen, mit dem Ziel, die Kosten jährlich um 400 Millionen Euro zu senken.
Evonik gab am Freitag zudem die Neustrukturierung seiner Geschäftsbereiche in zwei Segmente bekannt. Der Konzern werde sich künftig auf seine operativen Kerngeschäfte Custom Solutions und Advanced Technologies konzentrieren.
Das Segment Custom Solutions umfasst Additive für Farben und Lacke sowie Produkte für die Kosmetik- und Pharmaindustrie. Im Segment Advanced Technologies stehen Hochleistungspolymere und die Herstellung von Wasserstoffperoxid im Mittelpunkt.
Bis Ende 2026 wolle Evonik die Zahl der Führungsebenen konzernweit von durchschnittlich zehn auf maximal sechs reduzieren, hieß es weiter.
Autor: Krischan Orth, wallstreetONLINE Redaktion
Die Evonik Industries Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Minus von -0,68 % und einem Kurs von 17,55EUR auf Tradegate (13. Dezember 2024, 10:07 Uhr) gehandelt.
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