FIFA-Nachfolger enttäuscht
Es hat sich ausgezockt: EA-Aktie bricht dramatisch ein!
Die Gaming-Schmiede Electronic Arts (EA) hat am Mittwochabend mit einer Prognosesenkung schockiert. Die Aktie bricht ein.
- EA senkt Prognose, Aktie bricht um 11,5% ein.
- Weihnachtsgeschäft enttäuscht, Buchungen stark gesenkt.
- Gewinnprognose um zwei Drittel unter Erwartungen.
- Report: Zu günstig, um wahr zu sein?

Der Videospielentwickler Electronic Arts, kurz EA, gilt innerhalb der Gaming-Community als eines der umstrittensten Unternehmen. Zwar verfügt der Konzern über beliebte und reichweitenstarke Franchises wie Battlefield, die Sims sowie den FIFA-Nachfolger EA SPORTS FC 25.
Mit der knallharten Monetarisierung seiner Spiele eckt das Unternehmen jedoch immer wieder an und verprellt so Teile seiner Spielerbasis, die sich mit Shitstorms und Review-Bombing rächt. Darunter wird die Praxis verstanden, bei Bewertungsportalen und auf Vertriebsplattformen wie Steam zu Hunderttausenden schlechte Bewertungen abzugeben.
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Enttäuschendes Weihnachtsgeschäft? EA kappt Prognose!
Trotz der inzwischen wiederbelebten Branchenentwicklung – diese hatte nach einem explosionsartigen Anstieg der Verkaufszahlen während der Corona-Pandemie mit einer langen Flaute zu kämpfen – ist EA daher allem Anschein nach kein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft gelungen.
Grund für diese Annahme ist, dass das Unternehmen am Mittwochabend völlig überraschend seine Prognose sowohl für das dritte Geschäftsquartal sowie das Gesamtjahresergebnis gesenkt hat.
Bei den Nettobuchungen rechnet EA mit nur 2,215 Milliarden US-Dollar, was um fast 300 Millionen US-Dollar unter den von Bloomberg befragten Analysten liegt. Noch deutlich höher fällt die Anpassung für das gesamte Geschäftsjahr aus.
Bislang ging das Management von Buchungen zwischen 7,5 und 7,8 Milliarden US-Dollar aus. Diese Erwartungen wurde nun auf 7,0 bis 7,15 Milliarden US-Dollar zurückgenommen, was um mehr als eine halbe Milliarde US-Dollar unter den Bloomberg-Schätzungen liegt.
Gewinn wahrscheinlich um zwei Drittel unter den Schätzungen
Auch bei der Gewinnschätzung hat der Konzern den Rotstift angesetzt. Der Gewinn soll sich im abgelaufenen dritten Quartal (nach standardisierter Rechnungslegung GAAP) auf 1,11 US-Dollar pro Aktie belaufen. Analysten hatten mit 3,41 US-Dollar mehr als das Dreifache erwartet.
Die harte Kürzung begründete CEO Andrew Wilson in der Pressemitteilung des Unternehmens folgendermaßen: "Während des dritten Quartals haben wir daran festgehalten, qualitativ hochwertige Spiele und Erfahrungen über unser ganzes Portfolio hinweg abzuliefern. Nichtdestotrotz haben Dragon Age und EA SPORTS FC 25 unsere Nettobuchungserwartungen enttäuscht."









Investoren strafen Aktie ab, zweistellige Verluste zu erwarten
In der US-Nachbörse reagierten Anlegerinnen und Anleger entsetzt. Diese wurden von der Prognosesenkung auf dem falschen Fuß erwischt – die Aktie fiel wie ein Stein und ging nach 1,1 Millionen gehandelten Stücken mit einem Verlust von 11,5 Prozent aus dem erweiterten Handel.
Zusätzlich zum Ärger beigetragen hat, dass EA seine Prognose im Live-Service-Segment von einem Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich zu einem Rückgang in gleicher Höhe gesenkt hat. Grund hierfür sei eine inzwischen schwächere Entwicklung im Bereich Global Football, womit vor allem FIFA-Nachfolger FC 25 gemeint ist.
Fazit: Gaming liegt wieder im Trend, nur offenbar EA nicht
Der Videospielentwickler EA verpasst es, von der Wiederbelebung der Branche zu profitieren und musste seine Prognose daher kräftig kürzen. Vor der Aktie steht am Donnerstag ein ungemütlicher Handelstag, nachdem die Anteile bereits in der US-Nachbörse zweistellig an Wert verloren haben.
Anlegerinnen und Anleger, die sich in der Gaming-Branche engagieren möchten, stehen vor einer Vielzahl an Möglichkeiten. Von Take-Two ist aktuell abzuraten, weil die Erwartungen gegenüber GTA VI inzwischen gigantisch sind. Auch Ubisoft ist derzeit kein Kauf, das Unternehmen kämpft mit erheblichen operativen Schwierigkeiten und soll verkauft werden.
Aussichtsreiche Alternativen könnten der schwedische Nischenentwickler Paradox Interactive sowie der japanische Evergreen Nintendo sein. Der steht Gerüchten zufolge vor der Präsentation eines Nachfolgers für die Bestsellerkonsole Switch. Die Aktie befindet sich außerdem in einem starken Aufwärtstrend.
Eine weitere Möglichkeit ist der Kauf eines Branchen-ETFs. Der größte Gaming-ETF mit EU-Zulassung ist der VanEck Video Gaming and eSports UCTIS ETF, der unter der WKN A2PLDF verfügbar ist. Er enthält insgesamt 24 Positionen und verfügt über ein Fondsvolumen von fast 600 Millionen Euro. Die TER liegt bei 0,55 Prozent pro Jahr.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion

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