Abweichler-Wette
Nächste US-Zinsentscheidung könnte Märkte auf dem falschen Fuß erwischen
Am Bondmarkt wird erstmals darauf spekuliert, dass die US-Notenbank die Zinsen noch in diesem Jahr erhöhen könnte. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Fed die Märkte unvorbereitet trifft.
- Zinsanhebung der Fed wird zunehmend spekuliert.
- Starke Arbeitsmarktdaten stärken Zinsanhebungswette.
- Marktmeinungen zu Zinsen sind aktuell sehr gemischt.
- Report: Platzt die Alles‑Blase?
An den Finanzmärkten mehren sich Spekulationen, dass die nächste Zinsentscheidung der US-Notenbank (Fed) eine Erhöhung sein könnte – entgegen der allgemeinen Erwartung einer Senkung. Diese Annahme, bisher als Außenseitermeinung betrachtet, gewann nach einem überraschend starken Arbeitsmarktbericht am 10. Januar an Boden.
Trotz eines jüngsten Berichts zur Inflation, der eher die Position der Fed zu möglichen Zinssenkungen stärkte und die Renditen am US-Bondmarkt von ihren Mehrjahreshochs zurückfallen ließ, sehen Händler laut Bloomberg mittlerweile eine etwa 25%ige Wahrscheinlichkeit, dass die nächste Zinsänderung eine Anhebung sein könnte.
Investoren und Analysten diskutieren nun die potenziellen Auswirkungen der Handels- und Einwanderungspolitik des neuen US-Präsidenten, die die Inflation antreiben und die Fed zu einem Kurswechsel zwingen könnten. Laut Phil Suttle, einem ehemaligen Ökonomen der Federal Reserve Bank of New York, könnten derartige Maßnahmen bereits im September zu einer Zinserhöhung führen.
Die aktuellen Wetten auf den Finanzmärkten sind jedoch vielschichtig: Während einige wenige auf eine solche Zinserhöhung spekulieren, haben Anleihehändler eine Zinssenkung um einen Viertelpunkt für dieses Jahr vollständig eingepreist und sahen zuletzt eine 50%ige Wahrscheinlichkeit für eine weitere Reduzierung.
Diese komplexe Situation zeigt, wie schwierig es ist, die zukünftige Geldpolitik vorherzusagen, insbesondere angesichts der unterschiedlichen Signale zur Wirtschaftslage. Die Fed selbst hat bisher keine klare Richtung vorgegeben. Jerome Powell, der Vorsitzende der Fed, betonte, dass man "in dieser Welt" nichts vollständig ausschließen oder bestätigen könne, obwohl eine Zinserhöhung derzeit unwahrscheinlich erscheine.
Ein Beispiel der Fed aus dem Jahr 1998, als nach drei schnellen Zinssenkungen kurz darauf wieder mit Erhöhungen begonnen wurde, zeigt, wie schnell sich die Richtung der Geldpolitik ändern kann.
Bevor nicht die ersten Änderungen von Donald Trump, der heute vereidigt wird, durch sind, kann über die weitere Entwicklung nur spekuliert werden. Aktuell können die Marktteilnehmer nur die Inflationsentwicklung beobachten und ihre Erwartungen entsprechend anpassen.
Die Möglichkeit einer Zinserhöhung, obwohl derzeit nicht die vorherrschende Meinung, könnte bei einer unerwarteten Beschleunigung der Inflation zunehmend in den Bereich des Möglichen rücken.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
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