Earnings Preview

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    Starke US-Quartalszahlen: Letzte Hoffnung für den angeschlagenen Markt?

    Diese in den kommenden Tagen (KW03) anstehenden US-Quartalszahlen müssen Anleger kennen: Herausforderungen, Erwartungen und die aktuell eingepreisten Kursreaktionen – alles auf einen Blick!

    Earnings Preview - Starke US-Quartalszahlen: Letzte Hoffnung für den angeschlagenen Markt?

    Mittwoch, 15. Januar: US-Großbanken

    Zwar sind die US-Großbanken Citigroup, JP Morgan und Wells Fargo nicht die ersten Unternehmen, die ihre Quartalsergebnisse vorstellen, sie sind aber die ersten großen und bestens bekannten Werte. Daher wird der Startschuss der Quartalssaison traditionell in Verbindung mit den Ergebnissen der Großbanken gebracht.

    Die dürften angesichts der anhaltenden Stärke der US-Wirtschaft sowie der zwar eingeleiteten, aber langsamer als ursprünglich erwartet verlaufenden Zinswende auf ein starkes Jahr 2024 zurückblicken. Hohe Verbraucherausgaben und ein starkes Kreditgeschäft von privaten Kunden im Schlussquartal dürften zusätzlich für eine gute Ertragslage gesorgt haben.

    Für alle drei Institute wird daher gegenüber dem Vorjahresquartal mit einem Anstieg sowohl der Erlöse auch der Erträge gerechnet, wobei Wells Fargo das geringste Steigerungspotenzial zugetraut wird. Hier rechnen Analysten mit einem Gewinn von 1,34 US-Dollar je Anteilsschein, was um 5 Cent über dem Vorjahresergebnis läge. Der Umsatz soll sich um 100 Millionen US-Dollar auf 20,58 Milliarden US-Dollar verbessert haben.

    Deutlich höher liegen die Hürden für die Citigroup und JP Morgan. Bei der Citi soll der Gewinn um fast 50 Prozent von 0,84 auf 1,24 US-Dollar je Aktie geklettert sein, während für JP Morgan eine Steigerung um ein Drittel von 3,04 auf 4,03 US-Dollar pro Anteilsschein erwartet wird. Die Erlöse sollen im Fall der Citigroup um mehr als zwei Milliarden US-Dollar auf 19,51 Milliarden US-Dollar gestiegen sein, während für JP Morgan ein Wachstum um 3 Milliarden US-Dollar auf rund 41,6 Milliarden US-Dollar erwartet wird.

    In der Summe rechnen Optionshändler nicht mit positiven Impulsen für die Aktien von US-Banken. 59.5 Prozent der am kommenden Freitag verfallenden Optionen auf den größten ETF der Branche liegen auf der Put-Seite, nur 40,5 Prozent der Anleger trauen Bankaktien steigende Kurse zu. Für den Sektor ist eine Schwankungsbreite von 2,3 Prozent eingepreist. Was die Einzelwerte betrifft, ist bei Wells Fargo mit der höchsten Volatilität zu rechnen (±5,2 Prozent), darauf folgen die Citi (±4,3 Prozent) und anschließend JP Morgan (±3,8 Prozent).

    Sel Sct Financial

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    ISIN:US81369Y6059WKN:989549

    Mittwoch, 15. Januar: BlackRock

    Hinter BlackRock, dem größten Vermögensverwalter der Welt, liegt mit 2024 ein starkes Börsenjahr. Die Aktie konnte sich um rund ein Viertel steigern und bot damit eine dem Gesamtmarkt vergleichbare Performance. Gegenüber dem Bärenmarkttief bei 530 US-Dollar konnten sich die Anteile zeitweise sogar mehr als verdoppeln – eine klare Outperformance gegenüber dem S&P 500.

    Das Unternehmen profitierte neben dem starken Gesamtmarkt auch von anhaltend hohen Mittelzuflüssen in ETF-Produkte. Dazu gehörten auch innovative Anlageprodukte wie der Bitcoin-Spot-ETF, der mit einem verwalteten Vermögen von 52,4 Milliarden US-Dollar inzwischen der mit Abstand größte seiner Art ist – und dank einer Verwaltungsgebühr von 0,25 Prozent für hohe Erträge sorgt.

    Nach einem rekordverdächtigen Börsenjahr und einem neuen Allzeithoch der Aktie erwarten Analysten daher nicht weniger als eines der bislang besten Quartals- und damit Jahresergebnisses überhaupt. Für die Erlöse wird mit einem Anstieg um 1 Milliarde US-Dollar auf 5,63 Milliarden US-Dollar gerechnet. Der Gewinn pro Aktie soll sich gegenüber dem Vorjahr von 9,66 auf 11,33 US-Dollar verbessert haben, was einem Anstieg von 17,3 Prozent entspräche.

    Optinshändler haben Zweifel daran, dass dem Unternehmen ein Ergebnisbericht gelingt, der für weitere Kursgewinne sorgen kann. Die Put-Quote liegt bei 66,4 Prozent, nur 33,6 Prozent der Teilnehmenden am Optionsmarkt wetten auf steigende Kurs in der Aktie, für die eine Kursbewegung von 3,5 Prozent eingepreist ist.

    BlackRock

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    ISIN:US09290D1019WKN:A40PW4

    Donnerstag, 16. Januar: Taiwan Semiconductor

    Der weltweit größte unabhängige Auftragsfertiger für Halbleiterprodukte ist einer der größten Profiteure des anhaltenden KI-Booms. Taiwan Semiconductor kommt zugute, dass Nvidia und Broadcom zwei der wichtigsten Kunden des Unternehmens sind. Die verzeichnen aufgrund des rasanten Ausbaus von Rechenzentren eine hohe Nachfrage nach ihren Chips.

    In den vergangenen 12 Monaten verteuerten sich die Anteile der Taiwaner um das Doppelte. Zwar war auch das Wachstum nach in der vergangenen Woche vorgelegten, vorläufigen Umsatzzahlen kräftig, die Aktie ist aber deutlich schneller gestiegen als die Geschäftsentwicklung. Das hat zu einem deutlichen Bewertungsaufschlag gegenüber dem historischen Mittel geführt.

    Für das abgelaufene Geschäftsjahr ist Taiwan Semiconductor mit knapp dem 30-fachen der erwarteten Gewinne bewertet. Das liegt um ein Drittel über dem Fünfjahresdurchschnitt. Um diesen Aufschlag verteidigen zu können, wird das Unternehmen für 2025 einen bärenstarken Ausblick präsentieren müssen. Gegenwärtig erwarten Experten einen Gewinn von 9,05 US-Dollar pro Aktie, woraus sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 23 ergäbe. Auch das läge über dem historischen Mittel.

    Neben einem starken Ausblick für 2025 ist das Schlagen der Erwartung zwingende Voraussetzung für eine ansprechende Kursreaktion. Hierfür muss ein Umsatzergebnis von 25,99 Milliarden US-Dollar und ein Ertrag von 2,22 US-Dollar pro Aktie vorgelegt werden.

    In den vergangenen sechs Quartalen konnte Taiwan Semiconductor viermal zulegen, zuletzt knapp 10 Prozent. Angesichts der fortgeschrittenen Unternehmensbewertung hat sich mit einem Put-Anteile von 65,9 Prozent aber ein deutliche Mehrheit der Händlerinnen und Händler gegen fallende Kurse abgesichert. Nur 34,1 Prozent der Kontrakte liegen auf der Call-Seite. Derzeit beträgt die eingepreiste Kursbewegung 6,5 Prozent.

    Taiwan Semiconductor Manufacturing

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    ISIN:US8740391003WKN:909800

    Donnerstag, 16. Januar: UnitedHealth

    Die Aufsehen erregende Ermordung des UnitedHealthcare CEOs Brian Thompson hat die US-Versicherungsindustrie in eine tiefe Krise gestürzt. Zwar sorgte die Gewalttat einerseits für Entsetzen, andererseits hat sie aber auch eine Diskussion über unlautere Versicherungspraktiken losgetreten.

    In sozialen Medien häuften sich Berichte von wo Kundinnen und Kunden, die von Fällen berichteten, wie sich ihre Krankenversicherungen (mit fadenscheinigen Begründungen) um die Erstattung von Leistungen zu drücken versuchten. Gerade UnitedHealth, der größte privaten Krankenversicherer der Welt, kam hierbei sehr schlecht weg. Die Aktie hat in den vergangenen Wochen zeitweise rund ein Viertel ihres Wertes eingebüßt.

    Dazu hat beigetragen, dass die oft zu Ungunsten der Versicherten verfolgten Geschäftspraktiken auch in das Visier der Politik geraten sind. Die künftige Trump-Regierung könnte sich daher um eine stärkere Regulierung der Branche und veränderte Spielregeln bemühen – zulasten der Ertragslage von US-Krankenversicherern. Viel wird für die Aktie von UnitedHealth daher davon abhängen, wie gut das Unternehmen gegen ein verändertes Umfeld gewappnet ist und wie gut die Krisenkommunikation im bevorstehenden Earnings Call gelingt.

    Was das Geschäftsergebnis für das abgelaufene Quartal betrifft, wird mit 101,76 Milliarden US-Dollar zum zweiten Mal in der Geschichte des Unternehmens ein Umsatz im dreistelligen Milliardenbereich erwartet. Angesichts der anhaltend hohen Zinsen wird trotz stark gestiegener Patientenkosten ein weiterer Gewinnanstieg erwartet. Der pro Aktie erzielte Ertrag soll von 6,16 US-Dollar vor 12 Monaten auf nun 6,75 US-Dollar geklettert sein.

    Üblicherweise ist UnitedHealth eine Aktie mit unterdurchschnittlicher Schwankungsbreite, angesichts der angespannten und wechselhaften Nachrichtenlage ist aktuell mit 6,1 Prozent jedoch die höchste Schwankungsbreite seit vielen Quartalen eingepreist. Dem Sentiment hat das keinen Abbruch getan, im Gegenteil: Die Call-Quote liegt bei 58,5 Prozent.

    Unitedhealth Group

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    ISIN:US91324P1021WKN:869561

    Donnerstag, 16. Januar: Goldman Sachs & Morgan Stanley

    Neben den großen Geschäftsbanken veröffentlichen in der kommenden Woche auch die beiden größten US-Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley ihre Geschäftsberichte. Die Entwicklung dürfte hier eine ganz ähnliche sein. Die anhaltende Stärke des US-Aktienmarktes sowie das große Interesse an derivativen Finanzprodukten dürften für hohe Erlöse gesorgt haben, während das Investmentbanking starke Erträge erwirtschaftet hat – viel konnten Anlageexperten im vergangenen Jahr nicht falsch machen.

    Gegenüber dem Boomjahr 2021 liegt die Zahl der Börsengänge und Unternehmensfusionen zwar noch weit zurück, gegenüber 2022 und 2023 war jedoch eine deutliche Beschleunigung zu verzeichnen. Auch das dürfte Goldman Sachs und Morgan Stanley in die Hände gespielt haben.

    Die Anteile von Goldman Sachs spiegeln diese Entwicklungen mit einem Plus von 50 Prozent im abgelaufenen Jahr wider. Dadurch startet die Aktie mit einem deutlichen Bewertungsaufschlag gegenüber dem historischen Mittel in 2025. Um diese Prämie zu behaupten, muss also ein starkes Ergebnis her. Hierfür sind beim Umsatz 12,42 Milliarden US-Dollar und beim Gewinn pro Aktie 8,27 US-Dollar zu schlagen.

    Mit Gewinnen von rund einem Drittel blickt auch Mitbewerber Morgan Stanley auf ein starkes Jahr zurück. Auch hier hat sich die Bewertung jedoch deutlich vom mehrjährigen Durchschnitt entfernt. Die Gewinnschätzungen sollten für eine positive Reaktion der Aktie also möglichst weiter übertroffen werden. Hierfür müssen Erlöse in Höhe von 14,99 Milliarden US-Dollar und ein Gewinn von 1,66 US-Dollar pro Aktie überboten werden.

    Sowohl für die Aktie von Goldman Sachs als auch für die Anteile von Morgan Stanley rechnet eine Mehrheit der Optionshändler mit fallenden Kursen. Bei den Goldmännern liegen 55,8 Prozent aller am Freitag verfallenden Kontrakte auf der Put-Seite, bei Morgan Stanley sind es 58,2 Prozent. Die eingepreiste Kursbewegung liegt kurioserweise für beide Aktien bei 4,8 PRozent. Das ist ein Wert über dem Durchschnitt der vergangenen sechs Quartale.

    Goldman Sachs Group

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    ISIN:US38141G1040WKN:920332

    Morgan Stanley

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    ISIN:US6174464486WKN:885836

    Weitere nennenswerte US-Quartalszahlen:

    Wert Datum Zeit erw. EPS erw. Umsatz erw. Kursbew. Börsenwert
    Boston Scientific Mo., 13.01. Nachbörse 0,66 $ 4,42 Mrd. $ ± 3,1 % 139,7 Mrd. $
    KB Home Mo., 13.01. Nachbörse 2,45 $ 1,99 Mrd. $ ± 6,7 % 4,6Mrd. $
    Aehr Test Systems Mo., 13.01. Nachbörse 0,03 $ 15,0 Mio. $ ± 8,6 % 485,6 Mio. $
    Applied Digital Di., 14.01. Nachbörse -0,14 $ 61,6 Mio. $ ± 17,5 % 1,8 Mrd. $
    Bank of NY Mellon Mi. 15.01. Vorbörse 1,56 $ 4,66 Mrd. $ ± 5,0 % 54,8 Mrd. $
    H.B. Fuller Mi. 15.01. Nachbörse 0,92 $ 904,32 Mio. $ - 3,3 Mrd. $
    Bank of America Do., 16.01. Vorbörse 0,77 $ 25,1 Mrd. $ ± 4,6 % 346,1 Mrd. $
    Infosys Do., 16.01. Vorbörse 0,19 $ 4,81 Mrd. $ ± 5,5 % 94,0 Mrd. $
    PNC Financial Do., 16.01. Vorbörse 3,30 $ 5,49 Mrd. $ ± 4,3 % 75,0 Mrd. $
    U.S. Bancorp Do., 16.01. Vorbörse 1,05 $ 6,99 Mrd. $ ± 5,2 % 73,9 Mrd. $
    JB Hunt Do., 16.01. Nachbörse 1,62 $ 3,14 Mrd. $ ± 5,2 % 17,6 Mrd. $
    First Horizon Do., 16.01. Vorbörse 0,39 $ 822,0 Mio. $ ± 4,9 % 10,6 Mrd. $
    Truist Financial Fr., 17.01. Vorbörse 0,88 $ 5,06 Mrd. $ ± 4,4 % 56,8 Mrd. $
    Schlumberger Fr., 17.01. Vorbörse 0,90 $ 9,19 Mrd. $ ± 4,9 % 54,5 Mrd. $
    Fastenal Fr., 17.01. Vorbörse 0,48 $ 1,84 Mrd. $ ± 4,9 % 41,0 Mrd. $
    Wipro Fr., 17.01. Vorbörse 0,03 $ 2,59 Mrd. $ ± 6,4 % 36,8 Mrd. $
    State Street Fr., 17.01. Vorbörse 2,44 $ 3,33 Mrd. $ ± 4,9 % 36,8 Mrd. $

    * Earnings per Share / Gewinn pro Aktie (Non-GAAP, bereinigt)

    Stand: Samstag, 10. Januar, 10:00 Uhr (MEZ)

    Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion

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    Verfasst vonMax Gross

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