Earnings Enttäuschung
Prognoseschock und Impfstoff-Lieferpause für Merck: Aktie taucht ab
Nachdem der Pharmakonzern seine Umsatzprognose für 2025 unter den Erwartungen der Analysten veröffentlichte, bricht der Kurs zum US-Handelsstart um mehr als 11 Prozent ein.
- Merck senkt Umsatzprognose für 2025, Kurs bricht ein.
- Gardasil-Lieferpause nach China bis Mitte 2025.
- Keytruda-Umsatz steigt, Gardasil und Januvia schwach.
- Report: Zu günstig, um wahr zu sein?

Merck rechnet für das Geschäftsjahr 2025 mit einem Umsatz zwischen 64,1 und 65,6 Milliarden US-Dollar – deutlich unter den von Analysten erwarteten 67,31 Milliarden US-Dollar. Hauptgrund für die schwächere Prognose ist die Entscheidung, die Lieferungen des HPV-Imfpstoffs Gardasil nach China ab Februar bis mindestens Mitte 2025 auszusetzen.
China ist der mit Abstand größte internationale Absatzmarkt für den HPV-Impfstoff, der vor krebsauslösenden Humanen Papillomaviren (HPV) schützt. Die Entscheidung zur Lieferungspause soll laut Merck helfen, "überschüssige Bestände schneller abzubauen" und die finanzielle Lage des lokalen Vertriebspartners zu stabilisieren. Ohne weitere Lieferungen rechnet das Unternehmen mit einem Wachstum der Gardasil-Verkäufe von nur 2 bis 4 Prozent, wobei die China-Einnahmen 2025 unter der Marke von 1 Milliarde US-Dollar bleiben könnten.
Trotz der enttäuschenden Prognose konnte Merck mit den Q4-Zahlen 2024 überzeugen. Der Umsatz stieg um 7 Prozent auf 15,62 Milliarden US-Dollar, übertraf damit die Analystenschätzungen von 15,49 Milliarden US-Dollar. Auch der bereinigte Gewinn je Aktie lag mit 1,72 US-Dollar über den Erwartungen.
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Hauptwachstumstreiber war erneut das Krebsmittel Keytruda, dessen Umsatz um 19 Prozent auf 7,84 Milliarden US-Dollar stieg. Analysten hatten nur 7,63 Milliarden US-Dollar erwartet. Die starke Nachfrage nach dem Mittel, insbesondere für Frühstadien von Krebs, sorgte für den Anstieg. Doch Keytrudas Patentschutz läuft 2028 aus – Analysten sehen das als mittelfristiges Risiko für Merck.
Während Keytruda floriert, steht Gardasil unter Druck. Der Umsatz mit dem HPV-Impfstoff sank im vierten Quartal um 17 Prozenz auf 1,55 Milliarden US-Dollar – leicht unter den Erwartungen (1,58 Milliarden US-Dollar). Merck hofft auf eine steigende Nachfrage in China durch die erweiterte Zulassung für Jungen und Männer im Alter von 9 bis 26 Jahren. Doch ob das reicht, um den Umsatzverlust durch die Lieferpause auszugleichen, bleibt fraglich.
Ein weiteres Sorgenkind ist das Diabetes-Medikament Januvia: Die Umsätze brachen im Quartal um 38 Prozent auf 487 Millionen US-Dollar ein. Analysten hatten 500 Millionen US-Dollar erwartet. Neben sinkenden Preisen in den USA und Lieferengpässen in China machen auch günstigere Generika Januvia zu schaffen.
Immerhin: Mercks Tiermedizin-Sparte konnte mit einem Umsatzplus von 9 Prozent auf 1,4 Milliarden US-Dollar punkten, doch das reicht nicht aus, um die Schwächen in der Pharmasparte auszugleichen. Anleger sehen vor allem die China-Pause kritisch, da Gardasil eine zentrale Rolle in Mercks Strategie spielt.
Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Redaktion
Die Merck & Co Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Minus von -11,24 % und einem Kurs von 86,10EUR auf Tradegate (04. Februar 2025, 15:41 Uhr) gehandelt.

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