Aktie vor neuen Tiefs?
JinkoSolar: Das sieht schon wieder ganz finster aus!
Mit einem Minus von 20 Prozent liegt hinter den Anteilen von JinkoSolar ein ganz schwacher Jahresstart. Hält diese Unterstützung nicht, könnte es noch schlimmer kommen.
- JinkoSolar-Aktie mit 20% Verlust seit Jahresbeginn.
- Gewinnprognose für 2024 um 98% gesenkt.
- Technische Indikatoren zeigen klaren Abwärtstrend.
- Report: Zu günstig, um wahr zu sein?

Das Jahr hatte für die JinkoSolar-Aktie und seine Anlegerinnen und Anleger vielversprechend begonnen. Die Anteile des Solarmodulherstellers trotzten Abverkaufstendenzen bei chinesischen Basiswerten und starten mit Kursgewinnen.
Zusätzlich konnte das Unternehmen einen neuen Weltrekord bei der Energieausbeute von Solarzellen vermelden. Die von JinkoSolar entwickelten Tandemzellen bringen es inzwischen auf eine Effizienz von 33,84 Prozent.
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JinkoSolar schockierte mit einer dramatisch gesenkten Gewinnprognose
Diese Meldung geriet jedoch rasch zur Nebensache, denn am vergangenen Freitag schockierte der Konzern mit einer gesenkten Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2024. Der Nettoertrag soll mit umgerechnet 10,9 bis 16,4 Millionen US-Dollar um 98 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen. Anleger straften die Anteile mit einem Minus von fast 10 Prozent ab.
Der Abgabendruck hielt auch in dieser Woche an, sodass die Anteile seit dem Jahreswechsel 21 Prozent an Wert verloren haben. Damit hat sich die technische Ausgangslage der Aktie dramatisch verschärft. Nur eine Unterstützung trennt JinkoSolar noch vom Anlaufen der 52-Wochen-Tiefs.
Große Handelsspanne in den vergangenen 12 Monaten
Das zurückliegende Jahr war angesichts der anhaltenden Schwierigkeiten in der Solarbranche von hoher Volatilität geprägt. Ein Großteil des Handelsgeschehens spielte sich im Bereich von 20 bis 30 US-Dollar ab. Während Ausbruchsversuche zur Oberseite scheiterten, hatte ein Ausbruch nach unten zwischenzeitlichen Erfolg.
Von hier aus gelang den Käuferinnen und Käufern jedoch ein Aufwärtstrend, der bis vor wenigen Tagen Bestand hatte. Mit der Meldung über die dramatisch gekürzte Gewinnprognose wurde die Trendlinie jedoch unterschritten, sodass die Aktie in Richtung der Marke von 20 US-Dollar gefallen ist.
Auf einmal waren alle Unterstützungen weg
Dieser Absturz war umso folgenreicher, als dass damit auch die beiden gleitenden Durchschnitte unterschritten wurden. Damit liegt der Ball wieder klar bei den Bären, die nun die Chance haben, die Unterstützung bei 20 US-Dollar ein weiteres Mal zu unterschreiten.
Dabei können sie sich auf die inzwischen schwache technische Indikation verlassen. Während der Relative-Stärke-Index (RSI) mit 30 Punkten schwach, aber noch lange nicht überverkauft ist, hat der Trendstärkeindikator MACD die Nulllinie unterschritten und zeigt damit einen Abwärtstrend der Aktie an. Dass er dabei gleichzeitig auch unter der (roten) Signallinie liegt, bedeutet, dass dieser noch an Fahrt aufnehmen könnte.
Technische Indikatoren bestätigen Abwärtstrend
Ebenfalls bedenklich ist, dass der Kursverlauf der Aktie und der Verlauf der technischen Indikatoren Hand in Hand gehen. Die haben sich nicht nur verschlechtert, sondern befinden sich ebenfalls in Abwärtstrends. Damit bestätigen sie diesen, nachdem JinkoSolar lange von bullishen Divergenzen profitierte, die immer wieder zu Gegenbewegungen zur Oberseite führten.
Solche Divergenzen fehlen jetzt, was eine kurz- oder mittelfristige Trendwende weiter erschweren dürfte. Fallen die 20 US-Dollar, müssen sich Anleger auf einen Test der 52-Wochen-Tiefs um 17 US-Dollar einstellen. Hier könnte die Chance auf einen Doppelboden lauern. Für ein prozyklisches Kaufsignal sind 25 US-Dollar gefordert. Hierfür gibt es derzeit jedoch keine Anzeichen.
Fazit: Einstieg derzeit nicht empfehlenswert
Die Aktie von JinkoSolar, dem nach eigenen Angaben weltweit größten Hersteller von Solarmodulen, ist in technisch großen Schwierigkeiten. Der jüngste Verkaufsdruck hat für das Fallen einer ganzen Reihe von Unterstützungen gesorgt. Nun ruhen die Hoffnungen der Käufer auf der Marke von 20 US-Dollar.
Die ausgeprägte technische Schwäche spricht jedoch dafür, dass diese dem Verkaufsdruck nicht standhalten wird und JinkoSolar die bisherigen Tiefs erneut anläuft. Hier könnte es zu einem Doppelboden kommen. Für eine Trendwende zum jetzigen Zeitpunkt fehlt es an bullishen Divergenzen.
Anlegerinnen und Anleger, die bei JinkoSolar zuschlagen wollen, sollten also entweder auf tiefere Kurse warten oder ein mögliches prozyklisches Kaufsignal jenseits von 25 US-Dollar abwarten. Sollte sich die Aktie überraschend bei 20 US-Dollar stabilisieren, wäre auch das eine Einstiegsmöglichkeit. Danach sieht es derzeit jedoch nicht aus.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion

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