Aktie crasht unter 1 Euro
Varta-Skandal: Aus die Maus – Kleinaktionäre gehen endgültig leer aus!
Das Grundkapital wird auf null gesetzt, Kleinaktionäre verlieren damit alles. Die SdK kritisiert die Entscheidung des Landgerichts scharf und plant eine Verfassungsbeschwerde. Die Aktie stürzt um 30 Prozent ab!
- Grundkapital auf null: Kleinaktionäre verlieren alles.
- SdK plant Verfassungsbeschwerde gegen Gerichtsurteil.
- Varta-Aktie stürzt um 30 Prozent auf unter 1 Euro.
- Report: Zu günstig, um wahr zu sein?

Nach der Entscheidung des Landgerichts Stuttgart ist der Restrukturierungsplan von Varta nun rechtskräftig. Dieser sieht eine Herabsetzung des Grundkapitals auf null vor, was den vollständigen Verlust des investierten Kapitals für freie Aktionäre bedeutet.
Zugleich sollen neue Aktien nur an den bisherigen Mehrheitseigner Michael Tojner und den Sportwagenbauer Porsche ausgegeben werden, die jeweils 30 Millionen Euro investieren. Kleinaktionäre gehen dabei leer aus.
Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) hat die Entscheidung des Landgerichts scharf kritisiert. SdK-Anwalt Markus Kienle bezeichnete die Verwerfung aller Beschwerden als "enttäuschend" und bemängelte, dass das Rechtsmittelsystem im Rahmen des Restrukturierungsgesetzes StaRUG "ineffektiv, um nicht zu sagen, wirkungslos" sei.
Die SdK bereitet eine erneute Verfassungsbeschwerde vor, nachdem eine erste Klage vor dem Bundesverfassungsgericht gescheitert war. Kienle kritisierte, das Landgericht habe sich mit den "schwerwiegenden verfassungsrechtlichen Einwendungen" nicht auseinandergesetzt. Es argumentierte, dass keine wesentliche Schlechterstellung der Aktionäre nachgewiesen worden sei.
Die Varta-Aktie hatte den Donnerstagshandel bereits mit einem Minus von 7,8 beendet. Am Freitag ist die Aktie im feien Fall und verliert rund 30 Prozent. Die Titel notieren damit unter 1 Euro.
Der Sanierungsplan von Varta basiert auf dem Restrukturierungsgesetz StaRUG, das Krisenunternehmen vor der Insolvenz bewahren soll. Hauptkritikpunkt der SdK ist die Möglichkeit, das Kapital einer Aktiengesellschaft auf null zu setzen, bevor es durch neue Anteilseigner wieder erhöht wird. Dieses Vorgehen, bei dem freie Aktionäre vollständig ausgeschlossen werden, sei bereits bei der Sanierung des Autozulieferers Leoni angewandt worden, berichtet die dpa.
Die SdK sieht im Vorgehen ein Beispiel für die Schwächen des StaRUG und fordert eine Überarbeitung der gesetzlichen Regelungen, um den Schutz freier Aktionäre zu verbessern. Der Fall Varta zeige aus Sicht der Anlegergemeinschaft exemplarisch, wie kleine Investoren in Krisenfällen systematisch benachteiligt werden.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion

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