E-Auto-Start-up insolvent
Pleite: Canoo-Aktie stürzt um 70 Prozent ab! Sind diese EV-Aktien die nächsten?
Das amerikanische Elektroauto-Startup Canoo ist pleite. Die Aktie stürzt ab. Doch es gibt weitere Pleitekandidaten, zumal Trump die E-Auto-Förderung kürzen will. Droht eine Pleitewelle von E-Auto-Herstellern in den USA?
- Canoo meldet Insolvenz an, Aktie stürzt um 70% ab.
- Weitere E-Auto-Startups wie Faraday Future in Gefahr.
- Trump plant Kürzungen bei E-Auto-Förderungen.
- Report: Nvidia bringt’s nicht mehr!

Der US-amerikanische Elektroautohersteller Canoo hat einen Insolvenzantrag nach Chapter 7 des US-Insolvenzrechts gestellt und stellt seine Geschäftstätigkeit mit sofortiger Wirkung ein. Ein Insolvenzverwalter wird das Unternehmen nun abwickeln. Canoo, 2019 aus dem kalifornischen Startup Evelozcity hervorgegangen, scheiterte vor allem an finanziellen Engpässen und geplatzten Finanzierungsverhandlungen, berichtet die auf Emobilität spezialisierte Website electrive.
Die Canoo-Aktie brach nach Bekanntwerden der Insolvenz um mehr als 70 Prozent ein:




Canoo hat in einer eigenen Mitteilung bestätigt, dass das Unternehmen beim zuständigen Gericht in Delaware einen Insolvenzantrag nach Chapter 7 gestellt hat. Diese Regelung sieht die vollständige Auflösung des Schuldnervermögens vor. Gespräche mit ausländischen Investoren sowie die erhoffte Umwandlung einer Darlehenszusage des US-Energieministeriums in ein endfälliges Darlehen waren gescheitert. Der Vorstand hat daher beschlossen, Insolvenz anzumelden.
Canoo hatte große Ambitionen und wollte mit innovativen Fahrzeugkonzepten den Markt erobern. Im Mittelpunkt standen das Lifestyle Vehicle (LV) und das Lifestyle Delivery Vehicle (LDV). Die Produktion erfolgte in einem 2022 erworbenen Werk in Oklahoma. Noch Anfang 2024 erwarb das Unternehmen Produktionsanlagen des insolventen britischen Elektrofahrzeugentwicklers Arrival, um seine Produktionskapazitäten zu erweitern.
Trotz großer Aufträge, darunter ein Vertrag mit der US-Post (USPS) und Walmart, scheiterte Canoo schließlich an Liquiditäts- und Kapitalengpässen. Bereits 2022 informierte das Unternehmen die Börsenaufsicht SEC, dass erhebliche Zweifel an der Fortführungsfähigkeit des Unternehmens bestünden.
Ein weiterer Rückschlag war eine Strafe der SEC in Höhe von 1,5 Millionen US-Dollar im Jahr 2023. Die Behörde warf dem Unternehmen vor, Investoren mit unrealistischen Umsatzprognosen getäuscht zu haben.
Weitere potenzielle Insolvenzkandidaten
Die Insolvenz von Canoo wirft ein Schlaglicht auf andere Elektroauto-Start-Ups in den USA, die ebenfalls in finanziellen Schwierigkeiten stecken. Faraday Future, Mullen Automotive und Workhorse Group gehören zu den Unternehmen, die von Branchenexperten als die nächsten potenziellen Konkurskandidaten angesehen werden.
Faraday Future fällt durch sein Nischenprodukt auf – ein überteuertes Fahrzeug, das von einer schwachen Bilanz begleitet wird. Zum Quartalsende verfügte das Unternehmen nur über 7,2 Millionen US-Dollar an Barmitteln. Ohne eine erhebliche Kapitalspritze und signifikante Gewinne scheint ein Überleben unwahrscheinlich.
Auch die Workhorse Group kämpft mit enormen finanziellen Verlusten. Der Umsatz sank im dritten Quartal von 3,02 Millionen US-Dollar im Vorjahr auf 2,5 Millionen US-Dollar. In den ersten neun Monaten lag der Umsatz bei 4,4 Millionen US-Dollar gegenüber 8,6 Millionen US-Dollar im Vorjahr. Der Nettoverlust betrug allein im dritten Quartal 25 Millionen US-Dollar, in den ersten neun Monaten summierten sich die Verluste auf 80 Millionen US-Dollar. Ohne erhebliche Kapitalspritzen ist der Fortbestand des Unternehmens fraglich.
Mullen Automotive, ein weiteres Unternehmen, das Millionen in Übernahmen wie Bollinger und Electric Last Mile Solutions investiert hat, befindet sich in einer ähnlich prekären Lage. Mit nur 3,5 Millionen Dollar Cash und minimalen Umsätzen steht auch hier die Zukunft auf dem Spiel. Branchenbeobachter zählen auch Phoenix Motor, Taiga Motors und EZGO Technologies zu den potenziellen Kandidaten für eine baldige Insolvenz.
Autor: Ferdinand Hammer, wallstreetONLINE Redaktion

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