Im Wettlauf um die KI-Hoheit
Nvidia und Co. können sich warm anziehen: Wall Street setzt stärker auf China!
Chinesische Technologieaktien rücken wieder ins Rampenlicht. Nach starken Quartalszahlen des E-Commerce- und Cloud-Riesen Alibaba scheint das Vertrauen der Anleger zurückzukehren – auch bei Analysten.
- Chinesische Technologieaktien erholen sich, Anleger optimistisch.
- Alibaba investiert stark, bleibt aber hinter US-Konkurrenz.
- KI-Entwicklung in China boomt, Wettbewerb intensiviert sich.
- Report: Platzt die Alles‑Blase?
Besonders aktiv zeigt sich Ryan Cohen, der als treibende Kraft hinter dem GameStop-Meme-Aktien-Hype bekannt wurde. Laut dem Wall Street Journal hat der Investor seine Alibaba-Beteiligung auf eine Milliarde US-Dollar ausgebaut. Seine Gefolgschaft aus Kleinanlegern könnte sich nun fragen, ob sie seinem Beispiel folgen sollte.
Rückenwind aus Peking
Die Signale aus China sind positiv. Ein Treffen zwischen Alibaba-Gründer Jack Ma und Präsident Xi Jinping deutet darauf hin, dass die regulatorische Eiszeit für Technologieunternehmen vorbei sein könnte. Parallel dazu sorgt das KI-Start-up DeepSeek für Aufsehen. Seine Modelle zeigen, dass chinesische Technologien mit westlichen Konkurrenten mithalten können. Zudem hat China in den vergangenen Jahren mit Innovationen wie WeChat und dem TikTok-Boom seine Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis gestellt.
Alibaba investiert, aber bleibt hinter US-Konkurrenz
Alibaba meldete im letzten Quartal das schnellste Umsatzwachstum seit Ende 2023. Doch der Anstieg der Cloud-Einnahmen um 13 Prozent bleibt im Vergleich zu Microsoft Azure und Google Cloud, die mit 30 Prozent wachsen, bescheiden. Das Unternehmen kündigte an, seine Investitionen in Cloud-Computing und KI-Infrastruktur in den nächsten drei Jahren auf über 40 Milliarden US-Dollar auszuweiten.
Zum Vergleich: Amazon plant allein in diesem Jahr 105 Milliarden US-Dollar auszugeben, wobei ein erheblicher Teil in Nvidias Hochleistungschips fließen wird – eine Technologie, auf die chinesische Unternehmen wegen US-Sanktionen nicht zugreifen können.
Wall Street wird optimistischer
Morgan Stanley hat seine skeptische Haltung zu chinesischen Aktien aufgegeben. Die Strategen um Laura Wang erwarten, dass der MSCI China Index bis Ende 2025 auf 77 Punkte steigt – eine Erhöhung um 22 Prozent gegenüber ihrer vorherigen Prognose. Goldman Sachs, JPMorgan und UBS äußerten sich ebenfalls optimistischer.
"Auf dem chinesischen Aktienmarkt vollzieht sich ein struktureller Regimewechsel, insbesondere im Offshore-Bereich", schrieben Morgan-Stanley-Analysten in einer Notiz. Sie sehen nun eine nachhaltigere Erholung – gestützt auf regulatorische Entspannung und Fortschritte im KI-Sektor.
Trotz der positiven Marktstimmung bleibt Vorsicht geboten. Gewinnmitnahmen belasteten zuletzt die Kurse, nachdem einige Indizes in überkaufte Bereiche geraten waren. Am Donnerstagmorgen gaben der Hang Seng China Enterprises Index und der MSCI China jeweils um 1,3 Prozent nach, auch wenn sie weiterhin über 20 Prozent über ihren Jahrestiefs notieren.
Chinesische KI-Modelle holen auf
Die Konkurrenz im chinesischen KI-Markt nimmt an Fahrt auf. Neben Baidu bringen auch Zhipu und Bytedance mit "Doubao" eigene KI-Modelle auf den Markt. Alibaba behauptet, dass seine neueste Version Qwen 2.5 dem DeepSeek-Modell V3 überlegen sei. Unternehmen wie Perplexity, eine KI-gestützte Suchmaschine aus San Francisco, integrieren bereits chinesische Modelle in ihre Plattformen.
Tim Greaton, Senior Portfolio Manager bei Nikko Asset Management, sieht Potenzial: "Der Markt hat den chinesischen Technologiesektor lange unterschätzt, vor allem im Vergleich zu den FAANG-Konzernen. Die chinesischen BAT-Unternehmen – Baidu, Alibaba und Tencent – sind nur halb so hoch bewertet wie ihre US-Konkurrenten. Doch mit Innovationen wie DeepSeek könnten chinesische Firmen bald weltweit wettbewerbsfähig sein."
Die spannendste Frage bleibt, ob China die technologische Aufholjagd langfristig durchhalten kann. Während der politische Rückenwind hilft, bleibt der Zugang zu Hochleistungschips ein limitierender Faktor. Die kommenden Nvidia-Quartalszahlen könnten zeigen, wie groß der Abstand zwischen den USA und China wirklich ist.
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Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Redaktion
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