Egbert Prior
TeamViewer: Größte Akquisition der Firmengeschichte
Nach Kursverlusten von rund 80% ist die Aktie zum Einsteigen bereit!
- Aktie von TeamViewer seit 2019 stark gefallen, -66%.
- Übernahme von 1E soll Wachstum und Synergien bringen.
- Umsatz steigt, Nettogewinn wächst um 50% im Q3.
Nach jahrelanger Talfahrt zeigt der Kurs eine Bodenbildung. Aktuell 10 Euro. Die Software von TeamViewer adressiert Megathemen. Die Programme der Göppinger haben einen guten Ruf. Die Softwareschmiede bietet neben Fernwartung und Videokonferenzen jetzt auch Software für Augmented-Reality-Brillen, damit können etwa Techniker bei der Wartung und Reparatur Informationen direkt ins Sichtfeld angezeigt bekommen. Jetzt will TeamViewer in der größten Transaktion der Firmengeschichte eine Softwarefirma kaufen. Die Übernahme von 1E soll das ertragreiche Enterprise-Geschäft mit großen Firmenkunden stärken und die Präsenz auf dem wichtigen nordamerikanischen Markt festigen. Die Corona-Krise hatte die Aktie teilweise auf 50 Euro katapultiert. Jetzt ist das Papier regelrecht ausgebombt.
CEO Oliver Steil rechnet, mit der Akquisition Synergien zu erzielen. Die Fernwartungslösungen von TeamViewer sollen mit der IT-Plattform von 1E zusammengeführt werden. Die 1E-Software liefert Unternehmen in Echtzeit einen Überblick über ihre IT-Landschaft, identifiziert Störungen und hilft bei ihrer Behebung. Der Anteil jährlich wiederkehrender Erlöse lag im September bei 77 Millionen Dollar. Bei den Kunden gibt es kaum Überschneidungen, der Zukauf bietet erhebliches Potential für Cross-Selling. 2026 möchte TeamViewer Synergien von 10 Millionen Dollar aus der Übernahme heben, 2027 sollen es schon 25 Millionen sein.
Die Zahlen zum dritten Quartal sind durchwachsen. Eigentlich können sich das die Göppinger nicht leisten: Sie hatten einen millionenschweren Marketingvertrag mit dem Fußballverein Manchester United abgeschlossen. Die Vereinbarung mit den Briten ist nicht über Nacht loszuwerden. Die Abmachungen waren bei den Aktionären nicht gut angekommen und sicherlich die Ursache für einen Vertrauensverlust. Aber der eingedampfte Sponsorenvertrag zeichnet sich bereits in der Bilanz ab. Während der Umsatz um 7% auf 189 Millionen stieg, kletterte der operative Gewinn (Ebitda) um 15% auf 81 Millionen. Unter dem Strich nahm der Nettogewinn um rund 50% zu auf rund 40 Millionen. Besonders kräftig wächst das Geschäft mit Großkunden, das im dritten Quartal 20% zugelegt hat. Inzwischen ist die Aktie attraktiv. Die Marktkapitalisierung 1,5 Milliarden Euro, das KGV rund 13.