Fördergelder diskutiert
Keine Kohle mehr für Gas? Drohender Versorgungsengpass in Europa
Der Betreiber des deutschen Gasmarktes äußerte gegenüber Bloomberg, dass er sich in "intensiven Gesprächen" mit den Behörden über mögliche Fördermittel zur Auffüllung der Gasspeicher befindet.
- Gespräche über Fördermittel für Gasspeicher laufen.
- Hohe Gaspreise erschweren Einspeicherung für Händler.
- EU-Vorgabe: Speicher bis 1. November 90% gefüllt.
- Report: Goldpreis nicht zu stoppen

Trading Hub Europe GmbH (THE) – zuständig für das reibungslose Funktionieren des deutschen Gasmarktes – hatte im vergangenen Monat Überlegungen zu Fördermitteln für Lieferanten vorgestellt. Diese Fördermittel würden genutzt werden, um einen Vorrat für den nächsten Winter aufzubauen. Die Nachricht hatte zu heftigen Preisschwankungen auf dem Gasmarkt geführt.
"Es wurde noch keine Entscheidung getroffen", sagt der Geschäftsführer von THE, Torsten Frank, in einem Interview zu Bloomberg.
Die Einführung von Förder-Instrumenten müsste von der Bundesregierung und der Bundesnetzagentur genehmigt werden, die den Markt überwacht. Problem: Die Wahlen stehen kurz bevor, der Haushalt ist geplant.
Die Diskussionen über Finanzhilfen zeigen die Herausforderung, vor der Europa steht – rasch sinkende Bestände aufgrund eines kälteren Winters, Ausfall russischer Lieferungen sowie eine EU-Vorgabe, dass die Lagerbestände bis zum 1. November zu mindestens 90 Prozent gefüllt sein müssen.
Die Mittel sollen Händler dazu anregen Gas einzuspeichern, auch wenn die Preise ungünstig sind. Eine endgültige Entscheidung ist jedoch noch nicht getroffen, und die genauen Details stehen noch nicht fest.
Europas Sommergas wird teurer
Die Erwartung einer höheren Nachfrage im Sommer hat die Preise bereits steigen lassen, wodurch es für Händler unprofitabel wird, Gas einzuspeichern, in der Hoffnung, im Winter Gewinn zu machen.
Das Halten beträchtlicher Brennstoffbestände ist seit dem Verlust der meisten russischen Pipeline-Lieferungen im Jahr 2022 entscheidend für die Energiesicherheit Europas geworden, um als Puffer gegen Nachfragespitzen in der Heizsaison zu dienen.







Momentan sind die Gaspreise so hoch wie seit Anfang 2023 nicht mehr. Im Vergleich zum Vorjahresniveau sind die Gaspreise um 60 Prozent gestiegen.
Im Januar stieg europaweit die Stromerzeugung aus Gaskraftwerken: So in Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden und Polen, um jeweils mehr als 10 Prozent im Vergleich zum Januar 2024. Damit wurden die höchsten Werte seit 2022 erreicht, wie Daten der London Stock Exchange (LSEG) zeigen.
Auf die Frage von Bloomberg, wer die mögliche Subvention finanzieren würde, sagte Markus Sammut, Leiter der Abteilung für Regulierungsangelegenheiten, Versorgungssicherheit und Datenanalyse bei THE, dass sie letztlich von den Endverbrauchern über die deutsche Speicherabgabe bezahlt werde.
Falls die Fördermittel nicht ausgeschrieben werden würden, so blieben aller Wahrscheinlichkeit zwei Optionen: THE füllt die Speicher selbst auf oder das Wirtschaftsministerium entscheidet, die Zielwerte zu senken.
Autor: Krischan Orth, wallstreetONLINE Redaktion
Erdgas wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Plus von +1,00 % und einem Kurs von 3,544USD auf NYMEX GLOBEX (12. Februar 2025, 22:59 Uhr) gehandelt.

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