Passives Einkommen
Swedbank: Dividendensprung bringt knapp zweistellige Rendite
Der Finanzriese Swedbank hat seine sowieso schon ordentliche Dividende noch einmal deutlich angehoben und die Märkte mit einer neuen Ausschüttungspolitik überrascht. Lohnt sich die Aktie für passive Investoren?
- Swedbank erhöht Dividende um 43%, Rendite fast 10%.
- Dividendenpolitik ändert sich: 60-70% Gewinnanteil.
- Starke Quartalszahlen könnten Analystenschätzungen heben.
- Report: Nvidia bringt’s nicht mehr!

Im Dividenden-Radar von wallstreetONLINE werfen wir immer wieder einen Blick auf die Finanzbranche, die nicht nur für ihr robustes und gewinnbringendes Geschäftsmodell bekannt ist, sondern auch für lukrative Dividenden, die regelmäßig an Aktionäre ausgeschüttet werden. Nachdem wir uns in der vergangenen Woche mit dem US-Pharmakonzern Merck & Co. beschäftigt haben, der mit großer Verlässlichkeit und hoher Einstiegsrendite punktet, wollen wir uns in der aktuellen Kolumne einem Paradebeispiel aus der Bankenbranche widmen, der Swedbank.
Diese schwedische Großbank hat in der Vergangenheit bereits beeindruckende Dividenden gezahlt und kürzlich ihre Ausschüttungen sogar noch signifikant angehoben. Die Dividendenrendite ist dadurch fast zweistellig geworden. Doch stellt dies einen attraktiven Anreiz für passive Investoren dar, jetzt einzusteigen?
Skandinavische Unternehmen sind für ihre hohen Ausschüttungen bekannt, weswegen wir einige der verlässlichsten von ihnen – und einige riskantere – bereits im Rahmen des Radars vorgestellt haben. So beispielsweise Norwegens Hoegh Autoliners mit aktuell traumhaften 34 Prozent Dividendenrendite hier, Equinor mit 7,2 Prozent hier und nicht zuletzt den Swedbank-Konkurrenten Svenska Handelsbanken mit 10,5 Prozent hier. (Zur Besteuerung schwedischer Dividendeneinnahmen unten mehr.)
Angesichts einer so starken Konkurrenz spielt Swedbank eher im Mittelfeld mit – auch nachdem das Unternehmen Mittwochabend angekündigt hat, seine Ausschüttungen für 2024 um bemerkenswerte 43 Prozent zu erhöhen. Immerhin schnellte die Dividendenrendite – gemessen am Schlusskurs der Aktie Ende 2024 – dadurch von 6,64 Prozent auf beachtliche 9,94 Prozent hoch.









Das Institut schüttet einmal im Jahr eine Dividende aus. In den vergangenen Jahren ist dies stets Anfang April geschehen. Wenn sich die Swedbank an diesen Zeitplan hält, wird sie in etwa 10 Wochen 21,70 schwedische Kronen je Aktie an ihre Aktionäre ausgeben. Der Ex-Tag ist voraussichtlich Ende März.
Die Wurzeln der Swedbank reichen 205 Jahre zurück, bis zu einer im Jahr 1820 in Göteborg gegründeten Sparkasse. Im Jahr 1992 schlossen sich mehrere schwedische Sparkassen zu der Sparbanken Sverige zusammen, die 1995 an der Stockholmer Börse gelistet wurde. Ende 2006 wurde der Name in Swedbank geändert und nur kurze Zeit später, während der Finanzkrise von 2007/2008, musste das Institut wegen Kreditverlusten im Baltikum staatliche Hilfe annehmen.
Swedbank gehört zu den drei größten schwedischen Banken und ist gemessen am Marktwert größer als Handelsbanken, aber kleiner als SEB. Für Aufsehen sorgte Swedbank am späten Mittwoch, als bekannt gegeben wurde, dass die Dividendenpolitik geändert werden solle.
Nachdem das Institut seit 2019 nur 50 Prozent seines Gewinns an die Aktionäre ausgeschüttet hat, sollen es in Zukunft 60-70 Prozent sein. Es sei an der Zeit, den Besitzern wieder einen höheren Teil der Gewinne zuzuteilen, erklärte Verwaltungsratschef Göran Persson. Gleichzeitig sei "eine weiterhin starke Kapitalposition" der Bank sicher, fügte CEO Jens Henriksson hinzu.
"Starke" Zahlen
Am frühen Donnerstag gab Swedbank dann die Zahlen für das vierte Quartal und das Gesamtjahr bekannt, die mit Blick auf den Nettogewinn und andere wichtige Kennzahlen wie das Nettozinseinkommen über den Erwartungen der Analysten blieben.
Die Experten von JP Morgan bezeichneten die Ergebnisse als "stark", insbesondere mit Blick auf die Zinserträge. Sie wiesen darauf hin, dass der Gegenwind zwar etwas zunehmen könnte, gleichzeitig sei jedoch damit zu rechnen, dass Analysten ihre Schätzungen für die Jahre 2026-2027 für die Bank nach den starken Zahlen anheben werden.
Kosten sinken schneller als Erträge
Mit Blick auf die Aussichten des Unternehmens in einem Umfeld sinkender Zinsen gab Konzernchef Henriksson Entwarnung. "Wenn die Zinssätze fallen, sinkt unser Nettozinsergebnis, aber in einem Umfeld fallender Zinssätze sinken unsere Kreditkosten schneller als die Zinserträge", sagte er vor Journalisten. Das kommt der Profitabilität zugute und zumindest für die nächste Zeit können die Ausschüttungen dadurch finanziert werden.
Im Nachgang der Zahlen hoben zahlreiche Analysten ihre Kursziele für Swedbank an, so die UBS von 246 auf 264 schwedische Kronen, Danske von 235 auf 260 Kronen und Carnegie von 250 auf 280 Kronen (alle am Freitag). Deutlich zurückhaltender ist Jefferies, die zwar das Ziel ebenfalls anhoben, allerdings von 215 auf nun 228 Kronen, was immer noch klar unter dem aktuellen Kurs der Bank liegt.
Aktie verzehnfacht
Die Aktie der Swedbank hat sich nach dem Einbruch infolge der Finanzkrise seit Anfang 2009 kontinuierlich erholt und in dem Zeitraum mehr als verzehnfacht. Dennoch dauerte es bis zum Donnerstag, bis sie endlich ihren bisherigen Rekord von Februar 2007 übertreffen konnte und auf einem Allzeithoch von 246,70 Kronen schloss. Die Titel gingen am Freitag in Stockholm bei 244,50 Kronen 0,9 Prozent leichter aus dem Handel.
Gemessen an der für 2024 in Aussicht gestellten Dividende von 21,70 Kronen entspricht das einer Rendite von 8,9 Prozent. Analysten hatten lediglich mit einer Erhöhung der Ausschüttungen von 15,15 Kronen auf 16,15 Kronen gerechnet.
Wie entwickelt sich die Dividende?
Und auch für die kommenden Jahre wurden die Experten auf dem falschen Fuß erwischt. Sie hatten zwar mit kontinuierlich steigenden Ausschüttungen gerechnet, allerdings nicht in diesem Umfang. Die mittlere Prognose für 2025 hatte bei 17,20 Kronen gelegen und für 2027 bei lediglich 19,65 Kronen je Aktie. Wenn die Analysten ihre Gewinnprognosen nach oben revidieren, werden sie dies voraussichtlich auch für die Dividendenerwartungen tun.
Vorausgesetzt es kommt nicht zu größeren wirtschaftlichen Verwerfungen, ist nicht damit zu rechnen, dass Swedbank die Dividenden in diesem Jahr kräftig anhebt, nur um sie im nächsten wieder deutlich zu senken. Das wäre sehr kurzfristig gedacht und würde das Unternehmen viel Glaubwürdigkeit kosten.
Gleichzeitig ist es nicht möglich, eine fundierte Prognose über mögliche Ausschüttungen anzustellen, bevor sich das Unternehmen nicht zu seinen Gewinnerwartungen für die nächsten Jahre geäußert hat. Doch selbst wenn die Dividenden so niedrig ausfallen würden, wie es die Analysten derzeit noch erwarten, entspräche das einer Dividendenrendite von 7-8 Prozent, was schon sehr beachtlich ist.
Fazit
Swedbank hat kürzlich seine Dividendenpolitik angepasst, was zu einer beträchtlichen Erhöhung der Dividendenausschüttungen führte, und hat damit die Erwartungen übertroffen. Das Unternehmen kündigte eine Anhebung der jährlichen Dividende von 15,15 Kronen im letzten Jahr auf 21,70 Kronen für 2024 an, was weit über den Analystenschätzungen lag. Diese Änderung, zusammen mit einer starken finanziellen Performance und einem Dividendenanteil von nunmehr 60-70 Prozent des Jahresgewinns, stellt eine signifikante Steigerung des Shareholder Value dar.
Diese Neuausrichtung könnte Swedbank zu einer attraktiven Option für passive Investoren machen, insbesondere in einem Marktumfeld, das durch sinkende Zinsen und zunehmende Wirtschaftsunsicherheiten geprägt ist. Die erhöhte Dividende und die langfristige Verpflichtung zu solider Kapitalrückführung könnten das Vertrauen in die Aktie stärken und sie zu einer verlässlichen Wahl für Anleger machen, die nach stetigen Einkommensströmen suchen. Angesichts dieser Entwicklungen scheint Swedbank gut positioniert, um auch in herausfordernden Zeiten attraktive Renditen zu liefern.
Passives Einkommen
Wer mit der Swedbank-Aktie auf monatliche passive Einnahmen von 1.000 Euro kommen will, benötigt dafür bei einer Dividende von 21,70 Kronen (1,89 Euro), rund 6350 Aktien des Instituts. Diese kosten beim aktuellen Kurs von 244,50 Kronen insgesamt 1.553.000 schwedische Kronen, das entspricht 135.400 Euro.
Zum Vergleich: Beim Pharmakonzern Merck & Co. im letzten Dividenden-Radar waren es etwa 365.000 Euro. Beim schwedischen Konkurrenten Svenska Handelsbanken, der über eine noch höhere Dividendenrendite als Swedbank verfügt, dessen Aussichten von den Experten allerdings auch etwas skeptischer gesehen werden, sind es aktuell etwa 114.000 Euro. (Jeweils ohne Berücksichtigung von Kapitalertragssteuern und anderen Abgaben wie Transaktionskosten.)
Besteuerung schwedischer Dividenden
Dividenden von schwedischen Unternehmen, die in Deutschland bezogen werden, unterliegen grundsätzlich der deutschen Abgeltungsteuer von 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer. Durch das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und Schweden wird jedoch sichergestellt, dass die Dividenden nicht in beiden Ländern voll besteuert werden.
In der Regel wird in Schweden eine Quellensteuer von 30 Prozent erhoben, die auf die deutsche Steuer angerechnet werden kann. Dank dem Steuerabkommen mit Schweden sieht die endgültige Verteilung so aus, dass lediglich 15 Prozent beim schwedischen Fiskus bleiben, aber mit der deutschen Abgeltungssteuer verrechnet werden. Die übrigen 15 Prozent, die Schweden einbehalten hat, können zurückgefordert werden, dafür muss nur bei den schwedischen Steuerbehörden ein entsprechender Antrag gestellt werden.
Übersicht zur Dividende von Swedbank*
Marktkapitalisierung: 275,64 Milliarden schwedische Kronen (24,04 Milliarden Euro)
Dividende erhöht: 4 Jahre in Folge
Dividende nicht reduziert: 4 Jahre in Folge
Dividende kontinuierlich ausgeschüttet: 5 Jahre in Folge
Durchschnittliche Erhöhung der Dividende in 10 Jahren: 6,7% p.a. (wobei 2020 für 2019 gar keine Dividende ausgeschüttet wurde)
Zeitplan
22.01.2025: Dividendenankündigung
31.03.2025: Ex-Tag**
03.04.2025: Dividendenzahlung**
* Quelle: Swedbank, wallstreetONLINE.
** Schätzung.
Kalenderjahr |
Dividendenrendite in %** |
Dividende in schwedischen Kronen (Sonderausschüttungen) |
---|---|---|
2027e*** | 8,04e | 19,65e |
2026e*** | 7,24e | 17,69e |
2025e*** | 7,04e | 17,20e |
2024 | 9,94 | 21,70 |
2023 | 7,97 | 15,15 |
2022 | 6,22 | 9,75 |
2021 | 6,10 (7,42) | 9,25 (+2,00 Sonderdividende) |
2020 | 2,63 (13,17) | 2,90 (+11,65 Sonderdividende) |
2019 | -- | -- |
2018 | 10,44 | 14,20 |
2017 | 10,22 | 13,00 |
* Quellen: Swedbank, FactSet, wallstreetONLINE.
** Zur Errechnung der zurückliegenden Dividendenrendite wurde der Schlusskurs am Ende des jeweiligen Jahres genommen, beziehungsweise bei den Prognosen der aktuelle Kurs.
*** Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Analysten die Dividenden-Prognosen für 2025-2027 nach der Änderungen der Dividenden-Politik von Swedbank anpassen werden. Die hier angegebenen Zahlen sind unter Umständen zu konservativ.
Die optimale Dividendenstrategie
Eine optimale langfristige Dividendenstrategie hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter dem individuellen Risikoprofil, den Anlagezielen und der finanziellen Situation. Hier sind jedoch einige allgemeine Prinzipien, die empfohlen werden können:
Diversifikation: Investieren Sie in eine breite Palette von Unternehmen und Sektoren, um das Risiko zu streuen. Diversifikation kann helfen, das Portfoliorisiko zu mindern, da nicht alle Sektoren gleichzeitig von Marktschwankungen betroffen sind.
Qualitätsaktien wählen: Achten Sie auf Unternehmen mit einer starken Bilanz, stabilen Cashflows und einer Geschichte von zuverlässigen und wachsenden Ausschüttungen. Solche Unternehmen sind oft besser positioniert, um auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Dividenden zu zahlen.
Reinvestition von Dividenden: Das Reinvestieren von Dividenden kann das Wachstum des Portfolios beschleunigen. Durch den Zinseszinseffekt können reinvestierte Dividenden über die Zeit einen signifikanten Beitrag zum Gesamtertrag des Portfolios leisten.
Langfristige Perspektive: Dividendenstrategien sind oft langfristig ausgerichtet. Marktschwankungen sollten daher nicht zu überstürzten Entscheidungen führen. Geduld und Beständigkeit sind Schlüssel zum Erfolg.
Steuereffizienz berücksichtigen: Die steuerliche Behandlung von Dividenden kann je nach Land und individueller Situation variieren. Es ist wichtig, Steuereffekte in die Strategie einzubeziehen.
Überwachung und Anpassung des Portfolios: Portfolios sollten regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden, um sicherzustellen, dass es weiterhin den eigenen Anlagezielen entspricht und gut diversifiziert bleibt.
Bewertung: Achten Sie auf die Bewertung der Aktien. Hohe Dividendenrenditen sind nicht immer ein gutes Zeichen; sie können auch ein Hinweis auf Probleme im Unternehmen sein.
Verwendung von Dividendenfonds, -ETFs: Für Anleger, die nicht direkt einzelne Aktien auswählen möchten, können Dividendenfonds eine praktikable Alternative sein, da sie eine gute Möglichkeit zur Diversifikation bieten.
Fazit:
Dividendeninvestitionen können eine großartige Möglichkeit sein, ein passives Einkommen aufzubauen. Indem Sie sich auf Unternehmen mit stabiler Dividendenhistorie konzentrieren, können Sie Ihr Portfolio schrittweise ausbauen. Dabei ist natürlich immer zu beachten, dass Investitionen in Dividendenaktien – wie alle Investitionen – mit Risiken verbunden sind.
Weitere interessante Dividenden-Aktien befinden sich übrigens auch in der Dividenden-Watchlist unseres Börsenexperten Markus Weingran, dessen Börsenlounge sich täglich mit aktuellen Marktentwicklungen, Investitionstipps und Finanzthemen befasst.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
Disclaimer: Ausdrücklich weist die Smartbroker AG darauf hin, dass ein Investment in Wertpapiere und sonstige Finanzinstrumente im Sinne des WpHG grundsätzlich mit erheblichen Chancen und Risiken (Preis-, Markt-, Währungs-, Volatilitäts-, Bonitäts- und sonstigen Risiken) verbunden ist und ein Totalverlust des investierten Kapitals nicht ausgeschlossen werden kann. Die Smartbroker AG empfiehlt deshalb jedem Leser sich vor einer Anlageentscheidung intensiv mit den Chancen und allen Risiken auseinander zu setzen und sich umfassend zu informieren. Sämtliche verwendeten Wertentwicklungsangaben, sei es für die Vergangenheit oder im Sinne einer Prognose bzw. Einschätzung sind kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse bzw. Wertentwicklungen. Die hier angebotenen Beiträge dienen ausschließlich der Information und stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Alle Informationen sind sorgfältig zusammengetragen, haben jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sind unverbindlich sowie ohne Gewähr. Des Weiteren dient die Bereitstellung der Information nicht als Rechtsberatung, Steuerberatung oder wertpapierbezogene Beratung und ersetzt diese nicht. Eine an den persönlichen Verhältnissen des Kunden ausgerichtete Anlageempfehlung, insbesondere in der Form einer individuellen Anlageberatung, der individuellen steuerlichen Situation und unter Einbeziehung allgemeiner sowie objektspezifischer Grundlagen, Chancen und Risiken, erfolgt ausdrücklich nicht.

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