Renditenanstieg belastet
Vonovia und Co. am Ende der Kurstafeln: Das ist der Grund!
Deutsche Immobilienaktien sind an einem starken Handelstag am Ende der Kurstafeln zu finden. Grund hierfür sind Gewinnmitnahmen und ein Anstieg der Renditen.
- Deutsche Immobilienaktien am Ende der Kurstafeln.
- Anstieg der Anleiherenditen drückt Immobilienwerte.
- Höhere Verteidigungsausgaben belasten Markt weiter.
- Report: Magnificent 7 - Die Spreu trennt sich vom Weizen

In einem starken Gesamtmarktumfeld, das zum Wochenauftakt vor allem von Rüstungswerten wie Rheinmetall und Hensoldt angeführt wird, können Immobilienaktien nicht überzeugen. Werte wie Vonovia, Aroundtown und TAG Immobilien sind jeweils am Ende der Kurstafeln zu finden.
Die Anteile von DAX-Wert Vonovia haben um knapp 1,6 Prozent nachgegeben, womit die Aktie gegenüber dem Jahreswechsel ihr Vorzeichen verändert hat und auf Verluste in Höhe von 0,8 Prozent zurückblickt.
Für die drei MDAX-Werte LEG Immobilien, Aroundtown und TAG Immobilien ging es jeweils um rund zwei Prozent bergab. Auch hier stehen inzwischen rote Vorzeichen zu Buche, nachdem die Anteile Ende Januar zwischenzeitlich noch stark gefragt waren. Nicht anders ergangen ist es mit Verlusten in Höhe von 2,5 Prozent Patrizia Immobilien, das gemeinsam mit Borussia Dortmund und Formycon das SDAX-Schlusslicht bildete.
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Höhere Verteidigungsausgaben zu erwarten
Grund für die Kursverluste sind zum Wochenauftakt gestiegene Anleiherenditen. Die Ereignisse um die Münchener Sicherheitskonferenz am vergangenen Wochenende haben noch höhere Rüstungsausgaben wahrscheinlich gemacht.
Die treffen in der Euro-Zone aber auf eine schwache Wirtschaftslage sowie im Falle einiger europäischer Mitgliedsstaaten desolate öffentliche Haushalte. Bond-Trader verlangen daher höhere Risikoprämien, was die Renditen vor allem am langen Laufzeitende hat ansteigen lassen.
Bond-Anleger verlangen höhere Risikoprämien
Die Koupons für französische Staatsanleihen mit einer 10-jährigen Laufzeit kletterten auf 3,165 Prozent. Vom deutschen Staat erwarten sich Anleiheinvestoren Zinsen in Höhe von 2,4865 Prozent – noch vor wenigen Tagen waren es lediglich 2,36 Prozent.
Noch deutlicher fielen die Renditenanstiege aber bei schwedischen sowie britischen Staatsanleihen aus. Die Länder eint, dass ihre Regierungschefs am Wochenende signalisiert haben, Friedenstruppen in die Ukraine entsenden zu wollen.
Die Renditen für schwedische Staatsanleihen legten am Montag um fast 3 Prozent auf 2,37 Prozent zu, während für britische Anleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren nun knapp 4,6 Prozent fällig werden. Auf die Marke von immerhin 4,5 Prozent steuern aller Zinssenkungen zum Trotz auch US-amerikanische Anleihen hin, nachdem ein Fed-Mitglied am Montag verkündet hat, dass vorerst mit keinen weiteren Zinssenkungen zu rechnen sei.
Fazit: Weiterer Gegenwind zu befürchten
Höhere Marktzinsen bedeuten für Immobilienunternehmen höhere Refinanzierungs- und Investitionskosten. Das schmälert nicht nur die Rentabilität von Neubau- und Sanierungsvorhaben, sondern macht häufig auch Wertberichtungen notwendig. Dementsprechend sind Immobilienwerte zum Wochenauftakt am Ende der Kurstafeln zu finden.
Diese Entwicklung könnte in den kommenden Tagen und Wochen anhalten, denn während in den USA in Reaktion auf die Inflationsdaten in der vergangenen Woche sogar wieder Zinserhöhungen diskutiert werden, könnten die Marktzinsen in Europa aufgrund der zu erwartenden höheren Verteidigungsausgaben, die aller Voraussicht nach über neue Schulden finanziert werden müssen, weiter ansteigen. Wer in der Branche investierten möchte, sollte eine Bodenbildung in den Aktien beziehungsweise ein Ende des Renditenanstieges abwarten.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion[/ignoreKi

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