VorOrth – Die Meinungskolumne
Habeck tritt den Aktien-Sparer mit Füßen
So fern von der Realität, aus dem Habeck-Space, dem kleinen Einmaleins für Wirtschaftsleere, scheint dieser Vorschlag entsprungen, die steigenden Krankenkassenbeiträge mit Kapitalerträgen zu finanzieren.
- Habecks Vorschlag zur Krankenkassenfinanzierung ist unrealistisch.
- Kapitalerträge sollen besteuert werden, schadet Sparanreizen.
- Populismus statt nachhaltiger Lösungen für das Gesundheitssystem.
- Report: Goldpreis nicht zu stoppen

An dieser Stelle erscheint die neue Meinungskolumne auf wallstreetOnline – VorOrth von Nachrichten-Redakteur Krischan Orth.
Noch-Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will die steigenden Krankenkassenbeiträge aus Kapitalerträgen finanzieren. Dong! Ein Schlag mitten ins Gesicht eines jeden Anlegers und Sparers, und doch wieder voll daneben an der wirtschaftlichen Realität unseres Landes.
Vielleicht am gleichen Küchentisch ausgeklügelt, wo er sich zum Kanzlerkandidaten ausgerufen hat. Ein Mensch, ein Wort, so wie der Grünen-Wahl-Slogan. Eben noch 600 Millionen Steuergelder bei Northvolt verschenkt, jetzt schon wieder auf der Showbühne mit einem Vorschlag, der an Ignoranz nicht mehr zu überbieten ist.
So, was liegt denn auf dem Küchentisch:
In der ARD-Sendung Bericht aus Berlin kritisierte Kanzlerkandidat Habeck, dass die Kapitalerträge bislang von Sozialversicherungsbeiträgen freigestellt sind. Auch diese Einkommensquelle solle also Beitragsgrundlage der gesetzlichen Krankenkassen werden. Dies sei "ein Schritt zu mehr Solidarität innerhalb des Systems".
Es ist eben kein Schritt zu mehr Solidarität, sondern das Gegenteil ist der Fall. Noch-Wirtschaftsminister Habeck, der einen leichten "Schlag von Legasthenie" während seiner Schulzeit zugibt (und leider nur in diesem Punkt durch Ehrlichkeit besticht) macht einen völlig unökonomischen Vorschlag.
Nochmal im Klartext: Schon versteuertes Geld, was zurückgelegt wird, soll nochmal besteuert werden. Wenn Steuerzahler davon ausgehen müssen, dass künftig ihr Kapital mehrfach besteuert wird, haben sie weniger Anreize, langfristig zu sparen oder in Renten- und Vorsorgeprodukte zu investieren. Für viele, die sich eine Rente durch das Anlegen am Kapitalmarkt ersparen, ist dies die letzte Möglichkeit, um eine angemessene Rente zu erlangen. Es würde weiterhin die Kaufkraft reduzieren und die Investitionsbereitschaft reduzieren.
Woher stammt diese generelle Verteufelung gegen das Anlegen in Aktien? Es ist ein funktionierendes solidarisches System. Durch den Erwerb von Anteilsscheinen hat der Anleger Teil am Gewinn großer Unternehmen. Und der Zugang zum Markt ist heute leichter denn je.
Woher kommt also dieser offene Hass? Anstatt selbst Gesetze auf den Weg zu bringen – Stichwort Aktienrente – damit das Anlegen aus der Schmuddelecke links-sozialistischer Anhaftung kommt und dem Allgemeinwohl dienen kann. Nein, die Klientel wird populistisch bedient, genauso populistisch, wie Alice Weidel die Wähler der AfD zu bedienen weiß.
Für Ökonomen nämlich ist der Vorschlag, die Krankenkasse über Kapitalerträge zu finanzieren genauso haarsträubend wie für Historiker die Aussage "Hitler war ein Kommunist". Beides zeugt einfach von erbarmungsloser Ahnungslosigkeit, Ignoranz und Abneigung gegenüber dem, was man vom Hörensagen kennt und vielleicht nicht leiden kann.
Es ist purer Populismus, um die Grünen-Wähler zu aktivieren. Aber grün ist der Vorschlag nicht. "Grün" ist nur das Label, mit dem man sich von seinem schlechten Gewissen freikaufen kann. Ähnlich, wie es der slawische Philosoph Slavoj Žižek formuliert: "Jemand, der Bio-Lebensmittel kauft, kauft sie nicht in erster Linie, um gesund zu sein. Vielmehr kauft er sie, um eine Form der Solidarität zu demonstrieren – die Solidarität mit der Natur und der Überzeugung, wirklich etwas für sie zu tun. Er kauft damit ein Stück ideologische Haltung."
Autor: Krischan Orth, wallstreetONLINE Redaktion
