Kennen Sie Apotea?
Redcare Pharmacy oder DocMorris? Keine von beiden: Apotea wird der neue Star!
Beim Thema Online-Apotheken denken Anleger sofort an Redcare Pharmarcy oder DocMorris. Seit Dezember gibt es allerdings eine weitere Aktie: Apotea! Die Schweden haben das Rezept, um der Star der Branche zu werden.
- Apotea: Schwedens größte Online-Apotheke, profitabel.
- Umsatz 2024: +20%, Gewinn verdoppelt auf 212 Mio. SEK.
- Hohe Rentabilität, Expansion in Skandinavien geplant.
- Report: Magnificent 7 - Die Spreu trennt sich vom Weizen

Aufgepasst Redcare Pharmarcy und DocMorris! Seit Anfang Dezember ist ein neuer Sheriff in der Börsenstadt. Er heißt Apotea und kommt aus Schweden. Die skandinavische Online-Apotheke ist zwar kein direkter Konkurrent auf dem deutschen Markt, aber besitzt einen wesentlichen Vorteil: Sie arbeitet schon profitabel und kann den Emissionserlös fast komplett in die Expansion stecken.
Apotea, der neue Star aus Schweden?
Apotea ist Schwedens größtes Online-Apothekenunternehmen, das seit seiner Gründung im Jahr 2012 ein beeindruckendes Wachstum verzeichnet hat. Das Unternehmen bietet eine breite Palette von verschreibungspflichtigen und rezeptfreien Medikamenten sowie Gesundheits- und Schönheitsprodukte für Menschen und Tiere an. Mit über 52.000 Artikeln, darunter 19.500 verschreibungspflichtige Produkte, verfügt Apotea über das umfangreichste Sortiment auf dem schwedischen Markt.
In Schweden wurde der Markt für Online-Apotheken früh geöffnet und digitalisiert. Schon vor mehr als zehn Jahren gab es in Skandinavien elektronische Rezepte. Seit diesem Zeitpunkt haben sich die Schweden eine stark automatisierte Logistik aufgebaut, die dafür sorgt, dass Apotea effizient arbeitet und günstige Preise anbieten kann. Seit der Gründung macht das Unternehmen Gewinne und das dürfte auch so bleiben. Über die Jahre hat das Unternehmen einen Marktanteil von 43 Prozent in Schweden aufgebaut und gilt dort als führende E-Commerce-Plattform vor Zalando und Amazon.
Starkes viertes Quartal
Die schwedische Online-Apotheke Apotea konnte im vierten Quartal ein starkes Wachstum verzeichnen. Der Umsatz stieg um 15,8 Prozent auf 1,733 Milliarden schwedische Kronen (SEK, ca. 149,6 Millionen Euro). Die Bruttomarge blieb mit 27,0 Prozent nahezu stabil.
Das Betriebsergebnis (EBIT) erhöhte sich auf 51,9 Millionen SEK (ca. 4,5 Millionen Euro), was eine operative Marge von 3,0 Prozent ergibt. Bereinigt um Sondereffekte lag das Betriebsergebnis bei 66,9 Millionen SEK (ca. 5,8 Millionen Euro).
Der Gewinn nach Steuern verdoppelte sich nahezu und erreichte 48,8 Millionen SEK (ca. 4,2 Millionen Euro) – ein Anstieg um 97,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Gewinn je Aktie stieg entsprechend auf 0,48 SEK (0,26 EUR), ein Plus von 84,6 Prozent.
Gesamtjahr überzeugt ebenfalls
Im Jahresergebnis konnte Apotea erneut ein starkes Wachstum erzielen. Der Netto-Umsatz stieg um zwanzig Prozent auf 6,541 Milliarden SEK (ca. 566,0 Millionen Euro). Die Bruttomarge erhöhte sich auf 27,3 Prozent (Vorjahr: 26,6 Prozent).
Das Betriebsergebnis (EBIT) betrug 265,8 Millionen SEK (ca. 22,9 Millionen Euro), was einer EBIT-Marge von 4,1 Prozent (Vorjahr: 2,1 Prozent) entspricht. Bereinigt um Sondereffekte (insbesondere Kosten im Zusammenhang mit dem Börsengang) lag das Betriebsergebnis bei 289,8 Millionen SEK (ca. 25,1 Millionen Euro), was eine bereinigte EBIT-Marge von 4,4 Prozent (Vorjahr: 2,1 Prozent) ergibt.
Die Sondereffekte im Zusammenhang mit dem Börsengang beliefen sich auf -24,0 Millionen SEK.
Der Gewinn des Jahres stieg auf 212,0 Millionen SEK (ca. 18,3 Millionen Euro), was einem Anstieg von 157,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der Gewinn je Aktie vor und nach Verwässerung betrug 2,09 SEK (ca. 0,18 Euro), ein Anstieg von 146,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Der Cashflow aus der Geschäftstätigkeit lag bei 209,0 Millionen SEK (ca. 18,0 Mio. Euro), was einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr von 215,8 Millionen SEK darstellt.
Quelle: TradingView.com
Ernüchterung nach starken Börsendebüt
Am 6. Dezember 2024 ging Apotea erfolgreich an die Börse und hatte ein beeindruckendes Debüt an der Nasdaq Stockholm. Schon am ersten Handelstag stiegen die Aktien um 45 Prozent auf 84 SEK, was das Unternehmen auf einen Börsenwert von rund 8,74 Milliarden SEK (ca. 763 Millionen Euro) brachte. Das ist fast dreimal so viel wie der Wert von DocMorris, obwohl Apotea nur die Hälfte des Umsatzes und ein Drittel der aktiven Kunden hat.
Danach ebbte die Begeisterung allerdings auch schnell wieder ab. Vom Hoch bei etwas mehr als 97 SEK ging es schnell bergab bis auf 73 SEK. Das Tief lag aber immer noch über dem Emissionspreis von 58 SEK. Die Jahreszahlen haben dann die erneute Trendwende im Kurs eingeleitet.
Mein Tipp: Anleger, die Online-Apotheken in ihrem Depot spielen möchten, sollten auf Apotea setzen. Im Gegensatz zu Redcare Pharmacy und DocMorris arbeiten die Schweden schon längst profitabel. Damit kann Apotea den Emissionserlös von rund 1,8 Milliarden SEK (ca. 157 Millionen Euro) für eine weitere Expansion im skandinavischen Raum nutzen. Apotea ist bereits in Norwegen tätig und hält eine Minderheitsbeteiligung in Finnland. Eine Ausweitung auf andere europäische Märkte ist jedoch vorerst nicht geplant.
Redcare Pharmacy und DocMorris müssen sich zwar keine Sorgen machen, dass ihnen Apotea in Deutschland großartig ins Gehege kommt. Das wäre für die beiden Online-Apotheken aber sicherlich das kleinere Übel.
DocMorris und Redcare müssen sich auf stärkeren Wettbewerb einstellen, nicht nur durch Apotea, sondern auch durch neue Marktteilnehmer wie die Drogeriemarktkette dm, die ab Mitte 2025 ebenfalls im Versandhandel aktiv sein will.
Obwohl Redcare Pharmacy derzeit an der Börse die Nase vorn hat, könnte Apotea mit ihrer hohen Rentabilität und klaren Wachstumsstrategie in naher Zukunft zu einem starken Mitbewerber für alle Online-Apotheken in Europa werden.
Allerdings ist die Aktie mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 37 im Jahr 2025 auch kein unbedingtes Schnäppchen mehr. Eine weitere Expansion in Skandinavien dürfte Apotea trotzdem zu einem starken Player im Markt für Online-Apotheken werden lassen. Daher sollten Anleger einen Fuß in die Tür stellen.
Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge
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