Schwacher Ausblick enttäuscht
Der Dividenden-Star unter den Chip-Werten überzeugt schon wieder nicht!
Der US-amerikanische Halbleiterhersteller Texas Instruments hat mit seinen Zahlen nicht überzeugen können. Die Aktie gibt deutlich nach.
- Texas Instruments enttäuscht mit schwachen Quartalszahlen.
- Hohe Dividende, aber Umsatz und Gewinn sinken weiter.
- Negativer Ausblick drückt Aktie unter 200 US-Dollar-Marke.
- Report: Zu günstig, um wahr zu sein?

Der auf analoge Halbleiter spezialisierte US-Hersteller Texas Instruments ist innerhalb der Branche einer der attraktivsten Dividendenwerte. Gegenwärtig bietet das Unternehmen mit 2,8 Prozent eine der höchsten Auszahlungen im Chip-Segment. Die überdurchschnittlich hohe Dividendenrendite ist das Ergebnis von Anhebungen 19 Jahre in Folge. Damit ist die Aktie auf bestem Wege zum Dividendenaristokraten.
Operativ hingegen läuft es weniger gut. Die global schwache Industriekonjunktur sorgt für eine geringe Nachfrage nach analogen Halbleitern – eine Klage, die auch Anlegerinnen und Anlegern von Infineon bestens bekannt ist. Die Erlöse von Texas Instruments befinden sich (jeweils im Vergleich zum Vorjahreszeitraum) seit bereits 9 Quartalen im Rückwärtsgang.
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Erwartungen übertroffen, aber Umsatz weiter rückläufig
An diesem Trend hat sich trotz überraschend übertroffener Erlöse auch im zurückliegenden Vierteljahr nichts geändert. Damit halten die Probleme an, wie das am Donnerstagabend vorgelegte Quartalsergebnis gezeigt hat.
Gegenüber dem Vorjahresquartal fiel der Konzernumsatz um 1,7 Prozent auf 4,01 Milliarden US-Dollar. Damit konnten die Erwartungen, die Erlöse unterhalb von 4 Milliarden US-Dollar vorgesehen hatten, um 140 Millionen US-Dollar überboten werden.
Hohe Cash-Conversion, aber deutlicher Gewinnrückgang
Auch der Gewinn pro Aktie (nach standardisierter Rechnungslegung GAAP) lag über den Konsensschätzungen. Anstatt eines Ertrags von 1,20 US-Dollar konnte Texas Instruments den Aktionären 1,30 US-Dollar je Anteilsschein präsentieren, lag damit aber um 16 Cent unter dem Ergebnis von vor 12 Monaten.
Insgesamt ist der auf die Anteilseigner entfallende Gewinn mit 1,205 Milliarden US-Dollar um 12 Prozent niedriger ausgefallen als noch im Vorjahr, in dem der Konzern 1,371 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet hatte. Immerhin blieb die Cash-Conversion mit einem freien Cashflow von 806 Millionen US-Dollar bemerkenswert und sichert so Dividende ab.
Enttäuschender Ausblick vermiest die Stimmung
Die übertroffenen Erwartungen waren die einzig guten Nachrichten, denn der schwache Ausblick auf das kommende Quartal vermieste jeden Anlegeroptimismus umgehend.
Im laufenden Quartal erwarten die Texaner Erlöse in Höhe von 3,74 bis 4,06 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn pro Aktie soll sich auf 0,94 bis 1,16 US-Dollar belaufen. Damit dürfte die erhoffte Erholung im Bereich analoger Halbleiter weiterhin äußerst schleppend verlaufen.









Nachbörsliche Verluste bedrohen 200-Tage-Linie
An der Börse wird die Zukunft und nicht die Vergangenheit gehandelt, dementsprechend hielt die Freude über die übertroffenen Erwartungen in der US-Nachbörse nur kurz. Nach einem kurzen Kurssprung fiel die Aktie und beendete den erweiterten Handel schließlich nach 3,7 Millionen gehandelten Stücken mit einem Minus von 4,6 Prozent.
Damit fällt Texas Instruments deutlich unter die Marke von 200 US-Dollar zurück und zehrt fast sämtliche seit dem Jahreswechsel angefallenen Kursgewinne auf. Auch die bei rund 196 US-Dollar verlaufende 200-Tage-Linie könnte nachhaltig nach unten aufgegeben werden, was kurz- und mittelfristig für weiteren Abwärtsdruck sorgen dürfte.
Fazit: Infineon als Alternative
Die Halbleiterkonjunktur bleibt abseits von KI-fähigen Prozessoren und einigen anderen KI-bezogenen Produkten schwach. Das hat am Donnerstagabend Texas Instruments vor allem mit seinem Ausblick auf das kommende Quartal gezeigt, für den die Aktie noch in der US-Nachbörse abgestraft wurde.
Die Zahlen des Mitbewerbers haben am Freitagmorgen bei Infineon zunächst für fallende Kurse gesorgt. Von diesen hat sich der deutsche Halbleiterwert inzwischen erholen können. Da der Trend für eine Eintrübung des Chartbildes bei Texas Instruments spricht, könnten Anlegerinnen und Anleger den Infineon-Anteilen eine Chance geben, die weiter auf Erholungskurs sind.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion

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