Morgan Stanley analysiert
Trumps erste 100 Tage im Amt: Was steht bevor?
Donald Trump wird am 20. Januar ins weiße Haus zurückkehren. Die Kontrolle über Senat und Repräsentantenhaus übernehmen damit wieder die Republikaner. Das kann man laut Morgan Stanley erwarten!
- Trump kehrt am 20. Januar ins Weiße Haus zurück.
- Republikaner übernehmen Kontrolle über Kongress.
- Wirtschaftliche Maßnahmen beeinflussen Wachstum stark.
- Report: Platzt die Alles‑Blase?
Die US-Präsidentschaftswahl 2024 hat einen tiefgreifenden Wendepunkt in der amerikanischen Politik markiert. Morgan Stanley hat in einem aktuellen Bericht die möglichen Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Aktienmärkte der ersten 100 Tage der Amtszeit analysiert.
Wirtschaftliche Auswirkungen: Timing und Umfang entscheidend
Die Trump-Administration könnte unilaterale Maßnahmen in Bereichen wie Zölle, Einwanderung und Deregulierung ergreifen. Doch größere Änderungen, wie tiefere Steuersenkungen und signifikante Haushaltsanpassungen, würden die Zustimmung des Kongresses erfordern. Morgan Stanley betont, dass der wirtschaftliche Effekt von der Größe, dem Umfang sowie dem Timing und der Reihenfolge dieser Maßnahmen abhängt.
Ein Beispiel sei die mögliche Einführung eines 60-prozentigen Zolls auf chinesische Importe. Solche Maßnahmen könnten die Inflation in den USA steigern und das BIP-Wachstum bremsen. Sollten diese Zölle mit umfangreichen Einwanderungsreformen und Abschiebemaßnahmen kombiniert werden, könnte dies die Wachstumsraten zusätzlich belasten.
Ein weiteres zentrales Thema seien die vorgeschlagenen Erweiterungen der Steuerreformen von 2017. Diese könnten die ohnehin hohe Staatsverschuldung weiter erhöhen und langfristig andere Investitionen verdrängen, was sich ebenfalls negativ auf das Wachstum auswirken könnte.
Führer und Nachzügler am Aktienmarkt
Die Finanzmärkte haben positiv auf den Sieg der Republikaner reagiert, doch überzogene Erwartungen könnten die Börsen enttäuschen. Morgan Stanley hebt drei Sektoren hervor, die besonders aufmerksam beobachtet werden sollten: Energie, Verteidigung und Technologie. Trumps Unterstützung für traditionelle Energieträger könnte der Branche durch Deregulierung zugutekommen. Unternehmen wie ExxonMobil und Schlumberger könnten davon profitieren, während Cheniere Energy durch die steigende Nachfrage nach Erdgas ebenso Auftrieb erhalten dürfte.
Während die Nachfrage nach Erdgas aufgrund von Elektrifizierung und der Nutzung in KI-Datenzentren steigt, könnte die Nachfrage nach Öl aufgrund von Überangebot und schwächerer globaler Nachfrage, insbesondere aus China, stagnieren, was Unternehmen wie Chevron oder BP unter Druck setzen könnte. Grüne Energien, darunter Unternehmen wie Tesla, First Solar und Orsted, könnten hingegen durch eine Rücknahme von Steueranreizen und geringeren politischen Rückenwind an Wettbewerbsfähigkeit verlieren.
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Auch die Verteidigungsbranche bleibt ein zentraler Fokus. Angesichts geopolitischer Spannungen dürften die Verteidigungsausgaben hoch bleiben. Gleichzeitig haben europäische Rüstungsunternehmen wie BAE Systems und Airbus Defence ihre US-Pendants zuletzt überflügelt. Kleinere, spezialisierte Unternehmen wie Palantir Technologies oder AeroVironment könnten durch Investitionen in KI, Drohnen und Cybersicherheit profitieren. Traditionelle Verteidigungsgiganten wie Lockheed Martin könnten hingegen aufgrund zunehmender Konkurrenz und einer Verschiebung der Investitionsschwerpunkte unter Druck geraten.
Die Technologiebranche wiederum könnte von einer proaktiven Haltung der Trump-Administration gegenüber Kryptowährungen und KI profitieren. Langfristige Investitionen in die Halbleiterproduktion könnten durch das Chips- und Wissenschaftsgesetz von 2022 weiter vorangetrieben werden. Unternehmen wie Nvidia könnten davon profitieren. Kryptowährungen wie Bitcoin oder XRP könnten ebenso durch eine freundliche Regulierung profitieren. Soziale Medien und Informationsplattformen wie Meta und Alphabet hingegen bleiben möglicherweise Ziel regulatorischer Herausforderungen, was deren Wachstumsdynamik beeinträchtigen könnte.
Navigieren in einem komplexen politischen Umfeld
Mit dem Beginn von Trumps zweiter Amtszeit steht die Wechselwirkung zwischen politischen Vorschlägen und deren wirtschaftlichen Auswirkungen im Mittelpunkt. Während Wachstumschancen in Bereichen wie Technologie und Erdgas bestehen, dürften Handelspolitik, Einwanderungsreformen und fiskalische Nachhaltigkeit die wirtschaftliche Dynamik bremsen, so der Morgan Stanley bericht.
Autor: Pascal Grunow, wallstreetONLINE Redaktion
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