Was wiegt schwerer?
SMCI-Analyse: Prognosekürzung 25 vs. Ausblick 26 - Was setzt sich durch?
Nach Veröffentlichung der vorläufigen Jahreszahlen stürzte das Papier von SMCI ab. Im Earningscall holte ein ehrgeiziger Ausblick auf 2026 die Aktie wieder ins Plus. Reicht das wirklich für eine positive Entwicklung?
- SMCI-Aktie fiel nach schwachen Q2-Zahlen stark.
- CEO prognostiziert optimistisch 40 Mrd. Umsatz 2026.
- Analysten skeptisch, Frist für 10-K Bericht entscheidend.
- Report: Nvidia bringt’s nicht mehr!

An der Aktie von Super Micro Computer (SMCI) scheiden sich die Geister. Die einen sehen den US-Konzern gut aufgestellt für die Zukunft, die anderen bezweifeln das, da SMCI immer noch nicht den längst fälligen 10-K Bericht eingereicht hat. Lassen wir den Abend der Veröffentlichung der Zahlen noch einmal Revue passieren:
Die vorläufigen Zahlen für das 2. Qurtal 2024
Super Micro Computer meldete am späten Dienstag einen vorläufigen Non-GAAP-Gewinn für das 2. Quartal von 0,58 bis 0,60 US-Dollar (0,54 bis 0,56 Euro) pro verwässerter Aktie, was einem Anstieg von 5 Proznet gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Die Analysten hatten 0,61 US-Dollar (0,57 Euro) erwartet.
Der vorläufige Nettoumsatz für das Quartal, das am 31. Dezember endete, lag bei 5,6 bis 5,7 Milliarden US-Dollar (5,2 bis 5,3 Milliarden Euro), was einem Anstieg von 54 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht.
Die Experten hatten im Durchschnitt mit 5,77 Milliarden US-Dollar (5,4 Milliarden Euro) geplant.
Eine ordenliche Prognosekürzung für 2025
Neben untern den Erwartung liegenden Zahlen veröffentlichte der US-Konzern auch gleichzeitig eine Prognosekürzung für das kommende Geschäftsjahr, dass Mitte 2025 beginnt. Für das Geschäftsjahr 2025 rechnet das Unternehmen nun mit einem Umsatz von 23,5 bis 25 Milliarden US-Dollar (21,7 bis 23,1 Milliarden Euro) im Vergleich zu seiner vorherigen Prognose von 26 bis 30 Milliarden US-Dollar (24 bis 27,7 Milliarden Euro).
SMCI rudert damit zwar ordentlich zurück, aber liegt mit der neuen Schätzung immer noch im Rahmen der Erwartungen. Die von FactSet befragten Analysten rechnen mit 24,11 Milliarden US-Dollar (22,2 Milliarden Euro).
Insgesamt führte das Ergebnis dazu, dass die Aktie nachöbrslich zweistellig unter Druck geriet bis sich der Vorstandvorsitzende CEO Charles Liang auf der angestezten Telefonkonferenz zu den Zahlen äußerte.
Auf einmal ist alles wieder Tutti!
SMCI-Chef Charles Liang betonte in der Telefonkonferenz, dass das Umsatzziel von 40 Milliarden US-Dollar für 2026 sogar "sehr konservativ" sein könnte. Liang erklärte, dass Super Micro bestens positioniert sei, um von der wachsenden Nachfrage nach KI-Infrastrukturlösungen, insbesondere mit Nvidia-Blackwell-Chips, zu profitieren. "Unsere außergewöhnliche Produktqualität, unser Service und unsere Netzwerktechnologien machen uns zur ersten Wahl für Rechenzentren", so der SMCI-CEO weiter.
Nach diesen Aussagen griffen die Anleger sofort zu. Ohne Bedenken scheinen einige Investoren zu glauben, dass SMCI in der Lage ist den Umsatz im Geschäftsjahr zwischen 40 bsi 50 Prozent zu steigern.
JPMorgan traut dem Braten nicht
Analyst Samik Chatterjee gab zwar zu Bedenken, dass die Zahlen von SMCI im zweiten Quartal durch Lieferkettenprobleme belastet wurden, blieb aber trotz der neuen Aussicht von Super Micro Computer skeptisch und hält an seiner Verkaufsempfehlung für die Aktie fest. Sein neues Kursziel hob er zwar von 23 auf 35 US-Dollar (21,4 auf 32,5 Euro) an, jedoch würde dies ein Abwärtsrisiko von 9,3 Prozent im Vergleich zum Schlusskurs vom Dienstag bedeuten.
"Um ein Comeback zu erreichen, muss das Unternehmen 'Beweise für die Umsetzung vorweisen, bevor es seine aggressiven Umsatz-/Margenerwartungen für das Geschäftsjahr 2026 berücksichtigt", sagte Chatterjee. "Obwohl der aktualisierte Ausblick für F4Q25 und FY26 deutlich über JPM und dem Konsens liegt und eine nette positive Überraschung bietet, glauben wir, dass es wahrscheinlich zu früh ist, einen derart positiven Ausblick zu garantieren, angesichts: 1) eingeschränkter Transparenz hinsichtlich der Lockerung der Lieferkettenbeschränkungen für GPUs der nächsten Generation; und 2) des bevorstehenden AI-Server-Produktzyklus, der ein viel wettbewerbsintensiveres Umfeld darstellt als die vorherige Generation von Hopper-basierten Produkten, wobei viele seiner Konkurrenten jetzt über stärkere Portfolios verfügen und versuchen, stärker an der Branche teilzunehmen", erklärte Chatterjee in einer Mitteilung vom Dienstag.
Auch Wedbush bleibt skeptisch
Analyst Matt Bryson erhöhte sein Kursziel für die SMCI Aktie aufgrund der Prognose des Unternehmens von 24 auf 40 US-Dollar (21,4 auf 37,3 Euro), bliebt aber bei seiner Einstfung "Neutral". Er erklärte, dass die Unsicherheit rund um die Aktie voraussichtlich nachlassen werde, wenn das Unternehmen seine jährliche Regulierungsanmeldung rechtzeitig einreiche. Zweifelt aber ähnlich wie sein Kollege Chatterjee, am dem optimistischen Ausblick des Konzerns.
"Wir sehen Grund zu der Annahme, dass das Geschäft von SMCI im 1. Halbjahr 2026 deutlich expandieren sollte", schrieb Bryson am Mittwoch in einer Mitteilung an seine Kunden.
"Gleichzeitig zögern wir, so aggressiv zu modellieren wie das Management prognostiziert (unsere überarbeitete Prognose geht immer noch von einem gesunden Wachstum von 44 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus) und wir glauben auch, dass SMCIs zweiter Flirt mit fragwürdigen Finanzzahlen zwangsläufig weiterhin etwas auf dem wahrgenommenen Risikoprofil des Unternehmens lasten wird“, fügte Bryson hinzu.
Loop Capital sieht die Lage positiver
Ananda Baruah bekräftigte seine Kaufempfehlung für SMCI noch einmal und erhöhte sein Kursziel von 40 auf 50 US-Dollar (37,3 auf 46,7 Euro) – das zweite Mal innerhalb von drei Wochen, wie er anmerkte.
"SMCI bleibt ein wichtiges Unternehmen in einem wichtigen Bereich", schrieb Baruah am Mittwoch in einer Mitteilung. "Darüber hinaus haben die beiden größten Kunden von SMCI große Pläne für 2025, und wir glauben, dass SMCI davon unweigerlich profitieren wird" so der Analyst von Loop Capital weiter.
Mein Tipp: Die ehrgeizige Prognose von Cheflenker Charles Liang steht und fällt mit dem 25. Februar dieses Jahres. Spätestens an diesem Tag muss SMCI die noch ausstehenden Geschäftsberichte einegreicht haben, sonst fliegt der Konzern von der Nasdaq.
Mit der Verkündung der Zahlen betonte SMCI zwar, dass es in der Lage sein wird die Frist einzuhalten, aber Liang hatte auch schon einmal einen ersten Bref der Nasdaq heruntergespielt, ehe eine zweite Nachricht der Technologie-Börse ihm wohl den Ernst der Lage klar machte.
Damit gilt: Hält SMCI die Frist ein und gibt es keine großen Abweichungen zu dem bereits berichteten Zahlen, dann dürften die Anleger zum einem aufatmen und zum anderen dürfte der Ausblick für das Geschäftsjahr 2026 mehr an Glubwürdigkeit gewinnen.
Hält SMCI die Frist nicht ein, dann dürfte es genau andersrum laufen. Die Aktie dürfte kräftig abstürzen und daran dürften auch die schönsten Ausblicke des SMCI-Chefs auf 2026 nichts ändern.
Damit ist klar, was die Anleger bis zum 25. Februar dieses Jahres erwartet: Großartige Sprünge dürfte der Kurs bis dahin nicht mehr machen - aber danach. Anleger, die bereit sind das sehr hohe Risiko bei der Aktien einzugehen, könnten mit satten Gewinnen beohnt werden.
Allerdings dürfte sich der Einsatz deutlich verringern, wenn SMCI nicht liefert. Dann dürfte das Vertrauen in den Konzern endgültig enden, was sich deutlich im Kurs bemerkbar machen würde.
Daher sollten Anleger abwarten, was bei SMCI passiert. Sicherlich verpassen sie den ersten Schum im Aktienkurs, sollte alles positiv ausgehen für die Amerikaner. Geht de Prognose von Charles Liang wirklich auf, dann bietet die Aktie auch nach dem ersten Schub noch genügend Potenzial, um ein Volltreffer im Depot zu werden.
Markus Weingran, Chefredakteur wallstreetONLINE Börsenlounge
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