Nebenwerte
Donald Trump liebt eher V8 – E-Mobilität gibt dennoch Gas! Tesla, BYD, NIO, Kuniko versus Nel und Plug Power
Seit vorgestern ist der Republikaner Donald Trump als 47. Präsident der USA vereidigt. In Windeseile verließen die ersten Dekrete das Oval Office. Vordringlich ging es um die Flüchtlinge an der mexikanischen Grenze, dem Ausstieg aus der WHO und die Aufkündigung des Pariser Klimaabkommens. In Trumps politischem Gebaren steckt enormer Sprengstoff, denn gerade die westlichen Industriestaaten haben ihre Investitionsausgaben in Sachen GreenTech zwischen 2020 und 2024 um 50 % drastisch erhöht und folgen den vereinbarten „NetZero“-Zielen. Folgt jetzt die Rolle rückwärts? Schwer denkbar. Wir halten sogar einen Alleingang der EU für möglich, denn in Sachen Batterie-Entwicklung gibt es viele nennenswerte Fortschritte. Das macht Hoffnung und birgt gute Renditen für Investoren.
E-Mobilität – Wird unter Donald Trump alles über den Haufen geworfen?
Am 21. Januar 2025 unterzeichnete US-Präsident Donald Trump eine Exekutivanordnung, die mehrere Maßnahmen zur Rücknahme der Elektromobilitäts-Initiativen der Joe Biden Regierung einleitete. Konkret widerrief er das Ziel, bis 2030 einen Anteil von 50 % an Elektrofahrzeugen bei Neuwagenverkäufen zu erreichen, und fror nicht genutzte Fördermittel für den Ausbau der Ladeinfrastruktur ein. Zudem kündigte er an, die Abgasnormen zu lockern und die Subventionen für Elektrofahrzeuge zu überprüfen. Diese Schritte spiegeln Trumps kritische Haltung gegenüber der Elektromobilität wider und könnten die zukünftige Entwicklung des EV-Marktes in den USA erheblich beeinflussen. Diametral dazu entwickeln sich die Initiativen der EU konstant weiter nach vorne. Zum Beispiel soll es bis 2030 über 1 Million Ladestationen geben, bis 2035 sollen Neuwagen komplett emissionsfrei sein. Viele Mitgliedstaaten bieten Prämien oder Steuervergünstigungen für den Kauf von Elektrofahrzeugen an, auch die Union denkt nach einer Regierungs-Übernahme im Februar über die Wiedereinführung der Umweltprämie nach. Die Wirtschaft sieht sich aktuell mit zwei verschiedenen Welten konfrontiert, für Anleger gilt das Gebot der Selektion.
Tesla, BYD und VW – Ein Kopf an Kopf Rennen im Kampf um den Konsumenten
Während (Xetra: VOW3; WKN: 766403; ISIN: DE0007664039) die angekündigte Restrukturierung in Deutschland vorantreibt, drängen der chinesische Marktführer BYD (FRA: BYDDF; WKN: A0M4W9; ISIN: CNE100000296) und der US-amerikanische E-Mobilitäts-Pionier Tesla (NASDAQ: TSLA; WKN: A1CX3T; ISIN: US88160R1014) vehement auf die europäischen Märkte. Wegen der chinesischen Subventionen hat BYD in der EU einen Strafzoll von 17,4 % zu ertragen. Die Firmenzentrale lächelt über diese Maßnahme, denn nach 3 Preissenkungsrunden unterbietet das günstigste BYD-Modell den ID4 von um ganze 25 %, zudem soll in 2026 die Produktion im EU-Land Ungarn starten. Wöchentlich erreichen 3 Schiffe aus Asien die Häfen von Rotterdam, Antwerpen und Hamburg. Jedes Schiff bietet Platz für 3.000 Fahrzeuge, die sich derzeit in der EU sehr gut verkaufen lassen. Für 2024 meldete BYD einen Absatzrekord und verringerte seinen Abstand zum weltgrößten E-Autobauer Tesla. Insgesamt steigerte der chinesische Konzern seine Verkäufe um mehr als 40 Prozent auf rund 4,3 Mio. Plug-in-Hybrid Fahrzeuge und E-Autos weltweit. Der Absatz reiner batteriebetriebener Autos kletterte um rund 12 % auf 1,78 Millionen Stück. Derweil legt Tesla eher enttäuschende Zahlen vor. Wie Milliardär Elon Musk in der letzten Woche mitteilte, wurden im Jahr 2024 knapp 1,8 Mio. Fahrzeuge verkauft, was einem Rückgang um 1,1 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. BYD steigerte seinen Umsatz zuletzt auf über 100 Mrd. USD, damit erscheint eine Marktkapitalisierung von 99 Mrd. EUR nicht zu hoch. Mit einer gleichen Umsatzgröße ist Tesla unterwegs, die Bewertung der Amerikaner ist aber 13-mal höher als bei BYD. Schlusslicht bleibt mit einer sehr niedrigen Bewertung von lediglich 47,7 Mrd. EUR für einen Umsatz von über 320 Mrd. EUR. Laut jüngsten Aussagen der Bank of America wird sich in 2025 der Aufschwung in Richtung Elektromobilität fortsetzen. Analyst Horst Schneider erwartet einen weltweiten Zuwachs batteriebetriebener Fahrzeuge um 22 % im Vergleich zum Jahr 2024. Die Durchdringungsrate von E-Autos weltweit würde damit von 13 auf 16 % zulegen, was ihm zufolge vor allem strengeren CO₂-Emissionsvorschriften für Autohersteller in Europa sowie weiter höheren E-Autoverkäufen in China geschuldet sein dürfte. Optisch günstig erscheint mit einem KGV 2025e von 3,7 die VW-Aktie, BYD scheint mit einem KGV von 15,8 fair bewertet und die Tesla-Aktie hat mit KGV 130 im Grunde nichts mehr mit der Automobilsparte zu tun, seit Elon Musk seine Planungen für humanoide Roboter und autonome Taxis bekannt gemacht hat. Der Markt bleibt damit extrem verzerrt aber hochspannend.