Verkaufssignal ausgelöst
Nvidia-Aktie am Abgrund: Gelingt die Rettung?
Die Nvidia-Aktie ist unter die vielbeachtete 200-Tage-Linie gefallen. Bleibt ein Konter der Bullen aus, droht eine nachhaltige Trendwende.
- Nvidia-Aktie fällt unter 200-Tage-Linie, Trendwende droht.
- Verluste seit Jahresbeginn bei -13,1%, Allzeithoch -23,8%.
- Technische Indikatoren zeigen Abwärtstrend, weitere Verluste.
- Report: Nvidia bringt’s nicht mehr!

Es läuft aktuell nicht gut für die Aktie von Nvidia. Gegenüber dem Jahreswechsel belaufen sich die Verluste inzwischen auf -13,1 Prozent. Gegenüber dem bei 153,13 US-Dollar erzielten Allzeithoch liegen die Abgaben sogar bei -23,8 Prozent.
Belastungsfaktoren gibt es derzeit mindestens drei. Die Vorstellung des chinesischen KI-Modells DeepSeek hat Zweifel an der für das Trainieren von künstlicher Intelligenz benötigten Rechenleistung aufkommen lassen – leistungsfähige Modelle lassen sich möglicherweise mit sehr viel weniger Aufwand berechnen als bislang gedacht.
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Nvidia sieht sich mehreren Belastungsfaktoren ausgesetzt
Dazu kommen Sorgen um die Margen- und Ertragsstärke des Unternehmens. Einerseits könnte Nvidia schon bald von Importzöllen betroffen sein. Solche nämlich will US-Präsident Donald Trump auf Halbleiterprodukte einführen, die aus Taiwan stammen – das ist der überwältigende Teil der für Nvidia gefertigten Grafik- und KI-Beschleuniger.
Speziell nach Kundenwunsch hergestellte KI-Halbleiter, wie sie insbesondere von Broadcom und Marvell entwickelt werden, könnten außerdem eine zunehmend wichtige Rolle spielen und für Marktanteilsverluste und zu einem Ende der Monopolstellung von Nvidia sorgen.
Wichtige Unterstützung unterschritten, Verkaufssignal aktiviert
Diese Belastungsfaktoren haben bei der Nvidia-Aktie zur größten Korrektur seit vergangenem Sommer geführt, als sich die Anteile gleich zwei scharfen Einbrüchen ausgesetzt sahen. Im Unterschied zu damals sind die Verluste jetzt aber sehr viel folgenreicher.
Zum einen ist die Aktie nach der Eskalation des Zollstreits zum Wochenauftakt erstmals nachhaltig unter die 200-Tage-Linie gefallen. Zwar war diese schon in der vergangenen Woche umkämpft, es gelang jedoch immer wieder ein Tageschlusskurs über oder auf dem Niveau dieser wichtigen Unterstützungslinie. Das war am Montag nicht mehr der Fall.
Außerdem ist mit der 200-Tage-Linie auch die bei 120 US-Dollar verlaufende Horizontalunterstützung aufgegeben worden. Die seit April herrschende Aufwärtstrendlinie, die die Aktie im Sommer noch gegen größere Korrekturen abgesichert hatte, ist im Übrigen auch nach unten verlassen worden. Das könnte zu weiteren Verlusten führen, denn der nächste Supportbereich liegt erst bei 100 US-Dollar.
Die technischen Indikatoren zeigen einen Abwärtstrend an
Für weitere Abgaben sprechen die Abwärtstrends der technischen Indikatoren. Sowohl der Relative-Stärke-Index (RSI) als auch der Trendstärkeindikator MACD hatten zunächst bearishe Divergenzen gegen den Trend der Aktie gebildet. Inzwischen bestätigen sie ihn.
Beide Indikatoren zeigen gleichzeitig Schwäche an. Einerseits notiert der MACD sowohl unter seiner Null- als auch unterhalb seiner Signallinie. Das bedeutet einen Abwärtstrend, der an Dynamik gewinnt. Der RSI liegt unterdessen bei knapp 37 Punkten, was ein schwacher, aber nicht überverkaufter Wert ist. Diese Tendenz liegt auch auf Wochenbasis mit 43 Punkten vor.
Fazit: Weitere Verluste zu erwarten, Erholungen zum Ausstieg nutzen
Damit spricht bei Nvidia derzeit vieles für fallende Kurse. Eine Einstiegsgelegenheit könnte sich bei 100 US-Dollar ergeben. Mittelfristig sind auch 80 US-Dollar denkbar, hier wäre die Aktie mit dem 18-fachen ihrer im kommenden Geschäftsjahr erwarteten Gewinne bewertet – ein für Halbleiteraktien fairer Wert.
Sollten die Käuferinnen und Käufer die Schwäche der Aktie überwinden können – hierfür wäre die umgehende Rückeroberung des Supportbereichs bei 120 US-Dollar nötig – ist eine Zwischenerholung bis 130 US-Dollar und anschließend bis zur 50-Tage-Linie denkbar. Das Erreichen dieses Widerstandes könnte eine passende Gelegenheit sein, bestehende Positionen weiter zu verringern, denn das Chartbild macht übergeordnet einen sehr top-lastigen Eindruck.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion

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