Statt Zöllen könnte die Saisonalität Gegenwind bringen
US-Präsident Donald Trump hat vorgestern, wie angekündigt, seinen Kurs in der Handelspolitik verschärft und neue Zölle in die Wege geleitet.
- Trump verschärft Handelspolitik mit neuen Zöllen.
- Autozölle könnten Deutschland stark treffen, bis 17 %.
- DAX startet stark, Saisonalität könnte Rücksetzer bringen.
Statt Zöllen könnte die Saisonalität Gegenwind bringen
von Sven Weisenhaus
US-Präsident Donald Trump hat vorgestern, wie angekündigt, seinen Kurs in der Handelspolitik verschärft und neue Zölle in die Wege geleitet. Dazu unterzeichnete er eine entsprechende Anordnung, mit der die USA überall dort „reziproke“ Zölle erheben sollen, wo sie derzeit niedriger sind als bei den Handelspartnern.
Auch die reziproken Zölle treten nicht sofort in Kraft
Die Zölle werden aber nicht sofort in Kraft gesetzt, wie bereits einige der zuvor bereits beschlossenen Strafzölle, unter anderem auf Stahl- und Aluminium-Importe (ich berichtete). Stattdessen werden derzeit noch die bilateralen Zoll- und Handelsbeziehungen der USA geprüft. Die Regierung werde diesbezüglich jedes Land einzeln ansprechen und die Vorbereitungen voraussichtlich bis zum 1. April abschließen. In den nächsten „vier Wochen“ werde Trump mit seinen Beratern über Zölle auf Fahrzeuge, Medikamente, Pharmazeutika, Computerchips „und andere Waren“ sprechen, so der US-Präsident.
Wie hart würden Autozölle Deutschland treffen?
Am konkretesten sind dabei offenbar die Pläne bei Autozöllen. Diese sollen „bald kommen“, wobei Autos und andere Produkte aus der EU mit Zöllen in Höhe von bis zu 17 % belegt werden könnten. Das sagte Trump bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus.
Dies würde einer Analyse der Commerzbank zufolge Deutschland besonders hart treffen. Sollten die US-Einfuhrzölle auf das Niveau des jeweiligen Handelspartners erhöht werden, wären demnach etwa die
Hälfte der deutschen Exporte in die USA von den höheren Zöllen betroffen. „Denn bei ihnen erhebt die Europäische Union bei den entsprechenden Produkten höhere Zölle als die Vereinigten
Staaten“, so die Commerzbank.
Allerdings: Auch wenn die Vereinigten Staaten der größte Abnehmer von Waren „Made in Germany sind, gehen „nur“ rund 10 % aller deutschen Ausfuhren in die USA.
Und wenn man die gesamte EU betrachtet, so würden reziproke US-Zölle nur zu einem Anstieg des durchschnittlichen Zollsatzes zwischen 0,5 und 1,7 Prozentpunkten führen. Damit rechnet zumindest das Institut der deutschen Wirtschaft (IW).