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    PREMIERE  2193  0 Kommentare Milliarden-Abschreibung?


    Seit dem Börsengang der PREMIERE AG (DE000PREM111) empfehlen wir die Aktie zum Verkauf. Inzwischen hat das Papier gegenüber dem Emissionspreis rund 70 Prozent an Wert verloren. Die ehemals mit mehr als zwei Milliarden Euro teure Firma ist nur noch knapp 700 Millionen Euro wert. Per Ende des ersten Quartals lag der Buchwert der Gesellschaft bei 779 Millionen Euro. Sie könnten nunmehr unter dem Eigenkapital kaufen. Auf den ersten Blick sicherlich verlockend. Sie sollten aber wissen, dass in der Bilanz immaterielle Vermögenswerte von sage und schreibe knapp einer Milliarde Euro schlummern. Und exakt hier liegt eine Bombe. Die luftige Position in den Büchern des Senders besteht nahezu komplett aus „Goodwill“, dem Posten „Markenzeichen“ „Premiere“ und dem „Abonnentenstamm“. Jeder der drei Posten steht mit ungefähr 300 Millionen Euro in den Büchern. Würden die Geschäfte brummen, wären die absurd hohen immateriellen Vermögenswerte kein Problem. Allerdings ist das Gegenteil der Fall. Wir gehen fest davon aus, dass spätestens bis zum Jahresende, an dieser Stelle eine Abschreibung von mehreren Hundert Millionen Euro entsteht. Müsste die Position sogar komplett abgeschrieben werden, hätten die Münchener ein massives Loch in der Bilanz und sogar ein negatives Eigenkapital.

    Beim Goodwill als auch bei der Aktivierung des Markennamens sehen wir angesichts der schwindenden Börsenkapitalisierung Korrekturbedarf. Die Zahlen des ersten Quartals waren zudem grottenschlecht. Das EBIT war mit zwölf und das Nettoergebnis mit über 18 Millionen deutlich rot. Im Gesamtjahr rechnet Vorstandschef Georg Kofler mit einem Umsatz zwischen1,05 und 1,15 Milliarden Euro sowie mit einem EBITDA von 70 bis 90 Millionen Euro. In 2007 soll der Umsatz bei über 1,2 Milliarden Euro liegen und das EBITDA bei über 170 Millionen Euro. Das ist viel zu ambitioniert. Die Serie der Hiobsbotschaften des Senders dürften längst nicht beendet sein. Bereits in Q1 gingen 45.000 Kunden verloren. Das dürfte sich im weiteren Verkauf des Jahres noch beschleunigen. Selbst die angekündigte Preissenkung dürfte die Schwindsucht nicht zum Stoppen bringen, sondern den Umsatzeinbruch sogar beschleunigen. Die nächste Hiobsbotschaft ist sodann vorprogrammiert. Der Aktivierung des Abonnentenstamms dürfte eine außerordentliche Abschreibung folgen. Das Jahr 2006 wird PREMIERE somit mit einem dicken Verlust beenden. Die Bilanz ist übrigens daher alles andere als „gesund“, wie es Kofler laut in seinem Quartalsbericht geschildert hat. Trotz der vielen Millionen aus dem Börsengang steht der Laden nämlich bei Banken kurzfristig mit über 86 und langfristig mit 90 Millionen Euro in der Kreide. In der Kasse liegen indes nur 25 Millionen Euro Cash. Die Nettofinanzverschuldung beträgt sagenhaft 150 Millionen Euro.

    Wir raten vor dem Papier weiterhin strikt ab. Sollte Kofler nämlich seine Bilanz um die Ohren fliegen, muss er blutrote Zahlen vermelden, wovon wir ausgehen. Größere Investoren müssten sich mit dem Maschinengewehr hinter das Management stellen, damit der Vorstand die Scheune wieder in den Griff bekommt. Die Aktie ist und bleibt ein El Dorado für Zocker, die das Papier rauf runter spielen können. Weiter meiden!

    Verfasst von 2TradeCentre
    PREMIERE Milliarden-Abschreibung? Seit dem Börsengang der PREMIERE AG (DE000PREM111) empfehlen wir die Aktie zum Verkauf. Inzwischen hat das Papier gegenüber dem Emissionspreis rund 70 Prozent an Wert verloren. Die ehemals mit mehr als zwei Milliarden Euro teure Firma ist nur …