Nach Netzchaos
1&1-Debakel: Kunden laufen weg, Aktie stürzt ab!
Ein Netzausfall belastet 1&1 und United Internet weiterhin und führte zu steigenden Kosten, verfehlten Zielen und einem starken Kursrückgang an der Börse.
- Netzausfall belastet 1&1 und United Internet stark.
- Umsatzprognosen für 2024 wurden deutlich gesenkt.
- Aktienkurse fielen um rund acht Prozent am Freitag.
- Report: Nvidia bringt’s nicht mehr!

Ein mehrtägiger Netzausfall im Mai hat den Telekommunikationsanbieter 1&1 und seine Muttergesellschaft United Internet schwer getroffen. Die finanziellen Ergebnisse für 2024 blieben hinter den Erwartungen zurück, was zu erheblichen Kursverlusten an der Börse führte.
Finanzielle Auswirkungen des Netzausfalls
Der Netzausfall führte zu einer erhöhten Kündigungsrate unter den Kunden von 1&1. Infolgedessen verzeichnete das Unternehmen in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 lediglich einen Nettozuwachs von 90.000 Nutzern, was etwa zwei Drittel weniger ist als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Diese Entwicklung zwang 1&1 dazu, das Gesamtjahresziel für die margenstarken Service-Umsätze von ursprünglich 3,33 Milliarden Euro auf 3,31 Milliarden Euro zu reduzieren. United Internet passte seine Umsatzprognose für 2024 ebenfalls an und erwartet nun Konzernerlöse von 6,35 Milliarden Euro statt der zuvor prognostizierten 6,4 Milliarden Euro.
Die Reaktion der Anleger auf diese Nachrichten war deutlich: Die Aktien von United Internet und 1&1 eröffneten den Handel am Freitag jeweils mit einem Minus von rund acht Prozent. Dies stellt den größten Kursrutsch seit der Prognosesenkung im November dar.
*ab 500 Euro Ordervolumen über gettex, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
Operative Herausforderungen und Kostensteigerungen
Der Gesamtumsatz von 1&1 sank nach vorläufigen Berechnungen im Jahr 2024 um knapp ein Prozent auf 4,06 Milliarden Euro. Die Serviceerlöse erreichten 3,3 Milliarden Euro und verfehlten damit das im November gesenkte Ziel knapp. Der operative Gewinn ging um gut zwei Prozent auf 590,8 Millionen Euro zurück. Zusätzliche Kosten für den Aufbau des eigenen Mobilfunknetzes belasteten das Ergebnis, da sich Teile davon als unterdimensioniert herausstellten. Dies verzögert den Wechsel von 1&1-Kunden auf das eigene Netz und die damit verbundenen Einsparungseffekte.
Analystenmeinungen und zukünftige Strategien
Angesichts dieser Herausforderungen und des intensiven Wettbewerbs in Deutschland könnte 1&1 seine Strategie überdenken. Analyst Keval Khiroya von der Deutschen Bank hält es für möglich, dass das Unternehmen seine Netzambitionen aufgibt, eine Fusion dieses Geschäftsbereichs in Betracht zieht oder eine Partnerschaft mit einem Konkurrenten eingeht. In einem solchen Fall könnte es zu einer Erleichterungsrallye kommen.
Ausblick für United Internet
Bei United Internet stiegen die Erlöse im vergangenen Jahr um 1,9 Prozent auf 6,33 Milliarden Euro und lagen damit im Rahmen der in den vergangenen Monaten mehrfach gesenkten Erwartungen. Das Betriebsergebnis stagnierte bei 1,29 Milliarden Euro und blieb rund 100 Millionen Euro unter dem angepeilten Wert.
Autor: Pascal Grunow, wallstreetONLINE Redaktion

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