WAHL 2025

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    Gesehen, gelesen, gewählt? Über die Macht der Wahlplakate

    Für Sie zusammengefasst
    • Plakate bleiben wichtig trotz sozialer Medien.
    • Emotionale Plakate haben stärkere psychologische Wirkung.
    • Winterwahlkampf erschwert Sichtbarkeit und Haltbarkeit.

    MAGDEBURG (dpa-AFX) - Trotz der wachsenden Bedeutung sozialer Medien im Wahlkampf prägen Plakate der Parteien und Kandidaten auch in diesem Winter vielerorts das Straßenbild. Als klassisches Wahlkampfinstrument dürften sie ein zentraler Bestandteil politischer Kommunikation bleiben, meint Roger Stöcker, Politikwissenschaftler an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Denn nach wie vor seien Plakate das Werbemittel mit der größten Reichweite - und das quer durch alle Altersgruppen.

    "Plakate sind oft der erste Hinweis, dass überhaupt gewählt wird", sagt Stöcker. Sie hätten eine aktivierende Funktion - und doch begrenzte Wirkung: "Wahlplakate schaffen Sichtbarkeit, aber sie sind keine Gamechanger." Man gewinne damit alleine keine Wahl. Eher wirkten die Werbetafeln wie ein Marktschild, das zeigt: Heute ist Markttag. Ob jemand am Ende Obst oder Gemüse kauft, werde aber nicht durch das Schild entschieden.

    Winterwahlkampf mit besonderen Herausforderungen

    Gute Plakate könnten dennoch im Gedächtnis bleiben, erklärt der Experte. "Je emotionaler und konkreter ein Plakat ist, desto stärker ist die psychologische Wirkung." Studien zeigten zudem, dass attraktiv wirkende Menschen mit höherer Wahrscheinlichkeit gewählt werden. "Vor allem, wenn man den Background der Kandidaten nicht kennt", sagt Stöcker.

    Der Winterwahlkampf bringe jedoch zusätzliche Hürden mit sich. "Die Sichtbarkeit von Wahlplakaten ist durch die winterlichen Licht- und Witterungsverhältnisse schlechter." Auch die Haltbarkeit sei ein Problem, da Plakate wetterfest sein müssten.

    Filterblasen erschweren Kampf um Wechselwähler

    Plakate könnten auch dort eine wichtige Rolle spielen, wo soziale Medien an ihre Grenzen stoßen. "Es ist schwierig, online Wechselwähler zu generieren", erklärt Stöcker. Filterblasen in sozialen Netzwerken sorgten oft dafür, dass Nutzer nur Inhalte sehen, die ihre bestehenden Überzeugungen bestätigen.

    Gerade in Ostdeutschland, wo viele Menschen keine feste Parteibindung hätten, könnten Plakate deshalb besonders relevant sein, meint der Politologe. "Manche Wähler entscheiden oft von Wahl zu Wahl neu, welche Partei ihre Interessen am besten vertritt."

    Im Osten viel zu plakatieren, sei für die Parteien jedoch schwierig. "Die Mitgliederdichte ist im Osten geringer, und viele Mitglieder sind älter", sagt Stöcker. Auch Bedrohungen, Beleidigungen und gewaltsame Attacken auf Plakatteams hätten dazu geführt, dass manche Parteien stärker auf Online-Werbung setzen./scr/DP/zb






    dpa-AFX
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