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Amazon: Quartalszahlen top, Prognose flop – niedrigstes Wachstum seit IPO 1997?
Amazon hat mit seinen Zahlen für das Q4 zwar die Erwartungen der Wall Street übertroffen, doch die Prognose für das laufende Quartal enttäuscht. Es könnte das langsamste Umsatzwachstum seit dem IPO 1997 werden.
- Q4-Zahlen übertreffen Erwartungen, Q1-Prognose schwach
- Umsatzwachstum könnte niedrigstes seit 1997 sein
- Massive Investitionen in KI: 100 Mrd. bis 2025 geplant
- Report: Nvidia bringt’s nicht mehr!

Der Online-Versandriese meldete für das vierte Quartal einen Gewinn pro Aktie von 1,86 US-Dollar, während Analysten laut LSEG im Schnitt mit 1,49 US-Dollar gerechnet hatten. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent auf 187,79 Milliarden US-Dollar und lag damit leicht über den Erwartungen von 187,30 Milliarden US-Dollar.
Für das laufende Quartal rechnet Amazon allerdings nur mit einem Umsatz zwischen 151 und 155,5 Milliarden US-Dollar, was deutlich unter den erwarteten 158,5 Milliarden US-Dollar liegt.
An der Nasdaq gab die Aktie daraufhin im nachbörslichen Handel zeitweise um mehr als fünf Prozent nach. Aktuell notiert sie knapp drei Prozent im Minus bei 229,155 US-Dollar je Aktie.
Prognose: Niedrigstes Umsatzwachstum seit 1997?
Amazon prognostiziert für das erste Quartal 2025 lediglich ein Umsatzwachstum zwischen fünf und neun Prozent. Sollte die untere Grenze erreicht werden, wäre dies das langsamste Wachstum seit dem Börsengang 1997, berichtet der US-Nachrichtensender CNBC. Als Belastung nennt das Unternehmen unter anderem negative Währungseffekte in Höhe von 2,1 Milliarden US-Dollar.
Trotz der schwachen Prognose konnte Amazon seinen Nettogewinn im Q4 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fast verdoppeln. Dieser stieg von 10,6 Milliarden US-Dollar im Vorjahr auf nun 20 Milliarden US-Dollar. CEO Andy Jassy setzt seit Ende 2022 auf Kostensenkungen, was zum Abbau von über 27.000 Stellen in den Jahren 2022 und 2023 führte. Auch 2024 kam es zu Entlassungen. Gleichzeitig verbesserte sich die operative Marge auf 11,3 Prozent, nach 11 Prozent im Vorquartal und 7,8 Prozent im Vorjahr.
Starkes Wachstum im Gesamtjahr 2024
Amazon verzeichnete im vergangenen Jahr ein beeindruckendes Wachstum. Der Nettoumsatz stieg um 11 Prozent auf 638,0 Milliarden US-Dollar, getrieben von Zuwächsen in allen Segmenten. Insbesondere
das Cloud-Geschäft AWS legte mit +19 Prozent auf 107,6 Milliarden US-Dollar deutlich zu.
Die operative Marge verbesserte sich mit einem Anstieg des Betriebsergebnisses um 86 Prozent auf 68,6 Milliarden US-Dollar deutlich. Das Nordamerika-Geschäft konnte das operative Ergebnis auf 25,0 Milliarden US-Dollar nahezu verdoppeln, während das internationale Segment nach einem Verlust von 2,7 Milliarden US-Dollar im Vorjahr wieder einen Gewinn von 3,8 Milliarden US-Dollar erzielte.
Das Nettoergebnis kletterte auf 59,2 Milliarden US-Dollar (5,53 US-Dollar pro Aktie), fast doppelt so viel wie im Jahr 2023. Besonders beeindruckend: Der operative Cashflow stieg um 36 Prozent auf 115,9 Milliarden US-Dollar, der Free Cashflow auf 38,2 Milliarden US-Dollar.
Amazon setzt auf KI
Amazon investiert massiv in künstliche Intelligenz. Die Investitionsausgaben beliefen sich auf 27,8 Milliarden US-Dollar, fast doppelt so viel wie im Vorjahr. Bis 2025 will das Unternehmen bis zu 100 Milliarden US-Dollar investieren, vor allem in Rechenzentren und Nvidia-Chips, um sein KI-Geschäft zu stärken. Die Konkurrenz durch OpenAI, Google und Microsoft wächst, während chinesische Start-ups wie DeepSeek mit kostengünstigen KI-Modellen für Unruhe sorgen.
Autor: Ferdinand Hammer, wallstreetONLINE Redaktion
Die Amazon Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Plus von +1,13 % und einem Kurs von 238,8EUR auf Nasdaq (07. Februar 2025, 02:00 Uhr) gehandelt.

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