Passives Einkommen
Cincinnati Financial ist kaum zu überbieten: 64 Jahre Dividendenerhöhungen!
Der US-Versicherungskonzern Cincinnati Financial ist mit Dividendenerhöhungen 64 Jahre in Folge einer der zuverlässigsten Dividendenwerte, die der Aktienmarkt zu bieten hat.
- Cincinnati Financial: 64 Jahre Dividendensteigerung
- Hohe Dividendenrendite von 2,5% und stabile Bilanz
- Starke Performance, aber geringe Bekanntheit am Markt
- Report: Nvidia bringt’s nicht mehr!

Auf der Suche nach den besten Dividendenaktien stoßen an passiven Einkommen interessierte Anlegerinnen und Anleger immer wieder auf die sogenannten Dividendenaristokraten. Darunter werden Unternehmen verstanden, die ihre Ausschüttungen mindestens 25 Jahre in Folge angehoben haben. Einige wenige Konzerne bringen es auf noch längere Serien. Wer seine Ausschüttungen sogar 50 Jahre hintereinander anheben konnte, landet in der Riege der Dividendenkönige.
Aus dieser Klasse von den Zahlern sind die bekanntesten der Konsumgüterhersteller Procter & Gamble (69 Jahre), der US-Industriekonzern 3M (67 Jahre) sowie das Pharmaunternehmen Johnson & Johnson (63 Jahren). Auch die von Investorenlegende Warren Buffett geschätzte Coca-Cola-Aktie bietet mit Erhöhungen 63 Jahre in Folge eine der konstantesten Dividendenhistorien.
Diese Branchen beinhalten besonders viele Dividendenkönige
Mit Blick auf die Branchen, aus denen Dividendenaristokraten und -könige stammen, gibt es einige Besonderheiten. Auffällig ist die Häufung von Konsumgüterwerten und Unternehmen, die sich auf Alltagsprodukte konzentrieren. Das sind neben Procter & Gamble zum Beispiel auch Colgate-Palmolive (62 Jahre), Hormel Foods (59 Jahre) und Gastronomiezulieferer Sysco (56 Jahre).
Eine weitere, überrepräsentierte Branche sind Industriekonzerne und Unternehmen, die Werkzeug- und Maschinenteile herstellen – darunter Illinois Tool Works, der Dividendenwert der vergangenen Woche. Hier sind zum Beispiel Parker-Hannifin (69 Jahre), Genuine Parts (69 Jahre) und Nordson (62 Jahre) zu nennen.
Trotz oft hoher Dividendenrenditen: Finanzwerte unterrepräsentiert
Kaum vertreten sind hingegen Finanzwerte. Das ist durchaus überraschend, denn Banken gelten als gute Dividendenzahler, wie zum Beispiel die Swedbank beweist. Auch Intesa Sanpaolo, ING Group und BNP Paribas zahlen Ausschüttungen weit über dem marktüblichen Durchschnitt. Die Branche hat jedoch ein Problem. Es fehlt ihr an Zuverlässigkeit. Immer wieder stehen Banken im Mittelpunkt von Finanz- und Wirtschaftskrisen. In solchen Zeiten wird der Rotstift häufig zuerst bei der Dividende angesetzt. So bleiben jahrzehntelange Steigerungsserien aus.
Einer der wenigen Finanztitel, der es in den Kreis der Dividendenkönige geschafft hat, ist der US-Versicherungskonzern Cincinnati Financial. Das Unternehmen blickt inzwischen 64 Jahre ununterbrochener Anhebungen zurück. Das beschert der Aktie Platz 1 in der Finanzbranche und Platz 7 über alle Branchen hinweg. Und damit ein ganz herzliches Willkommen zur neuen Ausgabe des wallstreetONLINE Dividenden-Radars!
Cincinnati Financial ist einer der ältesten Dividendenkönige
Cincinnati Financial ist ein vor 75 Jahren im US-Bundesstaat Ohio gegründeter Versicherungskonzern. Namensgeber des Unternehmens ist sein Hauptsitz in Cincinnati. Spezialisiert ist Cincinnati Financial auf Eigentums- und Unfallversicherungen und zählt mit Prämieneinnahmen in Höhe von 8,6 Milliarden US-Dollar in den vergangenen 12 Monaten zu den 20 größten Versicherungskonzernen der USA.
Zum Versicherungsportfolio gehören Elementarschaden- und Hausratsversicherungen, Fahrzeugpolicen, Lebensversicherungen sowie Eigentumsversicherungen für private Kapitalanlagen wie Oldtimer, Yachten, Schmuck und Kunstgegenstände. Daneben unterhält das Unternehmen eine Vermögensverwaltungstochter. Das spezialisierte Angebot von Cincinnati Financial erlaubt es dem Unternehmen, überdurchschnittlich hohe Prämien einnehmen zu können.
Trotz starker Performance: Kaum jemand kennt die Aktie
Angesichts seiner überschaubaren Größe, der Konzern ist an der Börse mit einem Marktwert von 21,6 Milliarden US-Dollar bewertet, fehlt es dem Unternehmen trotz seiner beachtlichen Dividendenhistorie an Prominenz. Mehr als 60 Prozent aller Anteile befindet sich im Besitz von Vermögensverwaltern und Investmentgesellschaften. Auf den größten Anteil bringen es Vanguard (12,2 Prozent) und BlackRock (6,6 Prozent). Gleichzeitig fehlt es im Unterschied zum deutlich größeren Mitbewerber Chubb, auf den Investorenlegende Warren Buffett setzt, an einem prominenten Ankeraktionär.
Das hat der Performance der Aktie jedoch nicht geschadet. Die in den vergangenen 10 Jahren erzielte Gesamtrendite liegt mit 253,7 Prozent auf Augenhöhe mit der vom US-Gesamtmarktindex S&P 500 erzielten Performance (inklusive Dividenden) von 254,5 Prozent. Im 30-Jahres-Vergleich erzielt Cincinnati Financial mit 2.272 Prozent sogar eine Überrendite von 165 Prozent.









Hervorragende Geschäftsentwicklung, starke Bilanz
Die Geschäftsentwicklung zeigt, wie es zu der guten Performance kommt. In den vergangenen 10 Jahren hat das Unternehmen seine Prämieneinnahmen von 4,24 auf 8,58 Milliarden US-Dollar verdoppeln können. Gleichzeitig vervielfachten sich sowohl der operative Ertrag als auch der Nettogewinn. Zuletzt hat Cincinnati Financial einen Nettogewinn von 3,07 Milliarden US-Dollar verzeichnet. Vor zehn Jahren lag dieser bei 525 Millionen US-Dollar. Eine Ausnahme bildete das Geschäftsjahr 2022. Hier verzeichnete der Konzern aufgrund von Verlusten in den Beständen der Vermögensverwaltungstochter einen Verlust in Höhe von rund einer halben Milliarde US-Dollar.
Angesichts der guten langfristigen Entwicklung ist die Unternehmensbilanz blitzsauber. Vor 10 Jahren betrug die Nettoverschuldung des Unternehmens noch 280 Millionen US-Dollar. Inzwischen ist der Konzern schuldenfrei und verfügt nach Abzug aller Verbindlichkeiten über ein Vermögen von 878 Millionen US-Dollar. Das sichert sowohl das Unternehmen als auch die Dividende gegen Abschwungphasen ab.
Nicht nur viele, sondern auch hohe Dividendenanhebungen
Gegenwärtig bietet Cincinnati Financial eine Dividendenrendite von 2,5 Prozent. Zuletzt ist diese im Januar angehoben worden, und zwar um 7,4 Prozent von 0,81 US-Dollar pro Aktie auf 0,87 US-Dollar. Damit lag die letzte Anhebung über der durchschnittlich jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von knapp 6,3 Prozent in den vergangenen 10 Jahren. Mit Blick auf die letzten 35 Jahre liegt das CAGR mit 10,5 Prozent sogar im zweistelligen Prozentbereich.
Damit gehört Cincinnati Financial wie in der vergangenen Woche Illinois Tool Works zu den sogenannten Dividendenwachstumswerten, die zwar zum Start in eine Position eine überschaubare Rendite bieten, die über lange Zeiträume hinweg aber zu sehr hohen Einstiegsrenditen führen. Wer vor 10 Jahren eine Position aufgebaut hat, verzeichnet bereits ein Yield-on-Cost von 6,6 Prozent. Investoren, die vor 35 Jahren zugeschlagen und ihre Position seither nicht angetastet haben, bringen es auf eine Einstiegsrendite von 23,5 Prozent.
Hohe Cashflows erlauben sogar Aktienrückkäufe
Die Auszahlung der Dividende ist durch den Betriebsgewinn hervorragend gedeckt. Nach der Anhebung im Januar liegt die Ausschüttungsquote bei 47 Prozent. Das liegt weit unter dem historischen Durchschnitt und lässt Spielraum für weitere Anhebungen oder sogar die Zahlung einer Sonderdividende. Eine solche wurde zuletzt 2017 in Höhe von 0,50 US-Dollar pro Aktie gewährt.
Mit Blick auf die vergangenen 12 Monaten hat Cincinnati Financial insgesamt 481 Millionen US-Dollar an seine Anlegerinnen und Anlegern ausgeschüttet. Diesen stand ein freier Cashflow in Höhe Von 3,04 Milliarden US-Dollar gegenüber. Das hat das Unternehmen in die finanzielle Lage versetzt, neben Ausschüttungen auch auf Aktienrückkäufe zu setzen. Anteile im Wert von rund 1,15 Milliarden US-Dollar der Konzern so in den vergangenen 10 Jahren eingezogen. Das beweist, dass das Anlegerinteresse bei Cincinnati Financial einen hohen Stellenwert genießt.
Fazit: Ein würdiger Dividendenkönig!
Ist Cincinnati Financial eine für Investoren, die passives Einkommen erzielen möchte, gute Wahl? Angesichts der starken Geschäftsentwicklung, der langfristig zuverlässigen und überdurchschnittlich hohen Dividendenentwicklung sowie der kerngesunden Unternehmensbilanz auf jeden Fall. Das Unternehmen bietet einen hervorragenden Kompromiss aus Stabilität und hoher Ertragsstärke.
Gegen Extremereignisse wie die Waldbrände in Los Angeles dürfte der Konzern außerdem durch die Breite seines Versicherungsportfolios sowie den großen geographischen Fußabdruck seiner Kundinnen und Kunden, abgesichert sein. Die Entwicklung der Prämienauszahlungen ist in den vergangenen Jahren wie die Einnahmen konstant geblieben. Das zeigt die hohe Risikodiversifizierung des Unternehmens an.
Passives Einkommen
Mit Blick auf die Frage, wie viele Aktien für monatliche Dividendeneinkünfte in Höhe von 1.000 Euro nötig sind, ist angesichts der Dividendenrendite von 2,5 Prozent rasch klar, dass hier viel Kapital in die Hand genommen werden muss. Cincinnati Financial ist daher vor allem für Anlegerinnen und Anleger mit einem langfristigen Anlagehorizont und weniger für solche, die ab sofort hohe Cashflows in ihren Depots wünschen, eine geeignete Wahl.
Für das laufende Jahr ist eine Auszahlung von 3,40 US-Dollar pro Aktie zu erwarten. Für 1.000 Euro monatlich werden derzeit (ohne Berücksichtigung von Kapitalertragssteuern) 12.450 US-Dollar benötigt. Für diese müssen Investoren 3.662 Aktien mit einem Gesamtwert von knapp 505.000 US-Dollar oder umgerechnet rund 486.700 Euro aufbringen. Bei der Swedbank waren zum Vergleich nur 135.400 Euro nötig.
Übersicht zur Dividende von Cincinncati Financial
Marktkapitalisierung: 21,56 Milliarden US-Dollar
Dividende erhöht: 64 Jahre in Folge
Dividende nicht reduziert: 64 Jahre in Folge
Dividende kontinuierlich ausgeschüttet: 64 Jahre in Folge
Durchschnittliche Erhöhung der Dividende in 10 Jahren: 6,29 Prozent p.a.
Zeitplan (bereits bestätigt)
31.01.2025: Dividendenankündigung
24.03.2025: Ex-Tag
24.03.2025: Record Date
15.04.2025: Dividendenzahlung
Kalenderjahr | Dividendenrendite in % | Dividende in US-Dollar |
2026e | 2,54 | 3,50 |
2025e | 2,47 | 3,40 |
2024 | 2,25 | 3,24 |
2023 | 2,97 | 3,00 |
2022 | 2,85 | 2,76 |
2021 | 2,39 | 2,52 |
2020 | 3,04 | 2,40 |
2019 | 2,43 | 2,24 |
2018 | 3,20 | 2,12 |
2017 | 4,01 | 2,50 * |
2016 | 3,42 | 1,92 |
* inkl. einmaliger Sonderdividende von 0,50 US-Dollar pro Aktie
Quellen: MarketScreener, SeekingAlpha
Hinweis: Zur Errechnung der zurückliegenden Dividendenrendite wurde der Schlusskurs am Ende des jeweiligen Jahres genommen, beziehungsweise bei den Prognosen der aktuelle Kurs.
Die optimale Dividendenstrategie
Eine optimale langfristige Dividendenstrategie hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter dem individuellen Risikoprofil, den Anlagezielen und der finanziellen Situation. Hier sind jedoch einige allgemeine Prinzipien, die empfohlen werden können:
Diversifikation: Investieren Sie in eine breite Palette von Unternehmen und Sektoren, um das Risiko zu streuen. Diversifikation kann helfen, das Portfoliorisiko zu mindern, da nicht alle Sektoren gleichzeitig von Marktschwankungen betroffen sind.
Qualitätsaktien wählen: Achten Sie auf Unternehmen mit einer starken Bilanz, stabilen Cashflows und einer Geschichte von zuverlässigen und wachsenden Ausschüttungen. Solche Unternehmen sind oft besser positioniert, um auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Dividenden zu zahlen.
Reinvestition von Dividenden: Das Reinvestieren von Dividenden kann das Wachstum des Portfolios beschleunigen. Durch den Zinseszinseffekt können reinvestierte Dividenden über die Zeit einen signifikanten Beitrag zum Gesamtertrag des Portfolios leisten.
Langfristige Perspektive: Dividendenstrategien sind oft langfristig ausgerichtet. Marktschwankungen sollten daher nicht zu überstürzten Entscheidungen führen. Geduld und Beständigkeit sind Schlüssel zum Erfolg.
Steuereffizienz berücksichtigen: Die steuerliche Behandlung von Dividenden kann je nach Land und individueller Situation variieren. Es ist wichtig, Steuereffekte in die Strategie einzubeziehen.
Überwachung und Anpassung des Portfolios: Portfolios sollten regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden, um sicherzustellen, dass es weiterhin den eigenen Anlagezielen entspricht und gut diversifiziert bleibt.
Bewertung: Achten Sie auf die Bewertung der Aktien. Hohe Dividendenrenditen sind nicht immer ein gutes Zeichen; sie können auch ein Hinweis auf Probleme im Unternehmen sein.
Verwendung von Dividendenfonds, -ETFs: Für Anleger, die nicht direkt einzelne Aktien auswählen möchten, können Dividendenfonds eine praktikable Alternative sein, da sie eine gute Möglichkeit zur Diversifikation bieten.
Fazit:
Dividendeninvestitionen können eine großartige Möglichkeit sein, ein passives Einkommen aufzubauen. Indem Sie sich auf Unternehmen mit stabiler Dividendenhistorie konzentrieren, können Sie Ihr Portfolio schrittweise ausbauen. Dabei ist natürlich immer zu beachten, dass Investitionen in Dividendenaktien – wie alle Investitionen – mit Risiken verbunden sind.
Weitere interessante Dividenden-Aktien befinden sich übrigens auch in der Dividenden-Watchlist unseres Börsenexperten Markus Weingran, dessen Börsenlounge sich täglich mit aktuellen Marktentwicklungen, Investitionstipps und Finanzthemen befasst.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion[/ignoreKi
Die Cincinnati Financial Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Minus von -0,15 % und einem Kurs von 132,6EUR auf Tradegate (07. Februar 2025, 22:26 Uhr) gehandelt.
