Nebenwerte
Gas ist wieder gefragt! RWE, Uniper, CanCambria, Shell und PlugPower im Fokus
Auch nach der Wahl bleiben die wirtschaftlichen Probleme der EU offensichtlich. Ein „Heraus aus der Konjunkturkrise“ erfordert in erster Linie niedrige Energiekosten. Allen voran Deutschland muss sich unter neuer Führung dringend ein Wachstumsprogramm verordnen. Dies kann wahrscheinlich nur effektiv geschehen, wenn die Schuldenbremse gelockert wird und Investitionen in Standorte sowie Infrastruktur wieder steuerlich gefördert werden. USA und China machen vor, wie man durch staatliche Anreizsysteme das Unternehmertum im eigenen Land stärkt. Die scheidende Ampel-Regierung hat sich eher für die Bürokratie-Aufblähung, unternehmerfeindliche Gesetze und die Konzentration auf soziale Themen stark gemacht. Die sehr wahrscheinliche Schwarz-Rot-Koalition kann nun Standorttreue und Patriotismus unter Beweis stellen. Die Zeit drängt – wichtig erscheint es, dass Energie wieder günstig beschafft und genutzt werden kann. International erfolgreiche Staaten machen es vor! Wir rücken das Gasgeschäft in den Fokus.
Europas Konjunktur braucht im internationalen Wettbewerb günstige Energie
Die europäische Gasversorgung stand in den letzten Jahren vor großen Herausforderungen, insbesondere nach dem starken Rückgang der russischen Lieferungen. Um diese Krise zu bewältigen, setzt Europa auf eine Diversifizierung der Energiequellen und eine Neuausrichtung seiner Infrastruktur. Dabei hat sich Flüssigerdgas (LNG) aus den USA, Katar und anderen Staaten als zentrale Alternative zu russischem Pipeline-Gas etabliert. Gleichzeitig investiert die EU massiv in neue LNG-Terminals, Speicheranlagen und Gasnetzwerke, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Norwegen hat seine Gasexporte nach Europa maximal ausgeweitet und sich als verlässlicher Partner etabliert. Auch Ungarn könnte sich mit seinen eigenen Gasreserven perspektivisch als zentrale Verteilerstelle für Pipelinegas aus Osteuropa etablieren. Zudem verstärkt die EU ihre Zusammenarbeit mit Aserbaidschan, Algerien und Nordafrika, um neue Lieferquellen zu erschließen.
Neben der kurzfristigen Sicherung der Gasversorgung wird auch der langfristige Umstieg auf erneuerbare Energien forciert. Der Ausbau von Wind- und Solarenergie sowie die Förderung von grünem Wasserstoff sollen die Abhängigkeit von fossilem Gas verringern. Trotzdem bleibt Gas für viele europäische Industrien und Haushalte in den kommenden Jahren ein wichtiger Energieträger, immerhin machte Erdgas laut der Agentur für die Zusammenarbeit der Energieregulierungsbehörden (ACER) zuletzt etwa 22 % des Primärenergieverbrauchs in der EU aus. Der aktuelle Gasmangel erhöht den Druck für die europäische Energiewende, welche jedoch weder politisch noch logistisch sofort umsetzbar ist. Projekte für den Ausbau erneuerbarer Energien, wie Wind und Solar, haben zwar weiter hohe Priorität, aber die Integration in die vorhandene Infrastruktur brauchen Zeit. Besonders in ärmeren Ländern der EU ist die Gefahr von Energiearmut gestiegen, viele Unternehmen kämpfen mit stark gestiegenen Betriebskosten, was Wettbewerbsfähigkeit und Produktionskapazitäten bedroht. Die Zukunft der europäischen Energieversorgung hängt daher von einer klugen Balance zwischen kurzfristiger Versorgungssicherheit und langfristiger Energiewende ab.