Wie bei Finanzkrise
Devisenhandel erlebt ein verblüffendes Comeback
Jahrelang hatte der Devisenhandel den Ruf, langweilig zu sein, da es kaum Bewegung gab. Das hat sich geändert – und nun werden händeringend Trader gesucht.
- Devisenhandel erlebt Renaissance durch hohe Volatilität.
- Hedgefonds verzeichnen Kapitalzuflüsse und Rekordhandel.
- Banken stellen wieder Währungshändler mit Erfahrung ein.
- Report: Goldpreis nicht zu stoppen

Nach einer langen Phase der Stagnation erlebt der Devisenhandel eine Renaissance, getrieben von erhöhter Volatilität und politischen Unsicherheiten. Seit der Wiederwahl von Donald Trump als US-Präsident sei ein spürbarer Anstieg der Handelsaktivitäten zu verzeichnen, sagen Experten.
Trumps politische Entscheidungen, insbesondere seine Handelspolitik, haben die Währungsmärkte nachhaltig beeinflusst, wodurch Währungen wie der kanadische Dollar, den mexikanischen Peso und der Euro starken Schwankungen ausgesetzt sind.
Die Rückkehr der Volatilität im Devisenmarkt, an dem täglich 7,5 Billionen US-Dollar gehandelt werden, zieht Hedgefonds an. Einige der verbliebenen reinen Währungshedgefonds verzeichnen nach Jahren der Flaute nun signifikante Kapitalzuflüsse. Ihr Handel mit einigen asiatischen Währungen ist zuletzt auf Rekordhöhen hochgeschnellt, belegen Zahlen von Citigroup.
Die aktuelle Begeisterung am Devisenmarkt erinnere ihn an die Zeit der weltweiten Finanzkrise, als es ähnlich turbulent herging, sagt Kevin Rodgers, ehemaliger Leiter des globalen Devisenhandels bei der Deutschen Bank, gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg.
Mit der zunehmenden Bedeutung des Devisenhandels stellen Banken wieder mehr Währungshändler ein, insbesondere solche mit umfangreicher Erfahrung aus volatilen Zeiten wie der Finanzkrise 2008. Lauren van Biljon, Portfolio-Managerin bei Allspring Global Investments, vergleicht die aktuelle Situation mit den 1990er Jahren: "Eine ganze Generation von Tradern hat bisher kaum Volatilität erlebt."
Finanzinstitute wie Wells Fargo und Citigroup haben ihre Teams für den Devisenhandel in letzter Zeit deutlich verstärkt, um von der gestiegenen Nachfrage zu profitieren. Laut der CME Group war Januar der geschäftigste Monat für den Handel mit Währungsoptionen seit Februar 2020, und die täglichen Volumina lagen 75 Prozent über den Werten des Vorjahres.
Diese Dynamik hat dazu geführt, dass der Londoner Devisenhändler Optiver seine Handelszeiten auf 24 Stunden erweitert hat, um der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden. Das Unternehmen hat sogar Händler nach Singapur verlegt und das Team für den Devisenhandel aufgestockt. "Früher war FX das Asset mit der niedrigsten Volatilität und dem geringsten Interesse von Investoren", erklärt Brooks. "Jetzt sehen wir deutlich mehr Bewegung und Interesse."
Angesichts der unberechenbaren politischen Lage, angeheizt durch Trumps häufige Politikwechsel, ist es jedoch noch zu früh, um zu sagen, ob dieser Anstieg der Handelsvolumina eine langfristige Wiederbelebung des Devisenmarktes darstellt. Doch die Anzeichen für eine Erholung mehren sich, und der Bedarf an erfahrenen Händlern wächst stetig.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
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