"Es könnte sehr schnell gehen"
Spekulationen auf baldige Parität von Euro und US-Dollar verdichten sich
Experten halten es für möglich, dass der Euro noch in diesem Monat auf eine Parität zum US-Dollar fallen wird. Eine weitere Talfahrt der Gemeinschaftswährung scheint unvermeidlich.
- Euro könnte bald Parität zum US-Dollar erreichen.
- Handelskonflikte und Zinsstrategien belasten Euro.
- Geopolitische Unsicherheit verstärkt Druck auf die Währung.
- Report: Zu günstig, um wahr zu sein?

Angesichts der Amtsübernahme von Donald Trump in den USA und seiner protektionistischen Handelspolitik sowie divergierenden geldpolitischen Strategien zwischen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Federal Reserve (Fed) wächst die Sorge, dass der Euro weiter an Wert verlieren könnte.
Seit der Wahl Trumps und der Ankündigung möglicher hoher Zölle auf Importe aus China sowie Europa, ist der Euro bereits stark unter Druck geraten. Die Gemeinschaftswährung hat seit Ende September um über 7 Prozent gegenüber dem US-Dollar eingebüßt und erreichte Anfang Januar mit 1,0226 US-Dollar den niedrigsten Stand seit über zwei Jahren.
Nachdem Trump nach seiner Vereidigung am Montag nicht sofort Zölle ankündigte, rappelte sich der Euro wieder etwas auf und pendelte am späten Mittwoch um die Marke von 1,04 US-Dollar. Strategen von Banken wie Bank of New York Mellon und Mizuho warnen jedoch, dass dies kein Grund für eine Entwarnung sei.
Der Euro könnte ihrer Ansicht nach aufgrund von Handelskonflikten und unterschiedlichen Wachstumserwartungen in Europa und den USA weiter fallen. Beide Großbanken sehen eine Entwicklung hin zur Parität noch in diesem Monat.









"Wir sind nicht mehr weit davon entfernt, es könnte also sehr schnell gehen", sagte Geoffrey Yu, Senior-Stratege bei BNY, der den Höhepunkt der Euro-Baisse um die Sitzungen der Federal Reserve und der Europäischen Zentralbank nächste Woche herum sieht. "Eine Parität ist unvermeidlich." An den Optionsmärkten wird eine etwa 40 %ige Chance eingepreist, dass das Währungspaar noch in diesem Quartal die Parität erreicht, wie aus Daten von Bloomberg hervorgeht.
Die geopolitische Unsicherheit, gepaart mit Trumps Forderungen nach höheren Verteidigungsausgaben der europäischen NATO-Mitglieder und seiner skeptischen Haltung zu transatlantischen Verpflichtungen, setzen den Euro zusätzlich unter Druck. Diese Unsicherheit wird durch die anhaltenden Energieprobleme Europas verstärkt, was ebenfalls die Nachfrage nach dem US-Dollar erhöht und den Euro schwächt.
Experten wie Jordan Rochester, Leiter der Makrostrategie für EMEA bei Mizuho, sehen in der derzeitigen Situation wenig Spielraum für Optimismus hinsichtlich der Stärke des Euros. Sie verweisen auf die unsichere Energieversorgung in Europa, an die die Märkte Anfang des Jahres wieder erinnert wurden, als der Gasstreit zwischen Russland und der Ukrane wieder aufflammte. Dies könnte nach Ansicht der Analysten die wirtschaftliche Erholung in Europa weiter hemmen.
Hinzu kommt, dass die Fed die Zinsen in den USA aufgrund der anhaltenden wirtschaftlichen Resilienz vorerst unter Umständen so schnell nicht weiter senken wird. Demgegenüber könnte die EZB gezwungen sein, ihre Zinsen aggressiv zu senken, um das Wachstum anzukurbeln. Dies würde den US-Dollar weiter stärken und den Euro schwächen.
In diesem Klima der Unsicherheit und des potenziellen wirtschaftlichen Drucks bleibt die Frage nach der Parität zwischen Euro und US-Dollar mehr als nur eine theoretische Möglichkeit.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
Tipp aus der Redaktion: Der weltweite Markt für Krebsmedikamente verzeichnet ein stetiges Wachstum und soll bis 2029 auf 244 Milliarden Euro anwachsen. Fordern Sie jetzt unseren neuen kostenlosen Spezialreport an und erfahren Sie, welche 3 Biotech-Aktien durchstarten und zu Ihrem Börsenerfolg in 2025 beitragen könnten!

Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte