Nach dem Earnings-Absturz
PayPal: Ist das schon die Einstiegsgelegenheit?
Die Anteile von PayPal sind nach dem enttäuschend verlaufenen Ergebnisbericht stark unter die Räder gekommen. Ist die Aktie schon reif für einen Einstieg?
- PayPal-Aktie nach enttäuschendem Bericht stark gefallen.
- Analysten sehen Kaufgelegenheit trotz technischer Schwäche.
- Unsichere Signallage; Halten, aber noch nicht einsteigen!
- Report: Magnificent 7 - Die Spreu trennt sich vom Weizen

Hinter der PayPal-Aktie liegt ein bewegtes Börsenjahr 2024. Nach einer von vielen Enttäuschungen und Rückschlägen geprägten ersten Jahreshälfte gelang in der zweiten doch noch das von vielen Anlegerinnen und Anleger erhoffte Comeback. Dem Unternehmen was es gelungen, vor allem beim Cashflow große Fortschritte zu machen.
Der Lohn für die erfolgreiche Arbeit des Managements waren neue Mehrjahreshochs. Die Anteile des Bezahldienstleisters verteuerten sich auf den höchsten Stand seit Oktober 2022. Obwohl solche Hochs aus technischer Perspektive starke Kaufsignale bedeuten, hat die Aktie jedoch empfindlich zurückgesetzt.
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Kurseinbruch nach den Zahlen – eine Kaufgelegenheit?
Grund hierfür waren die in der vergangenen Woche präsentierten Quartalszahlen. Die fielen zwar ordentlich aus, jedoch enttäuschte der Ausblick auf das kommende Geschäftsjahr – über diesen ließen sich die Investoren auch mit einem neuen Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 15 Milliarden US-Dollar nicht hinwegtrösten.
Geht es nach den Analysten der Bank of America ist der Fall klar: Die Aktie ist nach der scharfen Abwärtsbewegung ein klarer Kauf. Aber ist dieses Votum auch aus technischer Perspektive zu vertreten? Dazu der Blick auf den Chart:
Der Aufwärtstrend im langfristigen Abwärtstrend ist noch intakt, ...
Übergeordnet handelt die PayPal-Aktie noch immer in einem Abwärtstrend. Dieser ist infolge eines Doppel-Tops bei 310 US-Dollar entstanden. Diese Bewegung hält inzwischen seit viereinhalb Jahren an. Innerhalb dieser Abwärtsbewegung findet seit August eine U-förmige Bodenbildung mit den Begrenzungen 50 und 100 US-Dollar statt.
Der oberen Begrenzung nähert sich PayPal seit dem Herbst 2023. Von dem damals markierten Tief bei 50 US-Dollar verläuft eine Aufwärtstrendlinie, die auch nach dem Zahlen-Absturz noch Bestand hat, die im Zuge des Abverkaufs jedoch getestet worden ist.
... aber den Bären sind erste Teilerfolge gelungen
Der Test der Aufwärtstrendlinie war in den vergangenen Tagen nicht der einzige Erfolg der Bären. Erstens wurde der seit dem Juli vergangenen Jahres gebildete, mittelfristige Aufwärtstrendkanal verlassen. Und zweitens ist dem Earnings-Einbruch auch die 50-Tage-Linie zum Opfer gefallen, was ein erstes Verkaufssignal darstellt.
Damit ist die für das Kursgeschehen in den kommenden Wochen und Monaten entscheidende Frage, ob die aktuelle Aufwärtstrendlinie verteidigt werden kann oder nicht.
Signallage uneindeutig, Aktie in Entscheidungssituation
Für eine erfolgreiche Verteidigung und das Wiederaufnehmen des Aufwärtstrends spricht, dass die Trendlinie noch am Earnings-Tag verteidigt werden konnte und auch in den folgenden Tagen nicht erneut unter Druck geraten ist – häufig halten zahlenbedingte Abverkäufe einige Tage an. Außerdem ist die Aktie mit Blick auf den Relative-Stärke-Index in den überverkauften Bereich gefallen, was eine Gegenreaktion zunehmend wahrscheinlich macht.
Für eine Fortsetzung des Abverkaufs spricht hingegen die technische Schwäche der Aktie. Der RSI ist zwar überverkauft, aber noch nicht im Extrembereich angelangt. Das muss als Schwäche interpretiert werden. Das gilt auch für den Trendstärkeindikator MACD, der sowohl unter die Null- als auch die Signallinie gefallen ist. Das bedeutet an Dynamik gewinnenden, kurzfristigen Abwärtstrend.
Fazit: Halten und Hoffen, aber noch nicht einsteigen!
Die Aktie von PayPal steckt nach den mit Enttäuschung aufgenommenen Quartalszahlen in einer schwierigen, aber nicht aussichtslosen Lage. Kurzfristig hat der Aufwärtstrend erheblichen Schaden genommen, noch ist er aber intakt, sodass die Korrektur eine Einstiegsgelegenheit bedeuten könnte.
Allerdings ist die Signallage noch zu uneindeutig, um von einer klaren Situation, wie es die Bank of America getan hat, sprechen zu können. Die technische Indikation zeigt erste Risse, vor allem weil die Schwäche auch auf die seit einigen Monaten bestehenden bearishen Divergenzen zurückgeführt werden kann.
Wer bereits investiert ist, hält an seiner Position zunächst fest. Kurzfristige Rücksetzer unter die Aufwärtstrendlinie sollten kein Problem sein, solange die 200-Tage-Linie respektiert wird. Eine Einstiegsgelegenheit im aktuellen Preisbereich läge dann vor, wenn sich das Kursgeschehen weiter stabilisiert, und sich nicht nur im Chart, sondern auch den technischen Indikatoren ein Boden zeigt.
Mit einem für dieses Jahr geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15,4 ist die Aktie aus fundamentaler Perspektive sehr fair bewertet – allerdings nur, wenn sich das Wachstum nicht noch weiter verlangsamt.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion

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