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    Klöckner & Co. / IPO  1801  0 Kommentare Zeichnungsanreiz mehr als willkommen

    Mit Klöckner & Co. steht der größte produzentenunabhängige europäische Stahl- und Metallgroßhändler vor dem Sprung auf das Parkett. Der Tag der Erstnotiz ist mit dem 28. Juni wohl überlegt gewählt: Es ist das 100-jährige Firmenjubiläum des Traditionsunternehmens. Angesichts dieses Umstands, der Jubiläumstag steht ja praktisch schon seit wirklich langem fest, hätte man den Börsengang etwas kommunikativer gestalten können.

    Börsengang

    Die Aktien können noch bis nächste Woche Dienstag in einer Spanne von 15 bis 18 Euro gezeichnet werden. Angesichts des Volumens der Emission, knapp über 300 Mio. Euro maximal, besteht das Bankenkonsortium aus namhaften Größen wie UBS (Lead), Deutsche Bank und JP Morgan. Auch beim Börsengang von Klöckner steigen Alteigner in nicht geringem Maße aus. Ein Großteil der Aktien stammt vom Private Equity-Geber Lindsay Goldberg & Bessemer (LGB), der die Klöckner-Anteile erst vor wenig mehr als einem Jahr übernommen hatte. Daher fließt Klöckner nur rund ein Drittel des angepeilten Emissionserlöses zu (bis zu 18,5 Mio. Aktien). Ursprünglich sollte der Anteil der Kapitalerhöhung noch geringer gewählt werden, was aber in weiser Voraussicht unterblieb. Lindsay Goldberg & Bessemer wollen Klöckner offenbar platziert sehen, zumal sie in Kürze auch noch Wacker Construction an die Börse führen wollen. Also war man wohl bereit, bei Klöckner entsprechende Zugeständnisse zu machen.

    Geschäft

    Neben der Beschaffung von metallischen Materialien lagert Klöckner auch Produkte für seine Kunden ein bzw. bietet Servicedienstleistungen dazu an, etwa im Bereich Veredelung. Das Unternehmen verfügt über ca. 0,2 Mio. Kunden, vorwiegend in der Bauindustrie und dem Maschinenbau. Es besteht keine nennenswerte Abhängigkeit von einzelnen Klienten.

    Zahlen

    Wie für ein Unternehmen dieser Größenordnung und dieser Branche zu erwarten, sehen die Veränderungsraten bei Umsatz und Ertrag nicht allzu imponierend aus. So legte der Umsatz im letzten Jahr um 3 % zu, während der Jahresüberschuss sogar 6 % zurückging. Im laufenden Jahr wiederum ist mit einem Erlösanstieg von 5 % bei einem mit 10 % überproportional starken Ergebnisanstieg zu rechnen. Aufgrund der Lagerhaltung, die im Schnitt bei ca. 2 Monaten liegt, kommt es häufig zu Preisschwankungen, welche die Ergebnisse reichlich volatil erscheinen lassen. Bis Ende 2007 läuft ein „Optimierungsprogramm“, das die Profitabilität erhöhen soll und das EBITDA pro Jahr um bis zu 20 % höher ausfallen lassen könnte.

    Bewertungsvergleich

    Beim Börsengang von Klöckner kommt es ganz erheblich auf die Bewertung an, mit der das Vorhaben angegangen wird, da die Konsortialbanken nicht mit einer Wachstumsstory argumentieren können. Vergleichbare Stahlhändler werden derzeit mit dem maximal 7-fachen des 2006er operativen Gewinns bewertet. Dies hätte für Klöckner eine Bewertung von 1,9 Mrd. Euro bedeutet (inklusive knapp 0,9 Mrd. Euro langfristiger Verbindlichkeiten). Inklusive Emissionspreisabschlag wäre somit unserer Einschätzung nach ein Enterprise Value von 1,65 Mrd. Euro angemessen gewesen. Die niedrige Eigenkapitalquote von rund 20 % sowie eine ausstehende Hochzinsanleihe zeigen indes eine nicht gerade komfortable Bilanzsituation bei Klöckner. Zu allem Überfluss schwelt ein Rechtsstreit mit der Balli-Gruppe. Die gewählte Bookbuilding-Spanne bewertet Klöckner am oberen Ende mit 1,73 Mrd. Euro und damit exakt unterhalb unserer tolerierbaren Grenze.

    Fazit

    Die Erwartungen zum Börsengang sind offenbar rechtzeitig nach unten genommen worden. Ein Zeichnungsanreiz ist durch den Preisabschlag zur Emission gegeben. Wir raten dazu, die vorbörslichen Taxen zu beobachten und dann eventuell am unteren Ende der Spanne zu zeichnen. Eine Zuteilung zwischen 15 und 16,50 Euro ließe genügend Spielraum für eine positive Entwicklung an der Börse, doch auch 18 Euro dürfte Klöckner nicht zu hoch bewerten.

    Für die Inhalte ist die Redaktion des Performaxx-Anlegerbriefs verantwortlich. Der Performaxx-Anlegerbrief zählt mit einer Musterdepotperformance von über 624 % (seit 1.1.2001) zu Deutschlands erfolgreichsten Börsenbriefen.

    Verfasst von 2Performaxx
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