Chaos hält an
Boeing kommt nach Katastrophen-Jahr nicht aus der Misere
Der Flugzeugbauer Boeing schlittert von einer Krise in die nächste. Allein im vierten Quartal wurden 4 Milliarden US-Dollar verbrannt, ein Ende der Negativserie scheint nicht in Sicht.
- Boeing verbrennt 4 Mrd. USD im Q4, Krise hält an.
- Seit 2018 kein Gewinn, Streik verschärft Probleme.
- Umsatz und Gewinn in Q4 deutlich schwächer als erwartet.
- Report: Zu günstig, um wahr zu sein?

Seit 2018 hat Boeing keinen Gewinn mehr erzielt und es sieht nicht danach aus als würde sich das in nächster Zeit ändern. Das chaotische Jahr 2024, das damit anfing, dass bei einer Maschine die Türe während des Flugs herausflog, endete mit einem Quartal, in dem etwa 4 Milliarden US-Dollar an Geld verbrannt wurden.
Ein umfangreicher Streik und daraus resultierende Produktionsausfälle haben zu einem deutlichen Einbruch der Geschäftszahlen geführt. Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern gab bekannt, dass der Umsatz im vierten Quartal bei nur 15,2 Milliarden US-Dollar lag, weit unter den erwarteten 16,76 Milliarden US-Dollar. Der Verlust pro Aktie belief sich auf erschütternde 5,46 US-Dollar und blieb damit deutlich hinter den Analystenerwartungen zurück.
Die Probleme für den Airbus-Konkurrenten wurden durch einen fast zweimonatigen Streik verschärft, der die Produktion der meisten kommerziellen Flugzeuge lahmlegte. Die Mitarbeiter erzielten letztendlich einen neuen Vertrag, der unter anderem eine Lohnerhöhung von 38 Prozent über vier Jahre vorsieht.
Neben den direkten Auswirkungen des Streiks sieht sich Boeing auch mit zusätzlichen Herausforderungen in seiner Verteidigungsabteilung konfrontiert, einschließlich vorsteuerlicher Belastungen in Höhe von 1,7 Milliarden US-Dollar, die teilweise auf das KC-46-Tankflugzeug und die verzögerten 747-Projekte für die neue Air Force One zurückzuführen sind. Der Aktienkurs, der bereits im vergangenen Jahr etwa um ein Drittel gesunken ist, fiel nachbörslich in den USA weiter zurück.









Diese Entwicklungen zwangen Boeing zu einer Kapitalerhöhung, bei der über 20 Milliarden US-Dollar aufgenommen wurden, um die Liquidität in einer Zeit der Krise zu stärken. Trotz dieser Bemühungen endete das Jahr mit einem Bargeld- und Wertpapierbestand von 26,3 Milliarden US-Dollar, was jedoch nicht ausreicht, um die Bedenken der Investoren hinsichtlich der langfristigen Gesundheit des Unternehmens zu zerstreuen. Der Schuldenberg des Unternehmens belief sich laut letztem Finanzbericht auf 52,3 Milliarden US-Dollar.
In einem Versuch, das Ruder herumzureißen, hat Boeing bereits die Produktion der Modelle 737, 767 und 777/777X wieder aufgenommen und konzentriert sich darauf, die Betriebsstabilität wiederherzustellen. Trotzdem bleibt die Situation angespannt, da das Unternehmen weiterhin mit den Nachwirkungen des Streiks und einem sich verändernden Marktumfeld kämpft.
Die endgültigen Quartals- und Jahresergebnisse werden am 12. März erwartet, wobei vor allem die Zukunftsprognosen des Unternehmens im Fokus stehen werden. Aktuell ist nicht zu erkennen, wie Boeing seine ganzen Herausforderungen stemmen und wieder auf die Überholspur kommen könnte.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
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